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Vom Saulus zum Paulus

Die Kantoreien Döbeln und Leisnig führen gemeinsam Mendelssohns Oratorium auf. Für eine junge Döbelnerin ist es eine Bewährungsprobe.

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© Kantorei/Stefan Hagedorn

Döbeln. Lange war es in Döbeln nicht zu hören, Felix Mendelssohn-Bartholdys Oratorium „Paulus“. „Die letzte Aufführung dieses Werkes in Döbeln liegt wahrscheinlich schon etwa 100 Jahre zurück und ist damit quasi überfällig“, sagte Döbelns Kantor Markus Häntzschel. Schon die Eckdaten deuten darauf hin, dass es kein alltägliches Konzert wird: Es wird von 60 Sängerinnen und Sängern aus den Kantoreien Döbeln und Leisnig gestaltet, vom Leipziger Symphonieorchester und Solosängern.

Am vergangenen Sonntag war das Oratorium zum ersten Mal in Leisnig zu hören. In dieser Woche gibt es für die Döbelner Sänger ein Heimspiel. Dem gingen mehrere Wochen intensiver Proben voraus. „Wir haben im März damit angefangen. Das Werk fordert die Sänger. Es sind viele Stücke für den Chor enthalten und es geht fast zwei Stunden“, sagte Häntzschel.

Die jeweils etwa 30 Sängerinnen und Sänger der beiden Kantoreien haben am Anfang für sich geprobt und seit September gemeinsam. „Jeder Chor klingt anders und jeder Chorleiter hat seinen eigenen Marotten. Leisnig ist ein bisschen schneller, Döbeln ein bisschen ruhiger. Das ist seit Generationen so“, sagte Häntzschel. Die Herausforderung der Sänger bestehe auch darin, sich auf den jeweiligen Dirigenten einzustellen.

In Leisnig hatte Kirchenmusikdirektor Holger Schmidt die Leitung, in Döbeln wird Markus Häntzschel vor Chor und Orchester stehen. Die Zuhörer erwarte ein Meisterwerk an Dramatik, sagt der Kantor. In Mendelssohns Werk werde die Wandlung vom Saulus zum Paulus, vom Christenverfolger zum Missionar packend dargestellt. „Das ist quasi ein Musical mit Kopfkino“, sagte Häntzschel.

Zum Kopfkino wird auch eine junge Döbelnerin als Solistin beitragen. Friederike Brendler absolviert ihr Abitur am Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau, das eines von drei sächsischen Gymnasien mit vertiefter musikalischer Ausbildung ist. Im „Paulus“ werde sie nun in ihrer Heimatstadt erstmals eine solistische Rolle in einem Oratorium übernehmen, sagte Häntzschel.

Oratorium „Paulus“, Sonntag, 17 Uhr, Nicolaikirche Döbeln. Karten gibt es im Vorverkauf im Pfarramt, der Löwenapotheke und bei Augenoptik Sandow. Die Abendkasse öffnet am Konzerttag um 16.15 Uhr.