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Viel Bewegung im „Geisterhaus“

Ab Oktober können im Arnsdorfer Klinikgelände Senioren in Wohngruppen leben. Über die Hälfte ist bereits vermietet.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Arnsdorf. Noch vor neun Monaten war das verlassene Klinikgebäude des Arnsdorfer Krankenhauses an der Hufelandstraße eine wahre Zeitkapsel. Einige Büroräume waren noch komplett eingerichtet und an vielen Türen hingen die Namensschilder der einstigen Patienten. Ein gespenstischer Ort, perfekt geeignet für einen Gruselfilm. Doch heute, neun Monate später, ist das Gebäude erfüllt von Leben. Überall wuseln Bauarbeiter herum und bringen das Haus auf Vordermann. Denn ab Oktober wollen hier die ersten Senioren einziehen.

An dem Haus an der Hufelandstraße laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren.
An dem Haus an der Hufelandstraße laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. © Thorsten Eckert
Als Jörg Herberger das Klinikgebäude vor fast drei Jahren kaufte, war es eine wahre Zeitkapsel.
Als Jörg Herberger das Klinikgebäude vor fast drei Jahren kaufte, war es eine wahre Zeitkapsel. © Thorsten Eckert
Die neuen Holzbalken sind schon da. Damit soll das Dachgeschoss auf Vordermann gebracht werden.
Die neuen Holzbalken sind schon da. Damit soll das Dachgeschoss auf Vordermann gebracht werden. © Thorsten Eckert

Das Projekt trägt den Namen „Villa im Ahornpark“. Und verantwortlich für die Realisierung sind die in Bautzen tätigen Versicherungsfachmänner Jörg Herberger und Jens Liebscher. Denn viele ihrer älteren Kunden wohnen allein. Die Kinder sind längst ausgeflogen und leben weit weg. Und alleine wohnen ist ja auch nicht die Erfüllung. Deshalb wollten die beiden Geschäftspartner einen Ort schaffen, an dem einsame Senioren gemeinsam leben können. Eine Rentner-WG sozusagen.

Und genau diesen Plan setzen Jörg Herberger und Jens Liebscher seit einigen Monaten in Arnsdorf um. Insgesamt entstehen in dem denkmalgeschützten Haus 16 kleine Wohnungen auf zwei Etagen. Jeder Bewohner hat dabei ein eigenes kleines Bad mit Toilette. Gemeinschaftsräume mit einer vollausgestatteten Küche laden künftig zum gemeinsamen Kochen und verrückten Spieleabenden ein. Im Dachgeschoss hat sich der Radeberger Kranken- und Intensivpflegedienst AIR eingemietet. Somit können die Senioren auch längerfristig in den Wohngruppen bleiben – auch, wenn sie sich nicht mehr selbst umsorgen können. Und auch die beiden Versicherungsmänner Jörg Herberger und Jens Liebscher wollen im Dachgeschoss ein kleines Büro für sich einrichten.

Tonnenweise Schutt und Müll

Bis aber tatsächlich alle einziehen können, steht noch viel Arbeit an. In den vergangenen Monaten musste das Haus zunächst gründlich entkernt werden. Tonnenweise Schutt und Müll wurden dabei aus der ehemaligen Station „B9“ herausgetragen. Mittlerweile sind fast alle Wände neu verputzt. In den nächsten Tagen und Wochen werden nach Aussagen des Bauleiters vor Ort noch einige nicht tragende Wände errichtet sowie die Elektrik und die Fußbodenheizung installiert.

Doch auch im Außenbereich steht noch viel Arbeit an. Ein kleiner Park soll hier entstehen – wie der Projektname bereits verrät, ein Ahornpark. Denn die riesigen Bäume, die rund um das Haus stehen, sind Ahornbäume. „Das Wort Villa gefiel uns, weil es ein Haus ist, welches um die hundert Jahre alt ist und nach Fertigstellung den Charme einer Villa versprühen wird“, erklärt Jörg Herberger auf Nachfrage der Sächsischen Zeitung. Um diesen Charme zu verstärken und den Bewohnern eine wunderschöne Parklandschaft zum Verweilen bieten zu können, haben die Projektverantwortlichen nach eigenen Angaben viel Geld in die Hand genommen und sich mit einem Architektenbüro zusammengeschlossen. Dieses habe schon viele Jahre Erfahrung in der Landschaftsplanung und wird auch vom Landesdenkmalamt akzeptiert.

Praxisräume zu vermieten
Ihr Konzept geht in jedem Fall auf. Denn das Interesse an den Senioren-Wohngruppen ist riesig. Zehn der insgesamt 16 Wohnungen sind nach Angaben von Jörg Herberger bereits vermietet. Für diesen Sommer planen die Verantwortlichen noch einen Tag der offenen Tür. Besser könnte es also nicht laufen, oder? „Nein, auch die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung ist großartig und wir freuen uns darauf, künftig ein Teil des Gemeindelebens zu sein“, erklärt Jörg Herberger. Erste Projektideen mit ansässigen Vereinen gibt es auch schon, doch dazu sei an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten.Was aber verraten werden kann: Im Kellergeschoss haben die beiden Herren noch circa 80 Quadratmeter auf drei Räumen verteilt übrig. Diese würden sie gern vermieten, am liebsten an eine Ergo- beziehungsweise an eine Physiotherapie – passend zum Gesamtkonzept. Durch einen Fahrstuhl, der durch das komplette Haus führt, seien die Räume auch für ältere Patienten gut zu erreichen. Wer sich also gern mit seinen Praxisräumen erweitern will oder als Physiotherapeut erstmals den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, kann sich gern bei den Bautzenern melden.

Kontakt_Jens Liebscher & Jörg Herberger Vermietungs GbR, Reichenstraße 4 in 02625 Bautzen, Telefon: 03591 5294576, [email protected]

Weitere Infos finden Sie zudem auf der im Aufbau befindlichen Internetseite www.villa-im-ahornpark.de