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Vom Krankenhaus in die Praxis

HNO-Arzt Ronny Michler wollte sich schon seit Längerem in Bautzen selbstständig machen. Nun ging es schneller, als gedacht.

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© Uwe Soeder

Von Frances Scholz

Bei der technischen Ausstattung hat Ronny Michler nicht lange überlegt. Sie muss auf dem neusten Stand sein und vor allem ein Arbeiten ohne Papier ermöglichen. „Akten gibt es bei mir nur noch in elektronischer Form“, sagt Ronny Michler. Heute eröffnet der Hals-Nasen-Ohren-Arzt seine eigene Praxis an der Paulistraße.

Dabei legt er nicht nur Wert darauf, dass Ultraschallbilder oder Hörtests gleich an den Computer gesendet werden, sondern auch auf eine familiäre Atmosphäre in den neuen Praxisräumen. „Es soll wohnlich sein, die Wände wurden in freundlichen Farben gestrichen, damit sich die Patienten wohl fühlen“, sagt der 42-Jährige. Dabei kehren auch seine Lieblingsfarben Limette und Dunkelblau wieder. „Unsere Praxiskleidung hat diese Farben. Sie wirken frisch und sind gut zu erkennen.“

Dass er heute schon seinen ersten Tag in seiner Praxis erlebt, hatte Ronny Michler ursprünglich nicht gedacht. „Die Entscheidung für die eigene Praxis hatte ich zwar schon vor längerer Zeit getroffen. Allerdings dachte ich, es dauert noch eine Weile, bis meine Vorgängerin Susanne Jähnig in den Ruhestand geht.“ Doch die Ärztin überlegte es sich anders und so wird Platz für die Praxis von Ronny Michler. Diese Situation zwingt ihn dazu, seine Stelle als Oberarzt im Bautzener Krankenhaus aufzugeben. Darüber ist der HNO-Spezialist aber nicht traurig. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe und darüber, mein eigener Chef sein zu können.“

Patienten jeden Alters

Vier Jahre war der Arzt bis jetzt im Bautzener Krankenhaus tätig. Dabei hatte er eigentlich mal einen anderen Berufswunsch. „Ich wollte unbedingt was mit Menschen machen und gleichzeitig im Sport tätig sein. Denn ich war früher selbst sehr aktiv im Radsport“, sagt der Mediziner. Deshalb beginnt Ronny Michler zunächst eine Lehre zum Masseur und medizinischen Bademeister. Als er während der Ausbildung von der Bundeswehr eingezogen wird und nach Gießen umziehen muss, kann er seine Lehre dort trotzdem beenden. „Ich habe dann bei einem HNO-Arzt hospitiert und die Schreibarbeiten erledigt. Er hat mich davon überzeugt, Arzt zu werden“, erinnert sich der Kamenzer. Vor allem die filigranen Operationstechniken beeindrucken Ronny Michler. „Man operiert an den kleinsten Knochen des Menschen, das ist faszinierend.“ Zudem überzeugte ihn die Arbeit mit den Menschen. „Ich habe Patienten jeden Alters. Vom Säugling bis zum Rentner. Das finde ich spannend.“ Nach dem Medizinstudium in Gießen und Dresden will er unbedingt in der Heimat bleiben. Ronny Michler beginnt zunächst im Görlitzer Krankenhaus seine Ausbildung zum Facharzt. Durch die erlangten Qualifikationen und Spezialisierungen vor allem im Bereich der Tumorchirurgie wird er nach der Ausbildung gleich zum Oberarzt. „Ich wollte ursprünglich in Görlitz bleiben, allerdings war dort kein Platz mehr für mich.“ Dann findet er eine Anstellung im Bautzener Klinikum.

Sprechstunde am Sonnabend

Und dem wird er auch in Zukunft treu bleiben. „Ich will versuchen einmal im Monat im Bautzener Krankenhaus meine Patienten zu operieren“, sagt er. Und auch in Kamenz möchte er alle zwei Wochen in den OP-Saal. „Mein Ziel ist es, die Patienten über die gesamte Zeit der Erkrankung zu begleiten.“ Und der Mediziner bietet seinen Patienten weitere Annehmlichkeiten. So will er immer einmal im Monat auch samstags öffnen. „Diese Sprechstunde ist für Soldaten oder Geschäftsleute, die wenig Zeit haben gedacht“, sagt er. Außerdem können Termine online über seine Internetseite jederzeit vereinbart werden. Die werden dann automatisch in den Planer seiner Praxisschwestern übertragen.

Seine Familie, mit der Ronny Michler in Kamenz lebt, freut sich über den Schritt in die Selbstständigkeit. „Sie unterstützen mich und ich habe dadurch mehr Zeit für meine Frau und meine drei Kinder.“ Und für sein Hobby als Handballtrainer der weiblichen Jugendmannschaft Haselbachtal. In diesem spielt auch seine Tochter.

Der Kamenzer freut sich jetzt auf seinen ersten Arbeitstag als sein eigener Chef, auf sein Team und auf seine Patienten. „Sicherlich wird es am Anfang noch eine Weile dauern, bis ich mich mit meinem Team eingespielt habe, aber ich bin optimistisch, dass alles gut klappen wird.“

www.hno-bautzen.de