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Viele Buben, wenige Damen

Das Skatturnier in Clennen ist fest in Männerhand. Doch die Frauen seien als Gegner nicht zu unterschätzen.

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© André Braun

Von Tina Soltysiak

Clennen. Frauen sind gefährliche Skatspielerinnen. Das meint zumindest Jonny Weiske aus Weißenborn. Es ist gegen 14.30 Uhr und Halbzeit beim 43. Skatturnier in der Sporthalle Clennen. Vor der Tür stehen vor allem Männer verschiedener Altersklassen, rauchen, trinken ein Bierchen und fachsimpeln über die Stiche, die ihnen durch die Lappen gegangen sind. Warum die Frauen gefährliche Gegner sind, kann niemand von ihnen konkret beantworten. Auch Weiske nicht. Er habe das nur beobachtet. Sabine Richter-Hornung könne vielleicht Licht ins Dunkel bringen, meint Weiske. Die 29-Jährige ist die amtierende Skat-Sachsenmeisterin und gern gesehener Gast in dem beschaulichen Dorf unweit von Leisnig. „Als junge Frau werde ich oft unterschätzt. Vielleicht macht mich das so gefährlich“, sagt die Zwickauerin.

In der Turnhalle klappert Geschirr, es wird gemurmelt und trotzdem ist eines nicht zu überhören – das Klatschen der Karten auf den Tisch. Zu einer zünftigen Partie Skat gehört das Geräusch einfach dazu. Die Tische sind voll besetzt. „Wir haben dieses Jahr 227 Spieler hier, das ist sehr gut“, sagt Cheforganisator und Ortsvorsteher Michael Heckel. Zu dem Freizeitturnier laden traditionell die Sportgemeinschaft (SG) Sitten und der Ortschaftsrat Bockelwitz ein. „Es spielen 53 Mannschaften. Die Teilnehmer kommen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen“, so Heckel. Sogar aus Brandenburg sind Skatfreunde angereist.

An einem der Vierer-Tische sitzt Werner Lantsch. Er ist ein Urgestein des Clennener Skatturniers. Ob er an jedem der bisher 43 Veranstaltungen teilgenommen hat, kann er nicht genau sagen. Aber der 68-Jährige ist ein Spieler der ersten Stunde. Und nach wie vor Spitzenreiter der ewigen Bestenliste. Zum Skatspielen ist er durch Zufall gekommen. „Mit zehn Jahren war ich in der Augenklinik. Die Kinderstation war voll. Ich lag mit 48 älteren Herren in einem Raum und die haben mich das Kartenspielen gelehrt“, erzählt Lantsch. In der Schule habe er mit den Klassenkameraden „ein bisschen“, in der Studentenzeit „viel“ Skat gespielt. Mittlerweile spiele er zweimal pro Woche, erzählt der Brösener. Zum Turnier in Clennen kommt er gern. „Es ist ja nicht weit, und die Atmosphäre gefällt mir“, sagt Lantsch. Einmal habe er das Turnier sogar gewonnen. Am Sonnabend hat er sich nach dem Ende der zweiten Serie á 48 Spielen Platz 2 sichern können.

Ebenfalls ein Teilnehmer der ersten Stunde ist Bernd Prinzing. „Ich war bei jedem Turnier dabei – immer im Frühjahr und im Herbst“, erzählt er. Das Skatspielen habe er bei der Armee gelernt. „Es ist eine gute Freizeitbeschäftigung“, sagt der Mann aus Sitten. Er sei kein risikofreudiger Spieler, sagt er. „Meist lande ich im Mittelfeld. Einmal war ich hier aber schon Zweiter“, erzählt Prinzing. Das Turnier bereite ihm Spaß. „Hier sind viele Personen. Weil ausgelost wird, spielt man immer mit anderen Leuten und kann die kennenlernen“, sagt Bernd Prinzing.

Und genau das macht für viele der angereisten den Reiz dieser Veranstaltung aus. „Wenn das mal wegfällt, gibt es kein so großes Freizeitturnier mehr in Sachsen“, sagt Jürgen Fechner aus Dresden. Der Austragungsort sei aufgrund der guten Autobahnanbindung einfach bestens zu erreichen, erklärt er.

Teilnehmer: 227, 53 Mannschaften, neun Frauen und kein Jugendlicher

Beste Frau: Cordula Bretschneider (Platz 4, 3 022 Punkte)

Ältester Teilnehmer: Waldemar Walter (Platz 160, 1 624 Punkte)

Beste Spieler: 1. Jörg Pieloth (3 536 Punkte), 2. Werner Lantsch (3 480), 3. Thomas Knoth (3 119)

Beste Mannschaften: 1. Team „Grundmann, Andre (9 705), 2. Team „Pieloth, Jörg“ (9 647), 3. Team „Mielich, Werner“ (9 258)

Ewige Bestenliste: 1. Werner Lantsch aus Brösen (94 192), 2. Jürgen Lehmann aus Brösen (89 971), 3. Andreas, Lehmann aus Gorschmitz (84 792)

Quelle: SG Sitten