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Von Coswig fließt die Elbe nach Dresden

Den Sechstklässlern wird beim Besuch der Camera obscura der Physikunterricht schmackhaft gemacht. Mit Erfolg.

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© Norbert Millauer

Von Peggy Zill

Coswig. Spätestens, wenn die Schüler ihre Klassenkameraden kopfüber zur Elbe laufen sehen, sind sie begeistert. Nur durch ein kleines Loch im Fenster mit einer Linse davor werden die beiden Elbufer mit der Fähre in Kötitz auf die Leinwand projiziert.

Aus mehr besteht die begehbare Camera obscura im Fährhaus im Grunde nicht. Damit lässt sich den Sechstklässern aber leicht erklären, wie eine Kamera und das menschliche Auge funktionieren. Denn sieben haben gerade erst mit dem Physikunterricht begonnen. Im Teilgebiet Optik beschäftigen sie sich mit der Lichtausbreitung und der Bildentstehung in der Lochkamera.

Der Physik- und Mathematiklehrer Steffen Spindler hatte vor fünf Jahren die Idee für die Camera obscura. „Viele Schüler wissen doch gar nicht mehr, wie ein Fotoapparat funktioniert“, so Spindler, der am Freitag den letzten der mehr als 100 Sechstklässler des Coswiger Gymnasiums seine selbstgebastelte Kamera vorgeführt hat.

Nachdem alle Fenster abgedunkelt sind, ist auf der Leinwand zunächst nur ein unscharfes Bild mit Elbe, Bäumen und Häusern zu erkennen. Mit der Linse davor kommen die Details: Man erkennt das Fachwerkhaus auf der anderen Elbseite, die Schüler am Ufer und sogar, dass die Elbe fließt. Nur in die falsche Richtung. Das Bild steht nicht nur auf dem Kopf, es ist auch seitenverkehrt. „Was sich hier abspielt, passiert auch in unserem Auge“, erklärt Steffen Spindler. Der Raum sei der Augapfel, die Leinwand die Netzhaut, die unterschiedlich großen Löcher die Pupille. Das Gehirn dreht das Bild dann.

Für alle Interessierten öffnet das Fährhaus das nächste Mal am 26. September von 14 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.