Merken

Vom Rittergut zum Dorfgemeinschaftshaus

Der Mittelhof in Herwigsdorf wird saniert und für Vereine geöffnet. Den größten Teil der Kosten zahlt der Freistaat.

Teilen
Folgen
© Rafael Sampredo

Von Markus van Appeldorn

Im Seitenflügel des historischen Gehöfts neben dem Herwigsdorfer Sportplatz summt ein elektrischer Bagger. Der Fußboden ist einen guten halben Meter abgegraben. Die Balken tragen keine Decke mehr – das Gebäude ist total entkernt.

So sieht das Anfangsstadium des Plans aus, dem sogenannten Mittelhof wieder Leben einzuhauchen. Es ist eines der größten Bauvorhaben der Gemeinde Rosenbach. „Hier soll ein Dorfgemeinschaftshaus entstehen“, sagt Bürgermeister Roland Höhne (CDU). Besonders der Sportverein soll davon profitieren. „Wir haben für die Fußballer bisher keine Umkleiden“, sagt Höhne. Schon seit Jahren müssten auch die Kinder dafür die mehrere Hundert Meter entfernte Sporthalle an der Herwigsdorfer Schule nutzen. „Und sanitäre Anlagen haben wir hier am Sportplatz bisher gar nicht“, so der Bürgermeister.

All das soll sich mit der Sanierung des Mittelhofs ändern. „Das Haus bekommt neben Umkleiden, Duschen und Toiletten auch eine Küche und Gemeinschaftsräume, die Vereine im Dorf nutzen können“, sagt Roland Höhne. Die Gemeinde will den Mittelhof dann künftig gemeinsam mit den Vereinen bewirtschaften. Möglich macht die umfangreiche Sanierung das Förderprogramm „Vitale Dorfkerne“ des Freistaats Sachsen. Von den Gesamtkosten von rund 470 000 Euro übernimmt der Freistaat 352 000 Euro. Voraussichtlich im Februar 2019 werde das Haus fertiggestellt sein, informiert Bürgermeister Höhne.

Damit erwacht der Mittelhof endgültig aus einem langen Dornröschenschlaf. Das Rittergut Mittelherwigsdorf ist eines von einst vier Rittergütern in Herwigsdorf. Bis nach dem 2. Weltkrieg war es ein prächtiger Vierseithof mit 129 Hektar Land. Allerdings sind davon nurmehr drei Seiten übrig. „Das Herrenhaus des Gutes wurde abgerissen“, sagt Höhne. Es passte nicht in die Landschaft – jedenfalls nicht in die politische Landschaft der SED. Bis nach der Wende wurde das Gut von der LPG genutzt, 2002 kaufte die Gemeinde das Anwesen schließlich von der Treuhand.

Ein Teil wurde bereits vor Jahren saniert und dient als Remise für den Bauhof der Gemeinde Rosenbach. Damals wurde auch das Dach des Flügels neu gedeckt, der nun zum Gemeinschaftshaus wird. Ein ungenutzter Seitenflügel befinde sich in einem schlechten baulichen Zustand, sagt Höhne. Das ehemalige Gesindehaus dagegen ist in Privatbesitz und bewohnt.