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Vom Stern zur Hohen Dubrau

Simone Schröter ist Gastronomin durch und durch. Seit einem Vierteljahrhundert bewirtet sie ihre Gäste in Steinölsa.

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© André Schulze

Von Alexander Buchmann

Sonntags ist es in der Gaststätte „Zur Hohen Dubrau“ in Steinölsa fast immer voll. An diesem Wochenende wird dort aber wahrscheinlich noch mehr los sein als sonst. Denn die Gaststätte feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Und zum Feiern hat Inhaberin Simone Schröter auch allen Grund. Denn obwohl ihre Gaststätte etwas abseits der Hauptstraße liegt und somit weder viele Touristen noch Durchgangsverkehr zufällig vorbeikommen, läuft das Geschäft. Das war aber nicht immer so.

„Ich habe recht blauäugig angefangen“, erinnert sich Simone Schröter an ihren Schritt in die Selbstständigkeit zurück. Das war kurz nach der Wende, nachdem der „Stern“ in Niesky, dessen letzte Chefin sie war, mit dem Ende der HO geschlossen wurde. In der Zeitung hat die damals
30-Jährige dann gelesen, dass in Steinölsa die Lichter ausgehen sollen. Stattdessen hat Simone Schröter den Konsum mit kleiner Gaststätte übernommen und nach einem Umbau, bei dem sie auch von der Gemeinde unterstützt worden ist, im April 1992 eröffnet. In den folgenden Jahren wurde das Geschäft dann auch noch über die Gaststätte in Steinölsa hinaus vergrößert. So hat Simone Schröter unter anderem zwei Jahre lang die Gaststätte auf dem Wacheberg in Groß Radisch, zwei Jahre den Kiosk neben der Eisdiele am Campingplatz Kollm Nord, den Imbiss im alten Nieskyer Eisstadion und „Schröti´s“ in See geführt. „Wir haben schon einiges durch in den Jahren“, sagt Simone Schröter. Ihr Ex-Mann Frank hat 2015 Adelheid’s Imbiss in Horscha übernommen.

Und die waren auch nicht immer einfach, gibt sie zu. „Ich habe in guten Zeiten aber immer was zurückgelegt und damit die schlechten überstanden“, erzählt sie. Nur so habe sie all die Jahre überstehen können. Mittlerweile gibt es nur noch die Gaststätte, wo vor sieben Jahren alles umgebaut worden ist. Dabei wurden der kleine Laden geschlossen und der Gastraum im Gegenzug vergrößert. „Dadurch sind hier auch kleine Feiern möglich“, sagt sie. Im vorigen Jahr ist dann noch ein neuer Biergarten hinzugekommen. Und der ist, ebenso wie die Gaststätte, vor allem am Wochenende sehr gut besucht, wie die Gastronomin erzählt. Wer an einem Sonntag zur Mittagszeit spontan vorbeikommt, findet womöglich keinen Platz. „Ohne Vorbestellung ist es schwierig“, sagt Simone Schröter. Sie habe viele Stammkunden, darunter einige Bungalowbesitzer vom nahen Stausee Quitzdorf. Abends hat die Gaststätte nur nach Absprache geöffnet. „Weil wir Essen auf Rädern anbieten, gibt es jeden Tag einen Mittagstisch. Sieben Tage die Woche“, sagt sie. Zusammen mit dem Partyservice sei das Team damit voll ausgelastet.

Das Team, das sind aktuell neben der Chefin und Tochter Susanne noch zwei Köche, zwei Küchenhilfen und zwei Essensfahrer. Damit ist die Gaststätte ein reiner Frauenbetrieb. Personal zu bekommen, sei im Laufe der Jahre aber immer schwieriger geworden. „Ich bin froh, jetzt wieder jemanden gefunden zu haben, der uns am Sonntag unter die Arme greift.“

Die gute Auslastung ist auch ein Grund, warum Simone Schröter nach dem Aus der Schulküche in Mücka die dortige Versorgung trotz Anfrage nicht übernommen hat. Schon jetzt seien die Essensfahrer in einem Gebiet zwischen Wartha und Niesky unterwegs. „Das Essen auf Rädern soll nicht überhandnehmen. Es soll eine Gaststätte bleiben“, erklärt die Chefin. Denn genau das sei schon immer ihr Traumjob gewesen. Statt zu studieren, hat Simone Schröter mit 16 Jahren im Hotel „Stadt Dresden“ in Görlitz angefangen. „Ich wollte arbeiten und Geld verdienen. Und still im Büro zu sitzen wäre nichts für mich gewesen“, erzählt die 55-Jährige. Auch im „Deutschen Hof“ in Niesky hat sie danach einige Jahre gearbeitet. Die letzte Station vor der Selbstständigkeit war dann der „Stern“. „Insgesamt habe ich 40 Jahre Kneipe hinter mir“, sagt Simone Schröter.

Die Entscheidung für die Gastronomie habe sie trotz der Hochs und Tiefs in den vergangenen 25 Jahren nie bereut, erzählt Simone Schröter. Damit kann sie am Sonntag nicht nur das Jubiläum ihrer Gaststätte sondern auch ein bisschen sich selbst feiern. Denn in einer schwierigen Branche wie der Gastronomie so lange durchzuhalten und immer noch Spaß an der Arbeit zu haben, ist dafür Grund genug.