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Kampf um ein Werbeschild

Die Gästezahlen in Kurort Rathen steigen. Nur bei der Margaretenhöhe kommt kaum jemand an. Die Wirtin sieht nur eine Chance.

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© Daniel Schäfer

Von Gunnar Klehm

Kurort Rathen. In der Hauptsaison wird es eng auf der verkehrsberuhigten Straße Am Grünbach in Kurort Rathen. Hundertausende schieben sich dann auf der Touristenmeile von der Fähranlegestelle zur Bastei oder zur Felsenbühne in den Amselgrund. „Da muss ich präsent sein. Das ist überlebenswichtig für die Margaretenhöhe“, sagt Betreiberin Cornelia Gillert. Doch die Gemeinde genehmigt die Werbung nicht, um keinen Präzedenzfall zu schaffen. „Es gibt ja gar kein anderes Unternehmen, bei dem der Fall so liegt wie bei mir“, sagt Cornelia Gillert. Sie sei unverschuldet in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Der Knackpunkt sei gewesen, als 2008 der Wanderweg abseits der Straße vom Gamrig-Felsen in den Ort angelegt wurde. Seitdem machten alle einen Bogen um die Margaretenhöhe am Waltersdorfer Berg – und „80 Prozent des Umsatzes fehlen“, wie Cornelia Gillert erzählt. Sie sieht ein, dass der Wanderweg sicherer ist als die Straße. Aber dann müsse man den Leidtragenden, wie sie es eine ist, mehr Hilfestellung geben.

Erschreckt war sie zu Ostern, als auch noch am Wegweiser im Ort das Hinweisschild zur Margaretenhöhe abmontiert war. Das sei nur zum Streichen für die neue Saison erfolgt, erklärt Bürgermeister Thomas Richter. Inzwischen hängt es wieder.

An diesem Sonnabend will Cornelia Gillert ihren Ein-Frau-Betrieb wieder aufnehmen. „Zu Ostern habe ich noch geputzt, da wäre bei dem schlechten Wetter sowieso keiner gekommen“, sagt sie. Gern würde sie auch investieren. „Aber wie denn ohne Einnahmen?“, fragt sie. Seit Jahren ist einer der beiden Aufgänge kaputt. Für die Sanierung fehlt das Geld. Auch die Online-Bewertungen für ihre Pension lassen darauf schließen, dass der Standard nicht mehr zeitgemäß ist. Aufgeben sei für Cornelia Gillert aber keine Option. Jetzt sammelt sie Unterschriften im Kurort, um ihr Werbeschild an der Touristenmeile aufstellen zu können. Einige Unterstützer hat sie schon.