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Verwaltungsleiter will Bürgermeister werden

Thomas Mutze tritt nach 14 Jahren nicht mehr an. Christian Walter ist neun Monate vor der Wahl der erste Kandidat.

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© Andreas Weihs

Von Heike Sabel

Bad Gottleuba-Berggießhübel. Thomas Mutze hat die Entscheidung schon länger getroffen, Christian Walter erst nach der letzten Stadtratssitzung. Mutze tritt bei der Wahl im Januar 2019 nicht mehr für das Bürgermeisteramt in Bad Gottleuba-Berggießhübel an. Dafür gibt Verwaltungsleiter Christian Walter jetzt seine Kandidatur bekannt.

Christian Walter (33) sagt: Jetzt ist der richtige Moment. Als studierte Verwaltungsfachwirt sieht er gute Chancen für den Karrieresprung.
Christian Walter (33) sagt: Jetzt ist der richtige Moment. Als studierte Verwaltungsfachwirt sieht er gute Chancen für den Karrieresprung. © Archiv/Förster
Thomas Mutze (53) sagt: 14 Jahre sind genug. Er will eingefahrene Gleise verlassen und macht den Weg frei.
Thomas Mutze (53) sagt: 14 Jahre sind genug. Er will eingefahrene Gleise verlassen und macht den Weg frei. © Archiv/Förster

Walter ist seit reichlich vier Jahren im Gottleubaer Rathaus. Der 33-jährige studierte Verwaltungsfachwirt begann als Elternzeit-Vertretung und leitet inzwischen die Stadtverwaltung. Das ist ein Doppel-Job aus den Posten von Kämmerer und Hauptamtsleiter.

Mutze will nach dann 14 Jahren als Bürgermeister die für ihn inzwischen ausgetretenen Wege verlassen. Seit 1994 macht er Kommunalpolitik, erst als Stadtrat, dann als Ortsvorsteher, seit 2005 als Bürgermeister. Die Zeiten haben sich geändert, sagt er, die Streitpolitik auch, vor allem im Stadtrat. Seit den letzten Stadtratswahlen geraten Bürgermeister und Teile der CDU-Fraktion immer öfter aneinander. Mutze ist mitunter eine gewisse Amtsmüdigkeit anzumerken. Er räumt Versäumnisse in den letzten Jahren hinsichtlich der Einbeziehung der Einwohner ein, verweist aber auch auf die Erfolge: Zwei Feuerwehr-Gerätehäuser gebaut, in Kindergärten und Schulen investiert, Straßen gebaut, ohne dass die Anwohner dafür zahlen mussten. Und vor allem: Er hat das schwere Erbe der Schulden abgebaut.

Mutze wünscht sich einen maßvollen Übergang und sieht Walter dafür als geeigneten und qualifizierten Nachfolger. Für seine Nach-Bürgermeister-Zeit hat der 53-jährige Mutze verschiedene Optionen, sagt er. „Alles andere geht niemanden was an.“

„Das ist halt Demokratie“

Die Bürgermeister-Wahl in Bad Gottleuba-Berggießhübel ist am 13. Januar 2019. Walter sieht die frühe Kandidatur mehr als Chance denn als Risiko. Er will den Einwohnern Ruhe und Sicherheit geben, auch den Mitarbeitern der Verwaltung. Denn natürlich ist es in der kleinen Stadt schon durchgesickert, dass „der Thomas“ nicht mehr antritt. Ein Gegeneinander wäre keine Option gewesen, sagt Walter.

Er sieht Mutzes Rückzug nun als eine Gelegenheit, die er für einen Karrieresprung nutzen will. Walter ist jung und ehrgeizig. Trotzdem hat er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und viel auch mit seinem Vater darüber geredet. Der war von 1990 bis 2001 Bürgermeister in Stolpen. „Bürgermeister zu sein ist eine große Verantwortung, wahnsinnig vielseitig und macht unwahrscheinlich viel Spaß – und Stress.“ Das alles habe Walter junior bei seiner Entscheidung bedacht. Auch die Option zu verlieren. „Das ist halt Demokratie.“

Walter wird 60 Unterstützungsunterschriften sammeln müssen, weil er von keiner Partei nominiert wird und keinen Amtsinhaber-Bonus hat. Das aber wird in den nächsten Monaten sicher die kleinste Hürde sein. Spannend wird sein, wer noch kandidiert bzw. nominiert wird, insbesondere wie sich die CDU-Mehrheitsfraktion im Stadtrat positioniert. Die Linken haben bereits angekündigt, wie in den vergangenen Jahren den parteilosen Kandidaten zu unterstützen.