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Viel zu tun für Forstbetriebe

Auch einen Monat nach Orkan Friederike beseitigen Fachfirmen noch täglich Bäume. Doch sie müssen sich ranhalten.

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© Arvid Müller

Von Eric Weser

Region. Orkan Friederike hat bei Forstdienstleistern aus der Gegend für viel Arbeit gesorgt. Auch einen Monat nach dem Sturm, der am 18. Januar durch die Gegend fegte, sind viele Garten- und Landschaftsbaufirmen noch immer täglich im Einsatz, um umgekippte Bäume zu fällen. Zum Beispiel die Mitarbeiter von Ingolf Reichert. Die Arbeit, die Friederike seinem Betrieb verschafft hat, habe ganz gut reingepasst, sagt der Gartenbauingenieur. „Wir hatten Außen- und Pflasterarbeiten, aber da der Sturm kam, ging es da nicht weiter.“ Die Mitarbeiter hätten deshalb bei der Baumfällung eingesetzt werden können. Ein großer Auftrag im Riesaer Gebiet war die Fällung von 80 Bäumen in Göhlis. Auf dem dortigen Flugplatz allein hatte es 80 Kiefern und Fichten umgeweht.

Die Frauenhainer Gartenbaufirma von Inhaber Andreas Schulz arbeitet nach wie vor Aufträge ab, vor allem Gröditz und Nauwalde. Während der vergangenen Wochen hat das Team auf Privat- und Firmengrundstücken der Gegend allein 110 Großbäume gefällt. Auch der Firma Schulz kam die durch den Sturm verursachte Arbeit zupass. „Wir machen auch Winterdienst, aber wegen des ‚schlechten‘ Winters gab es da kaum etwas zu tun. Insofern haben wir durch den Sturm etwas auffangen können, das muss man ehrlich sagen“, bilanziert Andreas Schulz die vergangenen Wochen.

Und auch die Forst- und Landschaftsbaufirma Jobst aus Nünchritz kann sich über die Sonderkonjunktur durch den Sturm nicht beschweren. „Na klar“ sei ihm nach dem Sturm die Bude eingerannt worden, bestätigt Steffen Jobst. „Ich hatte manchmal morgens schon 15 Anrufe auf dem Handy.“ Inzwischen seien die größten Arbeiten erledigt. „Jetzt kommen noch Angstbäume“, sagt Jobst und erklärt: „Das sind die, die den Sturm überstanden haben, aber jetzt noch schnell wegmüssen, weil sie umfallen könnten.“

Für die Fällungen bleibt allerdings nicht mehr viel Zeit. Laut Naturschutzgesetz darf nur bis 28. Februar gefällt werden. Danach erst wieder ab 1. Oktober. Die Chefs der befragten Gartenbau- und Forstfirmen sind optimistisch, bis dahin noch alle ausstehenden Fällarbeiten erledigen zu können.

Sorge vor Schädlingsbefall

Auch im Naturschutzgebiet Gohrischheide werden zwischen 1. März und 30. September keine Arbeiten im Wald möglich sein. Derzeit sind vor allem im Privatwald-Bereich noch Maschinen mit Räumarbeiten beschäftigt, sagt Revierförster Stefan Müller. Müller ist momentan damit beschäftigt, Angebote bei Firmen einzuholen, die dann ab Herbst mit den Aufräumarbeiten auch im Gebiet des Sachsenforstes weitermachen.

Wie bei Fällungen geht es dabei auch ums Thema Schädlinge, die sich die toten Bäume als Lebensraum suchen. Da in der Gohrischheide vor allem Kiefern betroffen waren, könnte der Blaue Kiefernprachtkäfer zum Problem werden. Aber nur, wenn das Holz länger als über den nächsten Winter liegenbleibe, so Stefan Müller. Denn nur dann könne dieser Käfer auch schlüpfen. Daher sei das Ziel, das Holz vorher aufzuarbeiten und aus dem Wald zu holen.

Einen Schaden der etwas anderen Art hat zumindest Stefan Müller in seinem Verantwortungsbereich kaum zu verzeichnen, erzählt er: Der Klau von Sturmholz trete vereinzelt auf, sei aber kein größeres Problem. Doch die Holzwerber – also jene, die Holz selbst aus dem Wald abholen – würden aufpassen, dass sich keine Langfinger den ihnen zugewiesenen Beständen gütlich tun, so der Förster. An Abnehmern für das Holz mangelt es unterdessen nicht. Egal, ob auf Privatgrundstücken oder im Wald: Die Holzschwemme findet ihre Abnehmer. Die Nachfrage sei groß, ist zu hören. Wie sich das auf die Preise, etwa bei Brennholz, auswirkt, dazu mag offen niemand etwas sagen.