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Volksleiden Makuladegeneration

An der altersbedingten Erkrankung der Netzhaut im hinteren Bereich der Augen leiden etwa vier Millionen Menschen in Deutschland.

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© Elblandkliniken

Radebeul. Das Lesen fällt schwerer, gewohnte Personen und Dinge erscheinen verzerrt oder verschwommen. Vor allem das Zentrum des Gesichtsfeldes ist von den Einschränkungen beim Sehen betroffen. Diese Symptome deuten auf eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) hin. Sie ist die häufigste Erblindungsursache hierzulande. Dr. med. Agnes Porstmann ist Oberärztin der Augenklinik am Elblandklinikum Radebeul. Beim SZ-Gesundheitsforum zum Thema „Altersbedingte Makuladegeneration“ am 21. Juni können Interessierte von ihr Informationen über neueste Diagnostik- und Behandlungsmethoden auf dem Gebiet dieser Augenerkrankung erhalten und ihre Fragen stellen

Frau Dr. Porstmann, welche Formen der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) werden unterschieden? Gibt es Risikofaktoren?

Die AMD ist eine chronische Erkrankung, die nach ihrem Beginn nie vollständig abheilt. Es werden zwei Formen der AMD unterschieden: die trockene und die feuchte Form. Bei der trockenen Form kommt es durch Ablagerungen (Drusen) zu einer Schädigung der Sehzellen. Die trockene AMD schreitet nur langsam voran und liegt in 80 Prozent der Fälle vor. Die feuchte AMD verläuft insgesamt schneller und aggressiver. Meist entwickelt sie sich aus der trockenen Form. Dabei bilden sich unterhalb der Stelle des schärfsten Sehens neue Blutgefäße, aus denen Flüssigkeit oder auch Blut austritt. Dies führt unbehandelt zu einer Zerstörung der Sehzellen im Sehzentrum.

Verschiedene Risikofaktoren sind bekannt. Nicht beeinflussbar ist die genetische Voraussetzung und das Alter. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören das Rauchen, Sonne, starkes UV-Licht und die Ernährung. Insbesondere das Rauchen erhöht das Risikio an einer AMD zu erkranken erheblich.

Hilft eine Früherkennung bei der Behandlung der Erkrankung? Welche Vorsorgemaßnahmen werden angeboten?

Die Früherkennung ist ganz essentiell, um insbesondere bei der behandelbaren feuchten Form die dauerhaften Schäden so gering wie möglich zu halten. Erste Anzeichen einer AMD können Probleme mit dem Lesen, insbesondere verzerrtes Sehen, springende Buchstaben, unscharfe Gesichter und sich krümmende Linien sein. Beim Auftreten dieser Veränderungen ist eine baldige augenärztliche Untersuchung angeraten. Der Augenarzt sichert die Diagnose durch die Untersuchung des Augenhintergrundes, einer Fluoreszenzangiographie und eine Schnittbilduntersuchung der Netzhaut (OCT).

Welche Möglichkeiten der Therapie schließen sich für Betroffene an?

Für die trockene AMD gibt es bisher keine allgemein anerkannte Therapie. Für bestimmte Patienten mit Hochrisikomerkmalen kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln einen mäßig schützenden Effekt bezüglich des Fortschreitens der Frühform in eine Spätform haben.

Für die Behandlung der feuchten AMD stehen uns seit nunmehr zehn Jahren Medikamente zur Verfügung. Diese sogenannten VEGF-Inhibitoren können die Gefäße abdichten und so die Makula wieder trocken legen. Dadurch kann das Voranschreiten der feuchten AMD aufgehalten und zum Teil auch wieder eine Sehverbesserung erreicht werden. Die Medikamente müssen dabei in das Auge gespritzt werden. Dies erfolgt im Operationssaal. Da das Auge vorher mit Augentropfen betäubt wird, wird die Spritze allerdings kaum bemerkt. Die ganze Prozedur dauert nur wenige Sekunden. Die Wirkdauer der Medikamente ist noch begrenzt. So müssen diese Spritzen mehrfach wiederholt werden, wobei sich die Abstände zwischen den Injektionen im Verlauf der Behandlung vergrößern. Während am Anfang im Abstand von vier Wochen Spritzen gegeben werden müssen, verlängern sich die Intervalle bis auf mehrere Monate.

Die Fragen stellte Kristin Koschnick.

Das SZ-Gesundheitsforum „Altersbedingte Makuladegeneration“ findet am 21. Juni 2017, 18 Uhr im Elblandklinikum Radebeul, Heinrich-Zille-Straße 13, Patientenlounge, Erdgeschoss, statt. Der Eintritt ist frei.

Aufgrund des begrenzten Platzes wird um telefonische Anmeldung unter 3521 41045520 oder

0351 837475670 gebeten.