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Volle Hütte dank Dynamo!

Die Drittliga-Kicker aus Dresden sorgten am Dienstag beim Benefizspiel in Radeberg für einen Zuschauerrekord.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Eigentlich fehlten zwar noch genau 13 Sekunden zur Berühmtheit. Denn Kult-Radio-Moderator Gert Zimmermann hatte Dienstagabend als Stadionsprecher beim großen Benefizspiel von Dynamo Dresden beim Radeberger SV für den neuen Kunstrasenplatz im Vorwärtsstadion versprochen, wenn Radebergs Torhüter Jacques Damm in den ersten zehn Spielminuten ohne Gegentor bleibt, wird er ihn in den sachsenweit zu hörenden Nachrichten von MDR 1 um Punkt 18.30 Uhr berühmt machen und seinen Namen in einem live aus Radeberg eingeblendeten Nachrichten-Einspiel nennen. Exakt nach neun Minuten und 47 Sekunden schlug es dann aber doch ein – Dynamos Michael Hefele schoss das erste Tor. Aber Jacques Damm wurde trotzdem berühmt! Denn Gert Zimmermann nannte seinen Namen im Radio, auch wenn noch jene 13 Sekunden gefehlt hatten. Was sind schließlich schon 13 Sekunden im Fußball…

Die Bilder vom Spiel der Dynamos in Radeberg

Und überhaupt war es für Radebergs Torhüter ein ganz besonderes Spiel. Es war nämlich nach fast 20 Jahren sein letzter Kick. Der dienstälteste RSV-Torwart aller Zeiten hört auf. Nach 23 Minuten wurde er von Trainer Bodo Kleinschmidt ausgewechselt – und die Zuschauer auf den rappelvollen Traversen applaudierten frenetisch. Was für ein Abschied im mit immerhin 3 511 Zuschauern gefüllten Stadion. Auch das ein Rekord! Denn niemand im Rund konnte sich erinnern, dass in den letzten Jahren mal so viele Karten am Einlass abgerissen werden mussten. „Sensationell“, schwärmte dann auch Radebergs Fußball-Chef André Marschner. Und weil mit Dynamo am Dienstagabend auch einer mit angereist war, der am Sonnabend im Dynamo-Punktspiel gegen Hansa Rostock bei den Dresdnern ebenfalls im vollen Stadion einen bewegenden Abschied feiern konnte – Dynamo-Kapitän Cristian Fiel nämlich –, nutzte Jacques Damm gleich noch die Chance, und ließ sich seine nun legendären Torwart-Handschuhe von Fiel in der Halbzeitpause mit einem Autogramm versehen…

Zum letzten Mal bei Dynamo

Eine von zahlreichen Fußballgeschichten, die das Spiel in Radeberg schrieb. Denn so war es für viele in Schwarz-Gelb der wahrscheinlich letzte Auftritt mit den Dynamos – weil sie am Ende der Woche nicht nur nach dem Saisonabschluss in den Urlaub fahren, sondern Dynamo ganz verlassen werden. So wie Abwehr-Recke Alban Sabah zum Beispiel. Der Mann aus dem afrikanischen Togo erzielte dabei gestern ausgerechnet in seinem letzten Dynamo-Spiel in der 41. Minute nun sogar sein erstes Tor für die Dynamos. Das allerdings wurde dann auch noch als Eigentor des Radebergers Marco Widtmann gezählt… Der Radeberger hatte den Ball noch unglücklich ins eigene Tor gelenkt. Allerdings – und auch das ist wieder eine dieser Geschichten, die so eben nur der Fußball schreibt – allerdings geht Marco Widtmann nicht in erster Linie als Eigentorschütze in diesem Spiel in die Radeberger Fußball-Historie ein, sondern vielmehr als derjenige, der gegen die vier Spielklassen höher kickenden Dresdner das Ehrentor für den RSV erzielte. Und wie! Quasi mit dem Halbzeitpfiff hämmerte er den Ball ins Tor von Dynamo-Torwart Patrick Wiegers und verkürzte zum 1:8-Pausenstand. „Die Zufahrt zum Radeberger Stadion wird jetzt in Marco-Widtmann-Weg umgetauft“, mutmaßte Stadionsprecher Zimmermann augenzwinkernd und sein gestriger Co-Kommentator Mirko Sachse vom RSV machte zumindest klar, dass der Torschütze dafür nun wohl mindestens einen Kasten Radeberger lockermachen müsse… Und auch wenn es am Ende beim 1:14 das einzige Radeberger Tor gegen den Drittliga-Sechsten aus Dresden blieb, tat das der Stimmung auf den Rängen keinen Abbruch. Radeberg ist ja ohnehin Dynamo-Land. Und so nah wie hier kommen die Fans ihren Lieblingen sonst selten. Und diese Chance nutzten die Autogrammjäger dann auch ausgiebig. Schon zur Halbzeit funktionierte das dabei bestens. Denn Dynamos Trainer Peter Nemeth tauschte bis auf Torhüter Patrick Wiegers das komplette Team aus –sodass damit (bis auf Cristian Fiel und Dynamo-Kult-Torwart Benny Kirsten) nicht nur wirklich alle großen Dynamo-Namen auf dem Radeberger Rasen standen, sondern die vom Feld gehenden Kicker dann auch gleich noch am Spielfeldrand Hunderte Autogramme schreiben konnten…

Trainer verabschiedet sich

In der Halbzeit wurde dann auch gleich noch ein Geheimnis gelüftet. Denn Radebergs Fußball-Chef André Marschner nutzte die Gelegenheit, sich vor großer Kulisse beim scheidenden RSV-Trainer Bodo Kleinschmidt für dessen durchaus erfolgreiche Arbeit in den vergangenen fünfeinhalb Jahren zu bedanken. Und dabei verriet Kleinschmidt, dass er ab Sommer beim 1. FC Pirna an der Seitenlinie stehen wird. Und um ein Haar wäre auch noch sein Halbzeitversprechen in Erfüllung gegangen, der RSV werde noch ein weiteres Tor schießen. Aber Florian Palme traf in aussichtsreicher Position nur den Pfosten. Egal! Es war ein wirklich großer Fußballabend in Radeberg.