Merken

Viel Lärm um wenig Schulbus

Stadträte waren besorgt, dass Grundschüler zu lange auf den Unterricht warten müssen. Dabei lag das Problem wo ganz anders.

Teilen
Folgen
NEU!
© Frank Baldauf

Von Mandy Schaks

Altenberg. Wie am Schnürchen rollen morgens die Schulbusse am Altenberger Busbahnhof ein. Zur Grundschule ist es nur ein Katzensprung. In zwei Minuten sind die Kinder da. Und keiner muss endlos warten, bis der Unterricht um 7.35 Uhr beginnt – erst recht nicht frierend vor der Tür. Dafür sorgen die Lehrer. „Die sind sowieso ab 7.15 Uhr da“, sagt Schulleiterin Sylvia Renner. „Und die Vorhaustür ist außerdem offen.“

Dafür sorgt auch die Stadt Altenberg, die Eltern anbietet, ihre Kinder bereits ab 6 Uhr in den Frühhort schicken zu können. Die Betreuung ist für die Fahrschüler, die sonst nicht im Hort angemeldet sind, am Morgen kostenlos. Darauf verständigten sich die Stadträte in ihrer Oktober-Sitzung, weil die Eltern nicht noch dafür finanziell belastet werden sollen, wenn sie durch ungünstige Fahrtzeiten des Öffentlichen Personennahverkehrs ihre Kinder in den Frühhort schicken müssen.

Damit war das Thema aber nicht vom Tisch. Stadträte waren entrüstet, als sie von der Verwaltung erfuhren, dass die Grundschüler teilweise schon am Morgen recht lange auf den Beinen sind, ehe der Unterricht überhaupt beginnt. Es war davon die Rede, dass die Kinder nach Eintreffen des Schulbusses in Altenberg teilweise bis zu 50 Minuten warten müssen, bis die Schule losgeht. Das würde gegen die Schülerbeförderungssatzung des Landkreises verstoßen. Deshalb wurde die Stadt beauftragt, mit dem Landratsamt und der Regionalverkehr Dresden GmbH (RVD) zu verhandeln, um die Fahrtzeiten dem Schulbeginn anzupassen. Eine andere Option lautete zu prüfen, ob der Schulbeginn verschoben werden kann, um das Problem zu lösen.

Schule kann Unterrichtsbeginn vorziehen

Als die Sächsische Zeitung nachhakte, zeigte sich sowohl der RVD als auch das Landratsamt verwundert. Der Unterrichtsbeginn sei mit Schuljahresbeginn zwar um fünf Minuten nach hinten verschoben worden auf 7.35 Uhr. Die Buszeiten hätten sich aber nicht geändert. „Im Hinblick auf den Schülerverkehr bestand kein Handlungsbedarf, da weiterhin alle Schüler satzungskonform Altenberg erreichen“, stellt Ute Michael klar, die Referatsleiterin für Bildung, Kultur und Sport im Landratsamt. „Die Schüler kommen in Altenberg zwischen 6.54 Uhr und 7.23 Uhr an, also frühestens 41 Minuten vor Unterrichtsbeginn.“

Sehr gewundert hatte sich auch die Schulleiterin. Sylvia Renner und ihre Kollegen hätten schon länger mit dem Gedanken gespielt, mit dem Unterricht fünf Minuten später als sonst anzufangen. „Denn auch am Gymnasium ist 7.35 Uhr Schulbeginn“, erläutert sie. Mit dieser Verschiebung mussten nun nicht, wie in der Ratssitzung irrtümlich der Eindruck entstand, einige Kinder über Gebühren lange auf die erste Stunde warten, sondern endlich hatten damit auch welche die Chance, pünktlich zu sein. „Mit dem Schulbeginn um 7.30 Uhr kamen Zinnwalder Kinder immer zu spät“, sagt sie. „Das hat sich jetzt alles beruhigt. Die Eltern sind zufrieden.“

Sie dürften inzwischen noch zufriedener sein. Denn nach Angaben von Hauptamtsleiterin Heike Weise gab es Gespräche zwischen Stadt und RVD mit dem Ergebnis, dass seit Mitte Dezember der Zinnwalder Bus wieder auf direktem Wege nach Altenberg fährt und 7.11 Uhr ankommt. Nun kann die Schule auch wieder darüber nachdenken, den Schulbeginn im zweiten Halbjahr eventuell vorzuziehen.