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Von Anfang an Chefin

Karin Lässig hat die Kita „Zschopauknirpse“ 42 Jahre geleitet. Eine Einarbeitungszeit gab es für sie nicht.

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© André Braun

Von Frank Korn

Waldheim. Die Kindertagesstätte an der Kriebsteiner Straße in Waldheim gibt es schon 70 Jahre. Allein 42 Jahre, bis Ende 2011, hat Karin Lässig die Einrichtung geleitet. Ebenso wie neun andere ehemalige Kolleginnen hat sie sich am Mittwoch angeschaut, was sich in den vergangenen Jahren alles verändert hat.

Obwohl Karin Lässig die Anfänge der Kita nicht selbst miterlebt hat, weiß sie viel über die Geschichte des Hauses. Ihr Wissen hat sie allerdings nicht für sich behalten. „Frau Lässig hat eine Chronik erarbeitet, die sie uns vor zwei Jahren überreicht hat“, sagt Nicole Mann, die jetzige Leiterin der „Zschopauknirpse“. „Die Villa gehörte früher der Familie Bergmann“, sagt Karin Lässig. Peter Bergmann, der Urenkel des Florena-Gründers Adolf Heinrich August Bergmann, habe die Einrichtung nach der Wende in den 1990er-Jahren einige Male besucht.

Nach der Enteignung der Florena-Besitzer habe die Villa ab 1946 als Heim der Freien Deutschen Jugend (FDJ) gedient. Der Versuch der Jugendorganisation der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), einen Kindergarten aufzubauen, schlug fehl. Seit dem 1. April 1948 diente das Gebäude als Betriebskindergarten von vier Betrieben. Anfangs waren in der Villa noch Umsiedler untergebracht, bis 1968 hatte der Hausmeister eine Wohnung im Gebäude. 1995 sei das Gebäude in Eigentum der Stadt übergegangen.

Mit 42 Jahren ist Karin Lässig die Leiterin mit der längsten Dienstzeit. Die erste Chefin, Irmgard Kunz, musste 1954 aufgrund einer schweren Krankheit passen, und arbeitete später im Hort der Grundschule. Danach war Susanne Reel am Ruder, ehe Karin Lässig 1969 als 21-Jährige übernahm. Eine Eingewöhnungsphase habe es für sie nicht gegeben. „Ich habe sofort als Leiterin angefangen“, sagt sie. Der Abschied sei ihr schwergefallen, doch jetzt habe sie sich ans Rentnerleben gewöhnt.

Eine Veränderung, die Nicole Mann, die seit 2006 in der Einrichtung arbeitet, und Karin Lässig gemeinsam erlebt haben, war der Bau der Kinderkrippe 2010/2011 im oberen Teil des Geländes. Heute hat die Kita eine Kapazität von 120 Plätzen, wovon 107 belegt sind. „Im Kindergarten ist jedoch nichts mehr frei“, sagt Nicole Mann. Den Namen „Zschopauknirpse“, der aus einer Umfrage unter den Eltern entstanden ist, gibt es erst seit 2006.

Die Kinder bekommen zum runden Geburtstag allerhand geboten. So standen unter anderem alte Bewegungsspiele wie „Meister gib uns Arbeit auf“ auf dem Programm, die Mädchen und Jungen konnten einen Krankenwagen und ein altes Feuerwehrauto bestaunen. Mit großer Begeisterung wurde am Mittwoch ein Karussell in Beschlag genommen. Beim Tag der offenen Tür am Sonnabend werden historische Spielsachen gezeigt. Die Erzieher haben eine Präsentation zum 70-jährigen Bestehen vorbereitet.

Sonnabend, 9 bis 12 Uhr: Tag der offenen Tür in der Kita „Zschopauknirpse“ in Waldheim, Kriebsteiner Straße 2.