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Vollsperrung und keiner weiß es?

Am Mittwoch beginnt die Sanierung des Zabeltitzer Bahnübergangs. Ab wann und wie lange er voll gesperrt bleibt – darüber herrschte gestern Unklarheit.

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© Andreas Weihs

Von Susanne Plecher

Zabeltitz. Nach über einer Woche Verspätung wird die Deutsche Bahn AG morgen mit der Sanierung des Zabeltitzer Bahnübergangs beginnen. Das Blinklichtprogramm soll umgebaut, der Übergang erneuert werden. Dafür ist – zumindest zeitweise – eine Vollsperrung für den Durchgangsverkehr notwendig. Doch obwohl die Arbeiten zehn Tage später als ursprünglich geplant beginnen werden, weiß so gut wie niemand davon.

„Nein, davon habe ich noch nichts gehört“, sagt Eberhard Albrecht aus Görzig, der gestern Mittag eine Bekannte zum Zug gebracht hat. „Es ist mal darüber geredet worden, dass gebaut werden soll. Aber wann das genau losgeht, weiß bei uns niemand.“ Tatsächlich werden Reisende am Haltepunkt selbst nicht über die Baumaßnahme und die zu erwartenden Einschränkungen informiert. Nicht einmal der Chefin des Edeka-Einkaufsmarktes ist etwas zu Ohren gekommen. „Und das, obwohl wir immer alles als Erste wissen“, scherzt Ines Pohl. Sorgenvoll blickt sie erst, als sie von der SZ erfährt, dass die Arbeiten nicht ohne Vollsperrung auskommen werden. „Wir haben viele Kunden aus Nasseböhla und Stroga. Die müssen dann einen Umweg zu uns in Kauf nehmen“, sagt sie.

Keine Hinweis- oder Umleitungsschilder

Die Umleitung über Treugeböhla wird kommen, so viel ist sicher. Montagmittag jedoch standen weder am Abzweig an der Bundesstraße noch auf den Straßen im Ort Hinweis- oder Umleitungsschilder. „Wir sehen das recht gelassen“, sagt Gärtner Armin Rühle. Die Deutsche Bahn AG hatte in seinen Betriebsräumen im Frühsommer eine Informationsveranstaltung abgehalten, zu der ausschließlich Anwohner des Bahnübergangs eingeladen wurden. Dessen Umgestaltung wird bis zu Rühles Einfahrt gehen. „Wir sollten uns mit den Arbeiten einverstanden erklären, damit das Bauvorhaben starten kann.“ Eine Vollsperrung soll es seinem Kenntnisstand zufolge nur zehn Tage lang geben: vom 21. bis 31. August. Davor und danach verläuft die Verkehrsführung nach seiner Information mit halbseitiger Sperrung. Die Stadtverwaltung geht da von einem erheblich längeren Zeitabschnitt aus. „Die Firma Lasch GmbH aus Zwickau wird vom 12. August bis 30. September das Blinklichtprogramm umbauen und sanieren. Aufgrund der vorgesehenen Baumaßnahme ist eine Vollsperrung notwendig“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wir haben für den gesamten Zeitraum eine verkehrsrechtliche Anordnung erteilt“, sorgt Rathaussprecherin Diana Schulze für Klärung. Es könne zwar sein, dass die Deutsche Bahn nicht den gesamten Zeitraum unter Vollsperrung bauen müsse. Aber dann müsse der Stadt eine Änderung angezeigt werden.

Vollsperrung für sieben Wochen

Auf Nachfrage der SZ bestätigt die Pressestelle der Bahn diese Angabe. „Eine Verlängerung gegenüber dem ursprünglich vorgesehenen Zeitraum macht sich erforderlich, da ein grundhafter Ausbau der Kreisstraße 25 Meter vor und hinter dem Bahnübergang erfolgen wird.“ Die Zufahrt zur Gärtnerei und dem Auto-Service Kaden wird sichergestellt. Für Radfahrer und Fußgänger bleibt eine Verbindung von mindestens 1,50 Meter Breite bestehen. Die Gleise werden vom 24. August um 22 Uhr bis zum 28. August um 6 Uhr gesperrt. Dann wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Die Umleitung Richtung Zabeltitz, soviel ist zumindest der Stadtverwaltung bekannt, erfolgt über die B 101 aus Richtung Treugeböhla. Für Lkw dürfte der relativ niedrige und schmale Bahntunnel zum Problem werden. Fahrern wird angeraten, über Frauenhain, Raden und Treugeböhla nach Zabeltitz zu fahren. Die Zufahrten zum Gartencenter und den P+R-Plätzen am Haltepunkt sind aus Richtung Ortsmitte möglich. Die Umleitung wird heute im Lauf des Tages ausgeschildert.

Die Bahn erneuert für insgesamt zwei Millionen Euro am Haltepunkt die Gleise, errichtet neue Stromzuführungen in offener Baugrube, versetzt das Wartehäuschen und den Entwerter. Am Bahnübergang selbst müssen die sicherungstechnische Anlage sowie die Straßenanlage einschließlich der Schleppkurven an die geltenden Vorschriften angepasst werden. Das betrifft insbesondere die Zufahrt zur Ladestraße. Dort und im Bahnübergang müssen auch die längsten zugelassenen Fahrzeuge ungehindert aneinander vorbei fahren können. Dafür müssen im Kreuzungsbereich Bäume gefällt und ein Stück Böschung planiert werden. Der Fußgängertunnel wird zurückgebaut, dafür ist ein Fußweg im Übergangsbereich vorgesehen. Die neue Schrankenanlage soll Ende September in Betrieb genommen werden.