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Vom Gewerbegebiet zur Stadthalle

Frank Beyer brachte die Revitalisierung der Kirschallee voran. Nun ist sein Wissen an anderer Stelle gefragt.

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Von Nancy Riegel

Neustadt. Mit 68 Jahren ist es Zeit für den zweiten Ruhestand. Frank Beyer wird Mitte April seinen Posten als Geschäftsführer der ICN (Industrie-Center Neustadt) niederlegen. Als Chef der städtischen Tochtergesellschaft war er in den letzten Jahren unter anderem für die Revitalisierung der Flächen an der Kirschallee zuständig.

Frank Beyer wurde in den Aufsichtsrat der Neustadthalle gewählt. Sein Amt als ICN- Geschäftsführer legt er im April nieder.
Frank Beyer wurde in den Aufsichtsrat der Neustadthalle gewählt. Sein Amt als ICN- Geschäftsführer legt er im April nieder. © Steffen Unger

Eine zeitaufwendige und verantwortungsvolle Aufgabe, die er so zunächst nicht geplant hatte. Denn bereits im Jahr 2014 verabschiedete er sich vom Rathaus, damals als Hauptamtsleiter von Neustadt. Doch als die Sanierung des neuen Gewerbegebiets in Aussicht stand, war Frank Beyers Expertise gefragt. „Ich verabschiede mich mit einem zwiegespaltenen Gefühl“, sagt der Schmöllner. Es sei eine spannende Zeit gewesen, andererseits will er Platz machen für einen anderen kreativen Kopf. Sein Nachfolger stehe bereits in den Startlöchern. Wer das ist, solle lieber der Bürgermeister verraten, sagt Frank Beyer mit einem Lachen.

Ganz ohne Aufgabe in Neustadt soll der 68-Jährige nicht bleiben. In der vergangenen Sitzung des Stadtrats wurde Beyer mit sofortiger Wirkung als neues Mitglied des Aufsichtsrats der Neustadthalle-Veranstaltungs GmbH berufen. Er füllt damit eine der Lücken, die der Austritt der Stadträte Christian Kowalow (FDP) und Matthias Mews (CDU) hinterlassen haben. Für den scheidenden ICN-Geschäftsführer ist es eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. „Als Hauptamtsleiter war ich Anfang der 1990er-Jahre mit am Aufbau der Stadthalle beteiligt“, berichtet er. Im Jahr 2010 war er für einige Monate gar Interimschef. Aufgrund dieser engen Verbindung fragte Bürgermeister Peter Mühle (NfN) Frank Beyer, ob er den Posten im Aufsichtsrat besetzen könne. Er willigte ein, obwohl er doch eigentlich in Rente gehen wollte. „Eine schöne Aufgabe“, so der Schmöllner.

Wenn auch eine umstrittene. Denn wie auch damals, als Beyer als Interimschef einspringen musste, wird auch heute wieder Kritik an der Geschäftsführung der Stadthalle laut. Matthias Mews und Christian Kowalow legten im Dezember 2017 ihre Mandate im Aufsichtsrat nieder, hauptsächlich wegen der finanziellen Verluste, die die Sparte Gastronomie seit geraumer Zeit verzeichnet. Die Neustadthalle ist eine einhundertprozentige Tochter der Stadt. Was auch bedeutet, dass sie einspringen muss, wenn die Halle ein Minus erwirtschaftet.

Status quo beibehalten

Mews und Kowalow enthielten sich deshalb bei der Abstimmung im Stadtrat am vergangenen Mittwoch. „Nicht wegen Frank Beyer als Person“, macht der stellvertretende Bürgermeister Mews deutlich. Er halte Beyer für sehr kompetent. „Sondern weil die Kritik an der Neustadthalle totgeschwiegen wird und die Arbeit einfach weitergeht, ohne, dass Konsequenzen gezogen werden.“ Die Räte bemängeln unter anderem Personalführung, Qualitätsmängel, Imageverlust und desolate Werbung der Gaststätte Schützenhaus. Hinzu kämen die veränderten, verkürzten Öffnungszeiten sowie der zusätzliche Schließtag im Restaurant und der Kugel-Bar. Ein Minus im sechsstelligen Bereich stehe unterm Strich für das Jahr 2017. „Welches schlussendlich mit Steuergeldern ausgeglichen werden muss“, so Matthias Mews. Für das Jahr 2018 sieht der Wirtschaftsplan der Neustadthalle einen Verlust von rund 47 000 Euro vor.