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Volle Theater in Zittau und Görlitz

153 500 Gäste haben die Vorstellungen des Gerhart-Hauptmann-Theaters im Landkreis Görlitz gesehen. Fast hätte es mit dem Besucherrekord geklappt.

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© Pawel Sosnowski

Auf den Dezember kann sich das Theater im Landkreis Görlitz verlassen. Traditionell strömen die Besucher vor und rund ums Fest in die beiden Häuser in Görlitz und Zittau. Das war auch Ende vergangenen Jahres so. Rund 30 000 Zuschauer zählte das Theater in 97 Veranstaltungen. „Unangefochtene Publikumslieblinge“, heißt es in einer Mitteilung der Theaters am Freitag, „waren das Weihnachtskonzert, das 28-mal im gesamten Kulturraum zu sehen war, sowie das Weihnachtsmärchen, das als Drachenkrimi ,Der Drache im Schrank‘ vor allem Schul- und Kindergartengruppen in die 38 Vorstellungen lockte.“ Trotz der zwischenzeitlich angehobenen Altersempfehlung scheint das Märchen bei den Besuchern gut angekommen zu sein.

Insgesamt erlebten 153 500 Besucher im vergangenen Jahr die über 700 Veranstaltungen. Nach Einschätzung des Theaters sind das deutlich mehr Besucher in den Eigenproduktionen als in den Vorjahren. Das Theater an der Neiße zählte damit auch mehr Besucher als das Deutsch-Sorbische Volkstheater. Das hatte noch vor dem Jahreswechsel von 152 500 Besuchern gesprochen, die die 895 Veranstaltungen besucht hätten. Damit scheint das Görlitzer Haus auch effektiver zu arbeiten, die größte Besucherschar in Bautzen zählt traditionell das Sommertheater. Die weitere Olsenbanden-Folge sahen nach Angaben der Bautzener Bühne auf dem Innenhof der Ortenburg knapp 37 000 Zuschauer.

Da kann das Sommertheater an der Neiße nicht mithalten, auch wenn es neben dem Dezember-Programm der zweite große Abräumer ist. Um hier neue Rekorde zu schreiben, machte aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung und zum anderen hadert das Theater etwas mit den frühen Ferienterminen. Nach SZ-Angaben sahen rund 13 000 Besucher das Abenteuerspektakel „Die Legende des Priber“ von Regisseur Axel Stöcker in Jonsdorf. Das lag nach Angaben des Theaters im Plan, aber in den Vorjahren kamen auch schon mal bis zu 14 500 Gäste auf die Waldbühne.

In Görlitz nutzte das Theater erstmals den Stadthallengarten. Möglich wurde das nur durch das Engagement sowohl des Theaters als auch des Stadthallen-Fördervereins. Gemeinsam entrissen sie die Anlage dem Vergessen. Und auch wenn die Vorbereitungszeit nur kurz war, so versuchte das Theater, möglichst alle Sparten am Sommertheater in Görlitz zu beteiligen: Das Schauspiel gastierte, das Musiktheater gab halbszenisch Lehars Operette „Die lustige Witwe“ und die Tanz-Company führte ihr Erfolgsstück „Aqua“ auf. 4 500 Zuschauer folgten schließlich der Einladung zu den Aufführungen im Stadthallengarten. Insgesamt zählte das Theater beim Sommertheater sowohl in Görlitz, in Jonsdorf als auch im Zittauer Klosterhof 24 000 Besucher, die 20 000 Euro weniger Umsatz brachten als im Vorjahr.

Unter den einzelnen Sparten des gemeinsamen Theaters im Landkreis Görlitz fanden die Aufführungen des Schauspiels die meisten Besucher: 50 000 Gäste. Das macht im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 2 000 Besuchern und zeigt nach Ansicht des Theaters die Beliebtheit der Schauspielsparte. Mit 39 000 Besuchern lagen die Inszenierungen des Musiktheaters leicht über den Zahlen des Vorjahres.

Die Neue Lausitzer Philharmonie gilt mittlerweile auch als ein Garant für ausverkaufte Häuser. 20 000 Besucher sahen die Konzerte allein in den Stammhäusern in Görlitz und Zittau. Besonders erfolgreich ist die junge Konzertreihe „Hexenritt und Drachentöne“. In Görlitz füllt sie das Haus bei jeder Aufführung, in Zittau ist das noch nicht immer der Fall. Doch sieht sich das Theater dabei auf gutem Wege. Die Tanzcompany von Marko E. Weigert und Dan Pelleg gehört ebenso zu den Erfolgsgeschichten am Theater.

In wenigen Jahren haben sie sich eine große Fangemeinde aufgebaut. Im vergangenen Jahr lockten die Tanzabende bereits 10 000 Besucher an, dabei wurde die Zahl der Veranstaltungen verdoppelt. Mit Gastspielen und Hausvermietungen sicherte sich das Theater auch im vergangenen Jahr stabile Zusatzeinnahmen von etwa 120 000 Euro. Die knapp 200 Fremdveranstaltungen wurden von ungefähr 34 000 Gästen besucht.

Die guten Zahlen nehmen Generalintendant Klaus Arauner und der kaufmännische Geschäftsführer Caspar Sawade zum Anlass, zum einen den Mitarbeitern Dank zu sagen, zum anderen alle Beteiligten zu mahnen, ausreichend Gelder für den Theaterbetrieb zur Verfügung zu stellen. Und sie stellen ihre Pläne für das Sommertheater leicht um. So wird die Waldbühnensaison zweigeteilt: Am 17. Juni bereits feiert „Der König der Schmuggler – Das Geheimnis des Pascherfriedel“ Premiere in Jonsdorf, wo er dann zum Start der Sommerferien in Sachsen bis zum 25. Juni gezeigt wird. Anschließend pausiert das Ensemble zwei Wochen, um vom 13. Juli bis zum 13. August weitere 15 Aufführungen zu zeigen und es so auch Besuchern aus den angrenzenden Bundesländern zu ermöglichen, die Inszenierung zu besuchen.