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Vom Gewandhaus in die Stadt hinein

Sechs Löbauer agieren jetzt unter dem Namen „Löbau lebt“. Im Mai laden sie zu einer besonderen Besichtigung ein.

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© Matthias Weber

Von Gabriel Wandt

Löbau. Direkt im Gewandhaus können sie sich nicht treffen, die sechs jungen Löbauer, die mit ihrem Projekt, dieses Gebäude wenigstens zeitweise zu öffnen, bekannt geworden sind. Doch ihr Treff ist nicht allzu weit weg, und die Wände dort hängen längst voll mit Ideen, Vorschlägen und den Ergebnissen ihrer Diskussionsrunden. Die sechs Mitglieder haben ihrer Initiative jetzt einen Namen – und eine Richtung – gegeben. „Löbau lebt“ ist der Wahlspruch, unter dem Marcus Keßner, Marcel Schröder, Bastian Wienrich, Michael Wagner und René Seidel mit Bernd Stracke frischen Wind in die Stadt bringen wollen. Und klar ist inzwischen auch, dass das Gewandhaus nicht das einzige Projekt bleiben soll, mit dem Löbau lebt sich beschäftigt.

Aber es wird für die jungen Männer der erste große Test, ob sie mit ihren Vorstellungen die Löbauer begeistern und ob sie mit den Menschen in der Stadt gemeinsam weitere Dinge anpacken können. Denn genau das ist das Ziel, das sie sich auf die Fahnen geschrieben haben. Noch sind vieles bloße Ideen, wie Marcel Schröder sagt. Doch am Beispiel Gewandhaus zeigt sich, dass aus den Ideen etwas entstehen kann. Denn die Pläne werden immer konkreter. So steht inzwischen der Termin fest, an dem die Löbauer erstmals seit vielen Jahren – manche wohl seit mehr als 20 Jahren – das Gewandhaus wieder betreten können. Denn abgesehen von manchen Märkten ist nach der Wende in dem Haus nicht mehr viel passiert. Die Macher der Jugendtheatertage haben so noch ein paar Jahre genutzt, aber das ist seit 2010 auch vorbei.

Am Wochenende vom 7. und 8. Mai sollen die Türen aber wieder weit offen stehen, sagt Michael Wagner. Im Mittelpunkt stehen der Nachmittag und der Abend des Sonnabends, 7. Mai. Dann sollen die Menschen Gelegenheit haben, sich das 191 Jahre alte Haus von innen anzusehen. Eine Ausstellung, die derzeit vorbereitet wird, erzählt dazu die vielfältige Geschichte des Gewandhauses. Die Mitglieder des Löbauer Altstadtvereins haben sich bereiterklärt, eine Rede zu einem historischen Thema zu halten. Es soll weitere Personen geben, die zu den Gästen sprechen. „Wir haben die Hoffnung, dass die Menschen möglichst lange bleiben und miteinander ins Gespräch kommen“, ergänzt Marcus Keßner. Eine Band aus Bautzen wird dazu den musikalischen Rahmen geben, die Verköstigung der Besucher wird ebenfalls geklärt sein.

Und natürlich wollen die Macher von „Löbau lebt“ mit ihren Gästen ins Gespräch kommen – herausfinden, wie ihre Initiative ankommt und welche weiteren Projekte bei den Menschen in der Stadt auf Zustimmung stoßen würden. Das können die Löbauer im direkten Gespräch klären oder aber auf vorbereitete Flächen schreiben, wenn das anonym geschehen soll.

In der Stadtverwaltung hat die Gruppe für ihr Vorhaben Unterstützung gefunden. Die Stadt gibt die Erlaubnis, das Gebäude zu nutzen und hilft auch beim Absperren der Bereiche, die Besucher nicht betreten dürfen, informiert Keßner. Über eine Sache freuen sich die Mitglieder der Initiative besonders: Überall da, wo sie mit ihrem Gewandhaus-Projekt angeklopft haben, seien sie auf offene Türen gestoßen, sagt Bernd Stracke. Den Aussagen der Mitglieder ist anzumerken, wie sie das freut und motiviert, weitere Vorhaben ins Auge zu fassen.

Das Gewandhaus liegt der Initiative trotzdem am Herzen. Nicht ohne Grund ist es ihr erstes Projekt. Auch wenn klar ist, dass sie selbst das Gebäude nicht wieder zum Leben erwecken können, wollen sie es wieder ins Bewusstsein rücken – damit sich vielleicht doch eine Nutzung findet.

www.loebaulebt.tumblr.com

www.facebook.com/loebaulebt