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Vom Hof frisch auf den Tisch

Viele Bauernhöfe im Weißeritzgebiet wollen zeigen, was sie können, und bieten ihre Waren im eigenen Hofladen an. So weiß der Kunde genau, was er bekommt – das schafft Vertrauen.

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© Frank Baldauf

Von Jane Jannke und Tobias Winzer

Osterzgebirge. Auf dem Hof von Familie Ebert oberhalb von Höckendorf riecht es nach Land, Tieren und Arbeit. Seit über 250 Jahren ist das Gut in Familienbesitz – mit Unterbrechung, denn zu DDR-Zeiten hatte hier über Jahrzehnte die LPG das Ruder fest in der Hand. „Das war schon ein Kampf, das Land wieder zurückzubekommen“, erzählt Rainer Ebert (67), denn inzwischen hatte die LPG auf dem Gelände einen Kälberstall errichtet. Ein Konzept, aus der Not geboren, bringt den Hof samt Tieren zurück in Familienbesitz. Die Produkte, die hier seither erzeugt werden, vermarktet der Betrieb zu einem guten Teil direkt, über den hauseigenen Hofladen oder auf Bestellung. Zusammen mit Ehefrau Christine (65) setzt Rainer Ebert auf schonende Landwirtschaft statt auf Massentierhaltung. Nur rund 40 Rinder und 20 Schweine stehen bei Eberts im Stall. Dazu kommen 700 Gänse und 600 französische Enten, die sich tagsüber auf einer 3,5 Hektar großen Wiese tummeln. Von zertifiziertem Öko-Landbau hält Rainer Ebert aber trotzdem wenig. „Da wird man nur bevormundet“, ist er überzeugt. Er will seine Tiere lieber halten wie vor 100 Jahren. „Wir haben unsere eigenen Öko-Kriterien, und überwacht und beurteilt werden wir ausschließlich vom Kunden.“

© Grafik: SZ

Eberts sind keine Milchbauern. Als Fleischerzeuger kommt es bei ihnen vor allem auf die Fleischqualität an. „Entscheidend ist da die Rasse“, so der Landwirt. Der Unterschied zeige sich spätestens bei der Schlachtung. Die Schweine stehen bei Eberts bis zu elf Monate im Futter, ehe der Schlachter wartet. „Das ist viel, sechs Monate sind üblicherweise die Regel“, verrät Ebert. Geschlachtet wird zudem direkt vor Ort – das erspare den Tieren den Stress eines langen Transports, was sich ebenfalls auf die Fleischqualität auswirke. Die Sommergerste und der Weizen, den seine Tiere bekommen, stammen aus eigenem Anbau. Aus Überzeugung verzichten Eberts zudem auf den Einsatz von Antibiotika und anderen Chemikalien. „Dadurch entstehen uns circa zehn Prozent Verlust beim Geflügel, aber das ist eben die natürliche Auslese“, sagt Rainer Ebert.

Eine Spezialität des Hauses sind Enten- und Gänseleberpastete, aber auch Wurstwaren, die regelmäßig im Hofladen angeboten werden. Der öffnet an jedem ersten Donnerstag im Monat, ab 8 Uhr. Dieser Tage geht es langsam aber sicher dem Geflügel ans Gefieder. Zuerst sind die Enten dran, im Dezember dann die Weihnachtsgänse. Die Nachfrage nach frischen Produkten direkt vom Hof sei groß, sagt Rainer Ebert. „Die Leute wollen einfach wissen, was sie kaufen, und setzen auf Qualität.“ Dem Betrieb bescheren die Direktkunden sogar 70 Prozent des Gesamtumsatzes.

Weitere Hofläden in der Region

Alles vom Schaf in Reichstädt

In zweiter Generation betreibt Familie Drutschmann in Reichstädt Schafzucht nach ökologischen Standards. Sämtliche Erzeugnisse – von Fleisch und Wurst aus eigener Produktion über Milchprodukte bis hin zu Wollerzeugnissen – werden im Hofladen angeboten. Dort gibt es auch Obst, Gemüse und Wein regionaler Anbieter.

Schäferei Drutschmann, Am Dorfbach 10, Dippoldiswalde OT Reichstädt. Hofladen: Do. bis Fr., 10 bis 19, Sa., 10 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Frischer Fisch aus dem Pöbeltal

Forellen frisch aus dem Teich gibt es bei Matthias Richter in Schmiedeberg. Mit der Zuchtanlage, die in den letzten Jahren entstand, hat er sich einen Jugendtraum erfüllt. Seit Weihnachten 2015 kann man im hauseigenen Fischladen frische Regenbogenforellen kaufen.

Fischzucht und Verkauf Matthias Richter, Pöbeltalstraße 30, Dippoldiswalde OT Schmiedeberg. Der Laden ist von Donnerstag bis Sonntag geöffnet.

Essig und Senf in Colmnitz

Das Colmnitzer Familienunternehmen Essig Schneider beliefert Haushalte und Firmen im Umkreis mit eigenen Produkten wie Essig, Senf, Ketchup, Spirituosen, Senfnudeln und Pralinen. Das Sortiment wird ergänzt durch Öle aus der Bobritzscher Mühle, Weine aus Meißen sowie regionales Obst, Gemüse, Wurst, Eier und Honig.

Essig Schneider, Am Bahnhof 2, Klingenberg; Hofladen: Mo. bis Fr., 8 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, Sa., 8 bis 11 Uhr

Wein und Obst in Pesterwitz

Frisches Obst, Fruchtsäfte und Wein vom eigenen Hang bietet der Hofladen des Obst- und Weingutes Folde in Pesterwitz. Dazu kommen Fruchtaufstriche sowie Honig aus eigener Produktion. Es gibt hausschlachtene Wurst, Saatgut oder Blumen.

Gut Pesterwitz, An der Winzerei 1b, Freital OT Pesterwitz. Hofladen: Mo. bis Fr., 8 bis 18, Sa., 8 bis 12 Uhr.

Milch tanken in Somsdorf

Die einzige Milchtankstelle der Weißeritz-Region liegt in Freital-Somsdorf. Direkt aus dem Stall wandert die Milch in die Zapfanlage – und von dort in die Flasche. Für einen Euro pro Liter kann sich hier jeder seine frische Milch selbst zapfen.

Milchtankstelle Marc Bernhardt, Lübauer Str. 3, Freital OT Somsdorf. Mo bis So, 7 bis 22 Uhr, Pause 10 bis 11 Uhr.

Früchte und Fleisch aus Theisewitz

Wurst, Fleisch, frisches Obst sowie hausgemachte Fruchtaufstriche und Honig sind erhältlich im Bio-Gut Theisewitz, Brösgener Straße 2, Kreischa.

Der Hofladen ist Do.-Fr. 10 bis 12 und 13 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr sowie auf Anfrage geöffnet.

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Eberts Hof, Dippoldiswalder Str. 40, Höckendorf. Hofladen offen jeden ersten Donnerstag im Monat, ab 8 Uhr.