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Vize-Landrat Domschke hört auf

Der bisherige Beigeordnete wird sich nicht wieder um das Amt bewerben. Dahinter stecken auch strategische Gründe.

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© Uwe Soeder

Sebastian Kositz

Landkreis. Bautzens Vize-Landrat Steffen Domschke (CDU) verabschiedet sich in den Ruhestand. Für den 62-Jährigen endet am Dienstag seine Amtszeit. Vor sieben Jahren hatten ihn die Kreisräte zum ersten Beigeordneten gewählt – und damit zum zweitwichtigsten Mann hinter Landrat Michael Harig (CDU). Steffen Domschke wird sich allerdings nicht noch einmal um eine weitere Amtszeit bewerben. Dahinter stecken offenbar auch strategische Erwägungen.

Bei dem 62-Jährigen konzentrierten sich verschiedene Schlüsselaufgaben der Kreisverwaltung. So war er unter anderem zuständig für Finanzen, Bildung und Straßenbau. Obendrein trug Steffen Domschke die Verantwortung für die Unterbringung der Asylbewerber. Bereits vor der Kreisgebietsreform hatte Steffen Domschke in gleicher Funktion ähnliche Aufgaben im damaligen Landkreis Kamenz begleitet.

Noch gänzlich offen ist bislang jedoch, wer die Nachfolge von Steffen Domschke antreten wird. Die Stelle des Beigeordneten wird Mitte Oktober neu ausgeschrieben, bis Anfang November können sich die Kandidaten bewerben. Voraussichtlich Mitte Dezember wird der Kreistag über die Personalie abstimmen, zum Beginn des neuen Jahres könnte dann der oder die neue Beigeordnete ihr Amt in Bautzen antreten.

Stabilität in der Verwaltung

Tatsächlich wäre denkbar gewesen, dass Steffen Domschke – eine Wiederwahl im Kreistag vorausgesetzt – einfach noch einige Jahre bis zur Rente dranhängt. Doch das ist offenkundig gar nicht gewollt. Aktuell sehen die Planungen so aus, dass der erst im Juni für weitere sieben Jahre wiedergewählte Landrat Michael Harig im Anschluss nicht noch einmal antreten wird. „Würde Herr Domschke jetzt weitermachen, würden zum gleichen Zeitpunkt zwei politisch Verantwortliche gehen“, erklärt Franziska Snelinski, aus dem Büro des Landrats. Stattdessen solle aber die Einarbeitung des oder der neuen Beigeordneten für Stabilität in der Führung der Kreisverwaltung sorgen, heißt es. Ein Satz, der Raum für Interpretationen eröffnet. Denn das könnte zugleich auch ein Versuch sein, einen Nachfolger für Michael Harig in Stellung zu bringen, der nach den sieben Jahren dann als aussichtsreicher Kandidat bei der Landratswahl ins Rennen geht.

Für Außenstehende ist indes allerdings auch verwunderlich, warum die Stelle des Beigeordneten erst jetzt neu ausgeschrieben wird. Doch auch dahinter steckt Kalkül. Die Spitze im Landratsamt plant einen massiven Umbau der Strukturen in der Verwaltung. So ist angedacht, künftig ganz auf Dezernenten zu verzichten. Die saßen mit ihren Zuständigkeiten bislang zwischen den einzelnen Amtsleitern und der Führungsriege um Landrat Michael Harig und seinen beiden Beigeordneten Steffen Domschke und Birgit Weber (ebenfalls CDU). Diese Zwischenchef-Ebene soll verschwinden. Um diese Pläne in die Tat umzusetzen, hatte Kreischef Michael Harig zunächst erst seine Wiederwahl abgewartet. Der angepeilte Umbau der Geschäftsbereiche sei wiederum die Grundlage für die Ausschreibung der Stelle des Beigeordneten. Da die Umstrukturierung jedoch erst am nächsten Monat vom Kreistag bestätigt werden muss, sei eine frühere Ausschreibung nicht möglich gewesen.

Projektbetreuung abgelehnt

Zunächst war Steffen Domschke noch die Weiterführung seiner bisherigen Aufgabenbereiche als Dezernent bis zum Jahresende angeboten worden – plus die Betreuung drei wichtiger Großprojekte. Demnach hätte er sich auch weiterhin um das Thema Schule in Kamenz, dem Bau der Berufsschule in Bautzen und die Errichtung der neuen Mehrzweckhalle in der Großgemeinde Ottendorf-Okrilla kümmern sollen. Das hatte er allerdings abgelehnt.