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Vom blauen Wunder und anderen Raritäten

Im Osterzgebirge wachsen besondere Pflanzen. Doch die muss man erst mal kennen.

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© Symbolfoto/dpa

Altenberg. Der Botanische Garten in Schellerhau bekommt Farbe. Nachdem die über einhundertjährige Anlage noch unter widrigen Witterungsbedingungen am 1. Mai in die Saison gestartet ist – im April gab es im oberen Osterzgebirge noch Schnee –, holt jetzt die Natur mächtig auf. „Im Botanischen Garten haben die ersten kurzstängligen Enziane ihre Blütenkelche geöffnet, das Berghähnlein, eine Gebirgsanemone, fängt ebenso an zu blühen wie andere niedrige alpine Stauden und die Rhododendren“, sagt Leiterin Annette Zimmermann. Momentan explodiere die Pflanzenwelt förmlich dank des wärmeren Wetters.

Beste Gelegenheit, den Botanischen Garten zu besuchen. Annette Zimmermann will Interessierte dabei gern mit auf zwei besondere Spaziergänge nehmen. Auf den Touren wird sie die spezielle Erzgebirgsflora und botanische Raritäten aufsuchen und erklären. Dabei geht es auf Wanderung von Altenberg nach Schellerhau zum Botanischen Garten. „Teilnehmer erfahren Interessantes zur Landschaft des oberen Osterzgebirges“, sagt die Gartenleiterin, „seltene, heimische Arten werden gezeigt.“ In Schellerhau gibt es dann zum Abschluss eine Führung durch den Botanischen Garten.

Hintergrund sind zwei Aktionen, die derzeit laufen. So finden anlässlich des Tages der Faszinierenden Pflanzen, der am 18. Mai begangen wurde, während des gesamten Monats Veranstaltungen statt, bei denen Wissen zu Pflanzen vermittelt wird. Der vierte internationale Aktionstag zur Bedeutung von Pflanzen für unsere Welt, der Fascination of plants day 2017, wird von der Europäischen Organisation für Pflanzenwissenschaften (EPSO) koordiniert. Ziel dieser Aktion sei, erläutert Annette Zimmermann, die Menschen rund um den Globus für Pflanzen zu faszinieren und die Notwendigkeit der Pflanzenwissenschaften für zentrale Lebensbereiche des Menschen aufzuzeigen. Die Erkenntnisse sind wichtig zum Beispiel für die Landwirtschaft, die nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln, genauso für den Gartenbau und die Forstwirtschaft. Pflanzen liefern unter anderem Rohstoffe für Produkte wie Papier, Bauholz, Chemikalien, Arzneimittel und für die Energieversorgung. Gleichzeitig sind Pflanzen von zentraler Bedeutung für den Klima- und Naturschutz

„Überall, wo uns Pflanzen faszinieren, können wir Wissen an andere vermitteln“, sagt die Gartenleiterin. „Wir können sie anstecken, ebenfalls mehr erfahren zu wollen, Hintergründe kennenzulernen, über Chancen und Risiken zu diskutieren und Initiative zu ergreifen, grün zu planen.“ Unter diesem Motto steht am kommenden Montag, dem 29. Mai, die geführte Wanderung. Am 1. Juni ist diese Tour noch einmal zu erleben, dann im Rahmen der Frühlingsspaziergänge. Das ist wiederum eine Aktion des sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft, die gemeinsam mit Partnern durchgeführt wird. Auf besondere Weise sollen Menschen Gelegenheit bekommen, die Natur zu entdecken und zu erleben.

Die beiden geführten Touren durch das Osterzgebirge sind laut Annette Zimmermann auch so geplant, dass Interessierte mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abreisen können. Treffpunkt ist jeweils 10.15 Uhr am Tourist-Info-Büro am Bahnhof in Altenberg. Die Tour dauert bis etwa 13.30 Uhr. Hunde können angeleint mitgeführt werden. Die Teilnahme kostet sechs Euro, für Kinder zwischen 6 und 16 Jahren die Hälfte. (SZ/ks)

Anmeldung für die Tour am 29. Mai bis Sonntagabend, 17 Uhr, Telefonnummer: 035052 67938, und für die Tour am 1. Juni bis zum 31. Mai, 17 Uhr.