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Vom Traktor zur Fliese

Thomas Pfalzgraf kehrt als Chef von Kerateam zu seinen Wurzeln zurück. Vielleicht wird er auch in Sachsen heimisch.

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© André Braun

Von Frank Korn

Leisnig. Auf den neuen Normlichtraum ist Thomas Pfalzgraf richtig stolz. Mit Hilfe eines Touchpads (Tastfeld) lässt sich nahezu jede Lichtsituation herstellen. Der Raum ist erst in diesem Jahr gebaut und im September eingeweiht worden. Da kein Tageslicht einfällt, können die Fliesen immer unter gleichbleibenden Bedingungen begutachtet werden.

Schon etwas länger als der Normlichtraum, nämlich seit dem 1. Februar, ist Thomas Pfalzgraf als Kaufmännischer Geschäftsführer bei Kerateam. Er ist der Nachfolger von Ingrid Vogel, die das Unternehmen mit aufgebaut und 20 Jahre geleitet hatte. Thomas Pfalzgraf ist 54 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er stammt aus dem Allgäu, seine Familie wohnt noch in Augsburg. Bestrebungen, nach Sachsen zu ziehen, gibt es durchaus. „Bisher haben wir aber noch nichts Passendes gefunden. Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr klappt“, sagt Pfalzgraf. Er sei kein Montag-bis-Freitag-Manager. „Wenn ich das Unternehmen leite, will ich auch vor Ort sein.“ Pfalzgraf hat an der Uni Augsburg Betriebs- und Volkswirtschaft studiert. Danach war er in der Bauchemie tätig, hat dabei im Marketing, Produktmanagement und Vertrieb gearbeitet. Für einen Zulieferer der Autoindustrie sowie für ein Fahrzeugunternehmen im Landmaschinentechnikbereich hat er vor allem im Ausland gearbeitet. „Jetzt bin ich wieder in die Bauzulieferindustrie gewechselt, wo ich ursprünglich herkomme“, so Pfalzgraf.

Bei seinem ersten Rundgang im Betrieb habe ihn die Verbundenheit der Leute mit der Firma beeindruckt. „Das ist eine Prägung von Ingrid Vogel, das habe ich als Erbe mitgenommen“, sagt der neue Chef. Er habe gewusst, was auf ihn zukommt. „Ich hätte aber nicht erwartet, dass der Standort so groß und schön ist. Das hat mich noch mehr motiviert. Ich fühle mich wohl hier.“

Unter der Führung von Thomas Pfalzgraf und Dr. Rüdiger Grau, Geschäftsführer Technik, hat sich das Unternehmen in diesem Jahr weiterentwickelt. Pfalzgraf spricht von 4,5 Prozent Wachstum. Neben der Einrichtung des Normlichtraums ist ein Digitaldrucker angeschafft worden, mit dem noch besser auf die Kundenwünsche eingegangen werden kann. „Wir haben vier verschiedene Fliesenformate, die aber in vielen Variationen gestaltet werden können“, erklärt Rüdiger Grau. Auch die Rektifizierungsanlage, mit der die Kanten auf exakte Maße heruntergefräst werden können, sei eine wichtige Neuerung.

Im Jahr 2017 sind weitere Investitionen geplant. Den Rahmen dafür gibt Thomas Pfalzgraf mit mehr als zwei Millionen Euro an. So soll der Ausstoß von derzeit acht Millionen Quadratmeter Fliesen pro Jahr um 300 000 Quadratmeter erweitert werden. „Wir wollen sowohl das Produkt als auch den Prozess verbessern“, so Pfalzgraf. Zudem sollen die Vertriebsprozesse innerhalb der Steuler-Gruppe, zu der Kerateam gehört, optimiert werden. Das heißt, die Fahrzeiten zu den Kunden sollen verkürzt, die Kontaktzeiten pro Außendienst am Tag erhöht werden, um dadurch mehr Umsatz machen zu können. Derzeit hat die Firma 202 Mitarbeiter, 2017 soll die Zahl auf 208 steigen. „Wir bilden auch Lehrlinge aus, die nach Möglichkeit übernommen werden. Im Bereich Technik sind in diesem Jahr vier Azubis eingestellt worden.“