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Vom Wunder der Verwandlung

Das Museum der Westlausitz in Kamenz zeigt die faszinierende Welt der Amphibien.

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© Wolfgang Wittchen

Von Silvia Stengel

Kamenz.Sie schillern grün, sind schwarz gepunktet oder gelb gefleckt, haben einen prächtig roten Kopf oder sind ganz unscheinbar – die Amphibien, denen das Museum der Westlausitz in Kamenz eine große Ausstellung widmet. Der Laubfrosch gehört genauso dazu wie die Schaufelkröte, der Wassermolch und der Feuersalamander. Es ist eine faszinierende Welt, die das Museum vom 5. Mai bis zum 31. März des folgenden Jahres zeigt. Amphibien würden sonst wenig Beachtung finden, sagt der Zoologe und Ausstellungsgestalter Olaf Zinke vom Museum am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Bei Vögeln sei das anders, die sieht jeder im Alltag. Aber wer weiß schon, wer die Amphibie des Jahres ist? Er antwortet gleich selber. Es ist der Grasfrosch. Zu dem gibt das Museum ein Schiebespiel heraus, außerdem ein Memospiel mit allen einheimischen 18 Lurchen.

Zum Schieben: In der Ausstellung können Besucher auch Bilder bauen.
Zum Schieben: In der Ausstellung können Besucher auch Bilder bauen. © Wolfgang Wittchen
Zum Lesen: Das Museum bietet ein Buch für Kinder ab acht Jahre
Zum Lesen: Das Museum bietet ein Buch für Kinder ab acht Jahre © PR

„Die Verwandlung ist ein ganz wichtiger Punkt“, sagt Olaf Zinke. „Die Amphibien packen ihre Eier ins Wasser. Sie brauchen das für die Entwicklung.“ Allerdings gibt es ein paar Ausnahmen. Wie die Geburtshelferkröte, die in Thüringen vorkommt. Bei der trägt das Männchen die Eier auf dem Rücken, bis die Nachkommen schlüpfen. Ein Foto zeigt die Kröte, die gegenüber den sonst sehr prächtigen Tieren recht unscheinbar aussieht. Dafür hat sie eine „wunderschöne Stimme“, sagt der Zoologe. Deswegen wird sie auch Glockenfrosch genannt.

Ganz wichtig ist dem Museum der Artenschutz. Die Amphibien sind „grundsätzlich gefährdet“, sagt Olaf Zinke. Der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft schädige die Population. Und es gibt einen weltweit verbreiteten Pilz, der die Haut der Amphibien befällt und sie bei lebendigem Leibe ersticken lässt. Eine Hilfe gegen die Gefahr, dass sie überfahren werden, ist seit 25 Jahren gängige Praxis, nämlich ein Amphibienzaun an der Straße. Dabei gibt es auch zahlreiche ehrenamtliche Helfer, die die Tiere aufsammeln, zu den Laichgewässern und zurück tragen. Zu den Partner der Ausstellung gehört die Naturschutzstation in Neschwitz.

Knoblauchkröte für Kinder
Lebende Tiere zeigt die Ausstellung auch. Die kommen in den nächsten Tagen an. Es sind einige dabei, die an den Zäunen eingesammelt worden sind und nach einer gewissen Zeit im Museum in die Freiheit entlassen werden. Als einheimische sind Rotbauchunke, Laubfrosch und Kammmolch zu sehen. Außerdem werden Tiere von Züchtern ausgestellt, zum Beispiel Feuersalamander. Da gibt es mehrere Unterarten, die laut Olaf Zinke „grotesk aussehen“.

Zur Ausstellung gehört eine Grotte, die sich um den Grottenolm dreht. „Der lebt im Dunkeln und ist nie zu sehen“, sagt Olaf Zinke. „Wir rücken den hier ins Licht.“ Auch ein Film wird gezeigt. Ein Stück weiter kann sich der Besucher ruhig mal etwas ekeln. Die Tiere, die aussehen wie braune Würmer, bekommt er sonst nicht zu Gesicht. Es sind Blindwühle, die unterirdisch leben. Umso beeindruckender sind die Fotos in der Ausstellung. Wer sie mit nach Hause nehmen möchte, kann einen Katalog kaufen.

Ein schönes Angebot für Acht- bis Zwölfjährige ist das Buch „Die verpasste Verwandlung“ über die Knoblauchkröte Knobi. Mit Nachwuchs rechnet die Museumschefin Friederike Koch-Heinrichs auch während der Ausstellung. Sie glaubt, dass es den in den Terrarien geben wird. Das Begleitprogramm ist auf Kindergartenkinder und Schüler genauso zugeschnitten wie auf Erwachsene. Dazu gehören Vorträge und Exkursionen ins Gelände.

Ausstellung „Amphibios – vom Wunder der Verwandlung“ vom 5. Mai bis 31. März 2019, Museum der Westlausitz, Pulsnitzer Straße 16, Di.-So., 10-18 Uhr, geöffnet.

www.museum-westlausitz-kamenz.de