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Video-Dreh im Kebap-Haus

Der kleine Imbiss an der B 96 in Königswartha wirbt jetzt mit einem eigenen Song – und einem schrägen Filmchen.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Königswartha. Ich heb ab, ich hab Kebap, ich mach nie schlapp, ich hab Kebap. So beginnt ein Song, der einfach ins Ohr geht. Nicht tiefgreifend, aber witzig. Und eher ungewöhnlich. Denn er wurde von einem Mitarbeiter der freien Paulus-Mittelschule für den Chef des Döner-Bistros in Königswartha geschrieben. Und nicht nur das. Denn es gibt ein Video dazu. Und das wirbt super für den kleinen Imbiss direkt an der B 96.

Die Idee entstand spontan. Norbert Binder, der in der Paulus-Schule für Ganztagsangebote, für die Musicals und die Schülerbands zuständig ist, geht gern mal im Arena-Bistro essen. „Da bin ich mit dem Chef ins Gespräch gekommen und habe ihm erzählt, was ich so mache“, sagt Norbert Binder. Und da hat Faruk Canbek, der das Bistro gemeinsam mit seiner Frau betreibt, gesagt: „Mach doch mal ein Lied für mich.“ Denn Faruk Canbek singt auch gerne. Das ging Binder nicht mehr aus dem Kopf. Als er mit den Schülerbands Anfang Juni in der Kirche probte, hat er von der Bitte des Imbiss-Betreibers erzählt. Natürlich kennen viele Schüler den Döner auch, und so kamen viele coole Sprüche zum Thema Döner rum, die sich Binder aufschrieb und mit nach Hause nach Dresden nahm.

In einer freien Stunde entwickelte Binder die Musik, passte den Text an. „Mir war eins ganz wichtig: Faruk musste rappen, und zwar so, wie man sich eben die deutsche Grammatik eines Türken vorstellt“, sagt Norbert Binder. Er hat per Mail eine Woche später eine Demo-Version geschickt, sodass der Chef des Bistros schauen konnte, ob es ihm gefällt. „Ich war völlig überrascht, dass das so schnell ging. So schnell“, wiederholt der fast 37-Jährige begeistert. Er sang den Rappteil ein. Nun musste nur noch der Background eingespielt werden.

Ein kleiner Flashmob

Und wer eignete sich dafür besser, als musikbegeisterte Schüler aus der Paulus-Schule? Norbert Binder mischte alles und stellte den Song fertig. Doch das konnte nicht alles sein, fand der Musiker, der scheinbar nur so vor Ideen strotzt. Nun sollte auch noch ein Video entstehen. In Form eines kleinen Flashmobs – also einer spontanen Ansammlung von Menschen, trafen sich die jungen Leute am Bistro.

Da half natürlich, dass Faruk Canbek gesagt hat, dass es dafür alles zum halben Preis gibt. „Wir stellten Boxen auf, spielten die Musik ein und filmten“, sagt Norbert Binder. „Das hat einfach nur Spaß gemacht“, sagt der Bistro-Inhaber, der seit 2000 in Deutschland lebt. Vorher hatte er eine Firma, mit der er in Polen, Tschechien und Bulgarien verankert war. Deshalb spricht er auch fünf Sprachen, sagt er ein bisschen stolz. Und nun gibt es also ein Video über seine neue Arbeit. Seit 2010 ist er der Chef des Arena-Bistros, seit 2013 wohnt er auch mit seiner türkischen Frau in Königswartha. Aus einer Beziehung mit einer deutschen Frau hat er einen 14-jährigen Sohn. „Da habe ich auch gute Kontakte“, sagt Faruk Canbek.

Kaum 40 Minuten hat der Video-Dreh gedauert, dann hat auch Norbert Binder die etwas schräge schwarzhaarige Perücke wieder abgenommen. „Die hatte meine Frau vor vielen Jahren mal für ein Whitney- Houston-Double angeschafft“, sagt Binder. Vorige Woche nun hat er das Video an Faruk Canbek geschickt. Dreimal haben es die beiden hochgeladen. Auf der Facebook-Seite von Norbert Binder läuft es unter dem Motto „Wenn mir langweilig ist“. Allein hier wurde es fast 16 000-mal angeklickt. Insgesamt sind es wohl über 55 000 Klicks. Und weil es so viel Spaß gemacht hat, und auch Faruk Canbek ganz viele Ideen hat, wird es vielleicht eine Fortsetzung geben. „Dann mit Bauchtanz?“, fragt der fröhliche Döner-Verkäufer, der aber auch Kebap und Pizza hat – siehe Video.