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Vom Porzellan zur Floristik

Bis 1993 arbeitet Patricia Pekrul in der „Manu“, später in einer Gärtnerei. Nun ist sie in Meißen ihr eigener Boss im eigenen Laden.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Drei Tonnen Stein in einem Blumenladen? Was sich zunächst kurios anhört, ist im Geschäft von Patricia Pekrul Wirklichkeit – und das durchaus gewollt. Zusammen mit ihrem Mann, dem in Röhrsdorf eine Zaunbaufirma gehört, hat sie mit unzähligen geschliffenen Steinen die 160 Quadratmeter große Ladenfläche gestaltet. An der Ossietzkystraße 53 neben dem Netto-Markt im Triebischtal hat sich die 51-Jährige Anfang März selbstständig gemacht.

Weil das Innere der einstigen Schleckerfiliale naturnahe, kreativ und nicht alltäglich aussehen sollte, hat Pekrul Schnitt- und Topfpflanzen sowie Deko-Artikel auf bunt bemalten Steinmauern platziert, aber auch Euro-Paletten und sogar Fangnetze in die Gestaltung mit einbezogen. Dass Kunden trotzdem genug Platz im neuen Blumenladen namens „Modern Art“ haben, war der gelernten Bossiererin wichtig.

Ihr Faible und Talent für kunstvolle Arrangements, kreative Ideen und außergewöhnliche Darstellungen rührt von ihrer Arbeit als Porzellangestalterin in der staatlichen Porzellanmanufaktur zwischen 1983 und 1993 her. „Auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten war auch ich von dem damit verbundenen Personalabbau betroffen“, erinnert sich Pekrul, die heute mit ihrem Mann in Karpfenschänke vor den Toren Meißens wohnt. Dass sie ihr weiterer Berufsweg anschließend nach Pillnitz führt, bezeichnet sie heute als großes Glück.

„Ich habe dort am Deutschen Institut für Floristik eine anderhalbjährige Umschulung gemacht, bin dann in ein Praktikum in Berlin-Charlottenburg gegangen.“ Hier lernt Pekrul besonders die Ansätze moderner Floristik kennen und spezialisiert sich auf exotische Pflanzen, etwa aus dem Amazonas-Regenwald. Ihre gestalterische Ader kann sie dabei weiter ausleben.

Diese hilft ihr auch während der anschließenden Tätigkeit in der Meißner Gärtnerei Bernhard an der Dresdner Straße weiter. Bis 2017 gehört sie dort zum Team, verkauft auch hier Blumen und hält die Gärtnerei am Laufen. „Doch über die Jahre hat sich der Wunsch verstärkt, noch mal etwas Eigenes, Neues anzupacken.“ Da die Miete für die Halle neben dem Netto-Markt akzeptabel ist, schlägt sie zu. Zusammen mit ihrem Mann und der Angestellten Andrea Götz stellt sie das gesamte Interieur selbst auf die Beine, renoviert die Ladenfläche und sorgt für ein freundliches, offenes Design. Dabei hilft auch ihr Hobby, die Malerei. „Ich zeichne gerne in meiner Freizeit. Zwei meiner Bilder sind im Laden zu sehen und können gekauft werden“, erläutert Pekrul. Die großformatigen, farbenfrohen Bilder hat sie mit Ölfarbe gezeichnet. Durch Hinzugabe einer Spachtelmasse wirken sie teilweise dreidimensional, fast lebendig auf den Betrachter.

Lebendig geht es auch in den ersten Wochen seit der Eröffnung zu, erzählt Pekrul. Waren in der kalten Jahreszeit besonders Schnittblumen gefragt, sind es jetzt Topfpflanzen für Terrasse und Balkon. Die Lage an der dicht besiedelten Ossietzkystraße in unmittelbarer Nähe zum Seniorenpflegeheim Pro Civitate und dem Netto-Einkaufsmarkt mache sich positiv bemerkbar. „Ich kann wirklich nicht klagen, bin mit den ersten Wochen zufrieden“, sagt die Chefin. Demnächst wird sie einen kleinen Außenbereich neben dem Laden für den Verkauf öffnen. Während der schönen Jahreszeit sollen die Kunden schließlich auch im Freien durch das Sortiment schauen können.

Blumenladen Modern Art, geöffnet von Montag bis Freitag, 8.30 bis 18 Uhr und Sonnabend, 8.30 bis 13 Uhr.