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Viel Nachwuchs, zu wenige Hortplätze

In Krippe und Kindergarten reichen die Plätze noch. Trotzdem sollen Eltern ihren Nachwuchs zeitig anmelden.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Noch nicht mal ein Jahr und schon bei einem Empfang im Rathaus dabei war Mira Uhlmann. Sie gehörte zu den 13 Mädchen und Jungen, die gestern zum Babyempfang die Stars waren. Für sie hielten die VR-Bank und die Kreissparkasse Döbeln eine Überraschung bereit. Statt der bisher 50 Euro Begrüßungsgeld gibt es nun 100 Euro. Seit 2011 zahlt Hartha ebenfalls 50 Euro für die Neugeborenen dazu. Voraussetzung dafür ist, dass die Eltern für den Nachwuchs ein Konto anlegen. Darauf wird das Geld bis zum 16. Lebensjahr fest angelegt und soll ein Grundstock für die spätere Ausbildung sein. Von der VR-Bank gab es einen Fünf-Euro-Gutschein und eine Socke dazu. Die zweite bekommen die Eltern dann, wenn sie eine sogenannte Anteilszeichnung vornehmen. Die Holzautos der Kreissparkasse waren die Favoriten bei den Knirpsen. Das andere Spielzeug, das die Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit noch anzubieten hatte, fand weniger Interesse.

Eingeladen zum Empfang werden die Eltern mit ihren im vergangenen Jahr zur Welt gekommenen Kindern, die das Begrüßungsgeld beantragt hatten. Das waren nur etwa die Hälfte. „Wir kennen die Gründe leider nicht. Vielleicht wird das Angebot in diesem Jahr mehr angenommen“, so Bürgermeister Ronald Kunze. Im vergangenen Jahr kamen 24 Mädchen und 15 Jungen zur Welt. „Die Tendenz ist steigend“, so der Bürgermeister.

In der Stadt und in den Ortsteilen gibt es fünf Kitas und einen Hort. In diesen stehen 98 Krippen-, 203 Kindergarten- und 164 Hortplätze zur Verfügung. Während die Krippen- und Kindergartenkinder einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz haben, ist das beim Hort nicht der Fall. „Trotzdem will die Stadt ausreichend Plätze für die Betreuung nach der Grundschule zur Verfügung stellen“, sagte Kämmerin Barbara Müller. Um das zu realisieren, soll der Hort Sonnenschein um weitere zehn Plätze erweitert werden.

Geburten im Überblick

2016: gesamt 49 Kinder davon 25 Jungs und 24 Mädchen

2015: gesamt: 54 Kinder davon 23 Jungs und 31 Mädchen

2014: gesamt 48 Kinder davon 27 Jungs und 21 Mädchen

2013: gesamt 53 Kinder davon 31 Jungs und 22 Mädchen

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Auch wenn alle Wünsche nach einem Krippen- und Kindergartenplatz erfüllt werden können, gibt es fast nur noch Plätze für ortsansässige Eltern. „Für Kinder aus anderen Gemeinden und Städten haben wir keine Kapazität“, so die Kämmerin. Sie bestätigte, dass es Wartelisten gibt. „Viele Eltern melden den Bedarf frühzeitig in der Kita an, die ihr Kind besuchen soll. Die Eltern von Mira, Saskia Uhlmann und Marcel Mosch, haben das schon vor der Geburt getan. „Wir haben geahnt, dass es eng wird“, so Marcel Mosch. Mira wird im Mai ein Jahr alt und besucht dann das Kinderhaus. Mit den Angeboten für die jüngeren Kinder sind die Eltern von Mira zufrieden. „Nur um die Jugendlichen, die vor den Einkaufmärkten an der Straße des Friedens und der Nordstraße bis spät in die Nacht sehr laut sind, müsste sich zum Beispiel ein Streetworker kümmern“, so Marcel Mosch.

Er und Saskia Uhlmann finden es gut, dass es den Empfang und das Begrüßungsgeld gibt. „Es ist ein Zeichen dafür, dass Kinder willkommen sind.“

Auch Jana Knauer aus Seifersdorf gefällt die gemütliche Runde im Ratssaal sehr gut. Ihr Sohn Matz ist sieben Monate alt. Und er ist nicht allein im Ortsteil. „Es gibt wieder viele Kinder in Seifersdorf. Dieses Jahr kommen mindestens noch drei dazu“, so Jana Knauer. Deshalb haben sich die Eltern dafür eingesetzt, dass im Dorf der alte Spielplatz, auf dem nur eine alte Schaukel und zwei Reifen stehen, in Ordnung gebracht wird. „Wir freuen uns, dass der Bürgermeister uns dafür eine Zusage gegeben hat“, so die Seifersdorferin.

Zu den Gästen gehörte auch Justus, der ein Jahr alt geworden ist, das Kinderhaus besucht und sich schon gut eingewöhnt hat. „Schön ist, dass es in Hartha viele Fußballplätze gibt. Aber ein zentraler Spielplatz zum Beispiel auf dem Teil der Schützenplatzes, der weniger genutzt wird, wäre schon schön“, so Isabel Kolbe.

Von kurzen Wegen für kurze Beine sprach Bürgermeister Ronald Kunze. Er brachte damit zum Ausdruck, dass die Stadt Hartha neben Kindereinrichtungen auch zwei Grund- und eine Oberschule sowie ein Gymnasium zu bieten hat. Außerdem gibt es viele Vereine für die Freizeitgestaltung.