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Vom Feld in die Speisekammer

Nur wenige Agrargenossenschaften rund um Niesky bauen noch Kartoffeln an. Regionale Anbieter gibt es dennoch, einige sogar mit Hofladen und Lieferdienst.

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© Jens Trenkler

Von Jens Trenkler

Weizen und Gerste sind bereits auf den Feldern zwischen Kunnersdorf und Rothenburg abgeerntet. Auf den Äckern findet man zunehmend nur noch wenige Anbaugebiete mit Kartoffeln. Dennoch bieten einige Agrargenossenschaften die beliebte Knolle zum Kauf an.

Im Büro der Agrargenossenschaft Reichenbach/Mengelsdorf mitten auf dem Reichenbacher Marktplatz werden derzeit die Kartoffelsäcke über den Tresen gereicht. Auf 30 Hektar Anbaufläche hat die Agrargenossenschaft in dieser Saison Kartoffeln gesteckt. In dieser Woche wurden die letzten „Abern“ aus dem Boden geholt. Gewachsen sind vier Sorten auf Mengelsdorfer Flur: die Frühkartoffel „Solist“ und die Speisekartoffeln „Goldmarie“, „Laura“ und „Gala“.

Regionale Ware ist gefragt

Jetzt wird regionale Ware auch direkt vor Ort verkauft. Und zwar in Säcken zu fünf Kilo, wie Mitarbeiterin Kerstin Bürger weiß. Das komme gut an bei den Leuten. Denn sie wüssten, dass die Kartoffeln einheimische Ware und regional fast vor der Haustür gewachsen sind.

Von einer normalen Ernte spricht Bürger. Diese sei nach ersten Schätzungen weder besonders hoch, noch besonders niedrig gegenüber den Vorjahren ausgefallen. In wenigen Tagen beginnt auch der Verkauf von Einkellerungskartoffeln bei dem Unternehmen.

Im Lager Oberreichenbach gibt es dann die großen 25-Kilogramm-Kartoffelsäcke zu kaufen. Über die Öffnungszeiten wird am Schaufenster vom Marktplatzbüro bald informiert. Und wer mal kosten möchte, wie Kartoffeln vom Mengelsdorfer Boden schmecken, bekommt dazu beim Herbstmarkt in der Stadt die Gelegenheit. Am 23. September backen die Mitarbeiter vom Laden frische Kartoffelpuffer und braten die „Abern“ in der Pfanne. Auf dem Reichenbacher Markt bieten außerdem verschiedene kleinere Händler und Gärtnereien die Hackfrüchte aus eigenem Anbau an. Zu den Markttagen jeweils mittwochs und freitags gibt es frische Kartoffeln und Gemüse vom Feld.

Bei der Agrargenossenschaft Gersdorf/Deutsch Paulsdorf beginnt der Verkauf am kommenden Montag in der Tabakhalle Gersdorf. Das Besondere: Die Kartoffeln werden nach Bedarf aus dem Boden geholt. Bis zum Kauf stecken sie noch in der Erde. Drei Sorten sind im Angebot. Neben „Gala“ und „Laura“ auch die mehlig kochende Sorte „Carlina“, die perfekt für „Abernmauke“ und Kartoffelklöße geeignet ist. Für den Frischverkauf sind etwa fünf Hektar Rodefläche eingeplant. Alle anderen Kartoffeln werden ins Kartoffellagerhaus nach Reichenbach gebracht und von dort aus weiter verkauft. Insgesamt hat die Agrargenossenschaft 32 Hektar Kartoffeln angebaut.

Auf Nachfrage bei der Schlesischen Agrargenossenschaft Daubitz wird mitgeteilt, das hier in dieser Saison weder Kartoffeln angebaut, noch im Rahmen eines Direktverkaufes angeboten werden. Gleiches gilt für die Genossenschaft in See.

Auf einem Feld der Spreer Agrar- und Service GmbH hingegen ist die Kartoffelerntemaschine in diesen Tagen im Einsatz. Wie Geschäftsführer Klaus Weidner berichtet, habe man am Montag mit der Kartoffelernte begonnen. Die Grimme, so der Name der Erntemaschine, arbeitet sich so auch gestern im Schritttempo durch die Pflanzreihen. Auf dem Erntegerät kümmern sich derweil einige Mitarbeiter um das Aussortieren von Steinen und beschädigten Kartoffeln. „Vom 20. bis 30. September werden wir den Kartoffelverkauf durchführen“, sagt Weidner. So soll es hier im Bereich der Direktvermarktung verschiedene Sorten mehliger und meist festkochender Erdäpfel geben.

Auch in Jänkendorf hat man in diesen Tagen vorsichtig mit der Ernte begonnen. Wie Norbert Jentsch von der Jänkendorfer Agrar GmbH berichtet, werden auf der 40 Hektar großen Anbaufläche die bekannten Sorten „Gala“ und „Laura“ angebaut. Beide Sorten sind vorwiegend festkochend und bei den Kunden gefragt. Ein Teil der Knollen wird im Rahmen eines Kleinverkaufes angeboten.

Preise bei Kartoffeln bleiben stabil

Auch Hobbyköche aus dem Raum Krauschwitz müssen nicht auf in der Region geerntete Kartoffeln verzichten. So werden im Hofladen der Agrargesellschaft Pechern verschiedene Sorten Speisekartoffeln angeboten. Mit den fortschreitenden Rodungen dürfte in den nächsten Tagen und Wochen ein mehr als ausreichendes Angebot im Handel zur Verfügung stehen

. Auf den Wochenmärkten zeigen sich die Verbraucherpreise weiter stabil. Es werden Preise zwischen 1,80 und 2,30 Euro je Kilogramm verlangt und bezahlt. In den Discountern und im Lebensmitteleinzelhandel werden in Aktionen die Kartoffeln hingegen günstiger angeboten. So wird die deutsche Kartoffel in dieser Woche in den Märkten um Niesky zwischen 0,40 Euro und 0,72 Euro pro Kilogramm angeboten. Die Verbraucher haben somit die Wahl der Qual. (mit cj)