Von Rasmus Wittrin

Liddy Schmidtgen sitzt am Kopfende ihres Geburtstagstisches. Das Theatercafé im Awo-Seniorenzentrum Döbeln ist gut gefüllt: Familienangehörige, Freunde und ehemalige Nachbarn sind zum Gratulieren gekommen. Auch Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer (CDU) überreicht seiner ältesten Bürgerin einen Blumenstrauß und gratuliert ihr zum 107. Das folgende Blitzlichtgewitter dürfte Liddy Schmidtgen schon gewohnt sein, seit einigen Jahren wird sie als älteste Einwohnerin ihrer Stadt in der Zeitung gewürdigt.

Seit vier Jahren lebt die Seniorin im Pflegeheim. Ihr Neffe Steffen Starke sagt, dass Liddy Schmidtgen früher ausschließlich in der Landwirtschaft gearbeitet hat. „Vielleicht kommen ja daher die guten Altersgene“, meint Starke. Im Seniorenzentrum an der Unnaer Straße hat sie sich gut eingelebt. „Sie ist richtig aufgeblüht“, stellte Steffen Starke bereits im vergangenen Jahr fest.

Neben Schmidtgen leben noch acht weitere über 100-Jährige in Döbeln, die zweitälteste Seniorin kann auf ein bisher 105-jähriges Leben zurückblicken. Eine 104-Jährige, eine 102-Jährige und fünf 100-jährige Frauen und Männer haben die magische Grenze schon überschritten.

Geboren wurde Liddy Schmidtgen aber nicht in Döbeln, sondern in Gebersbach. Nach der Hochzeit zog sie nach Forchheim, wo sie bis zum Umzug nach Döbeln lebte. Zuerst arbeitete Liddy Schmidtgen für eine Waldheimer Familie, bevor sie bei dem Landwirt Meese anfing.

Ein Ziel hat Liddy Schmidtgen noch: Die nächste Schnapszahl, den 111. Geburtstag, wolle sie noch gemeinsam mit ihren Gästen feiern.