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Viel Mörtel für alte Wände

Die Stadt Glashütte lässt die Kita in Schlottwitz erweitern. Davon haben vor allem Familien mit kleinen Kindern etwas.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Schlottwitz. Pierre Grützner hat gut zu tun. Der 36-Jährige greift mit seiner Kelle immer wieder nach Mörtel, den er an die Wand klatscht. Die Lücken im Mauerwerk sind zum Teil beträchtlich. Doch den Trockenbaumeister, der als Geschäftsführer die Großröhrsdorfer Firma Bauhauptgewerk AMS leitet, ist guter Dinge.

Außen tut sich nichts. Ein Bauzaun deutet darauf hin, dass die Schlottwitzer Kita saniert und erweitert wird. Nach dessen Abbau wird man die Veränderung nicht wahrnehmen. Denn die Fassade bleibt, wie sie ist.
Außen tut sich nichts. Ein Bauzaun deutet darauf hin, dass die Schlottwitzer Kita saniert und erweitert wird. Nach dessen Abbau wird man die Veränderung nicht wahrnehmen. Denn die Fassade bleibt, wie sie ist. © Frank Baldauf
Die böse Überraschung. Als die Trockendecke im Sanitärraum abgenommen wurde, entdeckten die Bauleute, dass von der Deckenplatte Betonteile abgefallen waren. Daraufhin musste ein Notdach errichtet werden.
Die böse Überraschung. Als die Trockendecke im Sanitärraum abgenommen wurde, entdeckten die Bauleute, dass von der Deckenplatte Betonteile abgefallen waren. Daraufhin musste ein Notdach errichtet werden. © Frank Baldauf
Dresdner Planer. Die Dresdner Architekten Peter Balzer (30, links) und Tobias Jordan (38) vom Büro Jordan-Balzer-Schubert Architekten PartG mbH planten den Umbau und überwachen die Umsetzung.
Dresdner Planer. Die Dresdner Architekten Peter Balzer (30, links) und Tobias Jordan (38) vom Büro Jordan-Balzer-Schubert Architekten PartG mbH planten den Umbau und überwachen die Umsetzung. © Frank Baldauf

Tobias Jordan ist es inzwischen auch. Der Architekt vom Büro Jordan Balzer Schubert Architekten erklärt, dass ihn der Schlottwitzer Kindergarten überrascht habe. Er habe nicht damit gerechnet, dass das Mauerwerk so unterschiedlich sein kann. Einige Wände sind mit Ziegeln errichtet worden, andere mit Sandstein und wieder andere mit gespaltenen Feldsteinen. Das alles kam zum Vorschein, nachdem die Bauarbeiter im ersten Obergeschoss den Putz abgehackt hatten. Diese Arbeiten standen am Anfang der rund 300 000 Euro teuren Maßnahme. Diese hat Glashütte in Auftrag gegeben, um die Kindertagesstätte zu erweitern. Das Ziel: Künftig sollen hier mehr Kinder betreut werden. Bisher konnte die Kita, die den Namen Arche Noah trägt und nur das Erdgeschoss nutzen konnte, 27 Kindergarten- und zwölf Krippenkinder aufnehmen. Nach der Erweiterung können hier bis zu 34 Kindergarten- und 26 Krippenkinder betreut werden.

Möglich wird das durch den Umbau der leerstehenden Räume im Obergeschoss. Damit der Kindergarten dort einziehen kann, mussten Wände ausgebaut und Türöffnungen vergrößert werden. Außerdem muss ein neuer Fußboden verlegt werden. Und nicht zuletzt musste der Putz erneuert werden. Als der Alte abgeschlagen wurde, kamen an manchen Stellen die erwähnten großen Fugen zum Vorschein. „Wir müssen nicht nur diese Lücken schließen“, sagt Tobias Jordan. Um die Wände gerade zu bekommen, werden an manchen Stellen bis zu vier Zentimeter Putz aufgetragen. Das bedeutet, dass nicht nur mehr Mörtel gebraucht wird. Der Putz braucht auch mehr Zeit, um auszutrocknen. Die Lücken im Gemäuer waren nicht die einzige „Überraschung“. Auch im künftigen Sanitärbereich erlebten die Bauarbeiter eine. Beim Abnehmen der Zwischendecke entdeckten sie, dass von einigen Deckenplatten Betonteile abgefallen waren.

Damit die Kinder weiter im Kindergarten bleiben konnten, setzten die Bauarbeiter eine Notdecke ein. „Um den Kindergartenbetrieb nicht zu gefährden, passierte das übers Wochenende“, erläutert Architekt Peter Balzer. Das sei eine starke Leistung gewesen. Die machte es möglich, dass der Kindergarten wie geplant bis zum Ferienbeginn geöffnet bleiben konnte.

Doch angesichts der Mehrarbeiten, die nun anstehen, entschied das Bauamt bereits vor Tagen, die Schließzeit in der Kita zu verlängern. „Am Anfang planten wir mit drei Wochen“, sagt ein Bauamtsmitarbeiter. Dann sei man mit dem Architekturbüro und den Firmen übereingekommen, die Schließzeit auf sechs Wochen zu erweitern. Das ging allerdings nur in Zusammenarbeit mit dem Hauptamt, das die Eltern dafür gewinnen musste. Einige Kinder werden zu Hause bleiben, andere besuchen andere Kindertagesstätten der Stadt. Das komme den Bauleuten entgegen. Trotzdem werde es sportlich bleiben, die Arbeiten bis zum Ende der Sommerferien abzuschließen. Denn auch die Sanitäranlagen müssen verändert werden. Während die im Erdgeschoss für die Krippenkinder vorgerichtet werden, entstehen im Obergeschoss komplett neue. Derzeit geht das Bauamt davon aus, dass der neu gestaltete Krippenbereich am 7. August und der Kindergartenbereich im Obergeschoss am 1. September fertig sein werden.