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Britt Nehring übernimmt das Immobilienbüro von Hans-Peter Dietrich. Er zieht sich aber noch nicht ganz zurück.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Zweimal sind Sabine und Hans-Peter Dietrich mit dem SD Immobilien und Hausverwaltungsdienst bereits umgezogen. Zuletzt 2007 an den Obermarkt. Die dortigen Büros seien aber schon wieder zu klein, meint Hans-Peter Dietrich. Er ist sichtbar stolz, auf das, was er in den vergangenen 25 Jahren erreicht hat. Und er gibt es mit ruhigem Gewissen weiter.

In einer Runde von Geschäftspartnern überreicht er Britt Nehring den Kaufvertrag. Die 46-Jährige hat, wie Dietrich, 25 Jahre Berufserfahrung in der Immobilienbranche. „Mein Vater hat 1990 ein Immobilienbüro in Rochlitz eröffnet. Dort bin ich 1992 mit eingestiegen“, sagt sie. In ihrer Ein-Mann-Firma in Rochlitz hat sie sich vorwiegend um Haus- und Wohneigentumsverwaltung (WEG) gekümmert. Außerdem unterrichtet sie bei Indisoft, einer Schule für Erwachsenenbildung, in Leipzig WEG- und Mietshausverwaltung sowie Rechnungswesen. „Die Dozententätigkeit werde ich etwas zurückfahren. Döbeln fordert mich – und das soll auch so sein“, sagt sie.

Hans-Peter Dietrich hat sie 1994 beim Studium zum Immobilienfachwirt kennengelernt. „Wir haben uns nie aus den Augen verloren“, erklärt sie, wie sie jetzt nach Döbeln kommt. Das Büro soll der Hauptstandort ihrer Firma werden und Rochlitz die Filiale.

Sabine und Hans-Peter Dietrich übergeben ihr die Verwaltung von fast 500 Wohn- und Geschäftseinheiten im Altkreis Döbeln, Dresden und Bischofswerda, die sie in der Vergangenheit übernommen haben. Dabei war der Start von Hans-Peter Dietrich in die Branche schwierig. 1991 begann er bei einem österreichischen Unternehmensberater, der sich ausschließlich mit der Liquidation von Firmen beschäftigte. Damit konnte sich Dietrich nicht anfreunden und machte sich ein Jahr später selbstständig.

„Am 1. Juli 1992 habe ich die Gewerbeerlaubnis bekommen“, sagt er. „Ich hatte ein klares Konzept, aber mir fehlte das Geld.“ In der Bank, in der er um einen Kredit bat, bekam er zwar einen Kaffee, aber kein Geld. Denn seine Sicherheiten bestanden nur aus einer Neubauwohnung in Döbeln Nord. „Zwei gute Freunde, denen ich bis heute sehr dankbar bin, haben mich finanziell unterstützt“, erklärt Dietrich. Die Drei gründeten eine GbR, die bereits nach einem Jahr wieder aufgelöst wurde, weil das Geschäft sehr erfolgreich lief.

Bis heute ist es stetig gewachsen. Der Vermarktung von Immobilien folgte deren Verwaltung und als drittes Standbein die Begutachtung. Dabei kümmert sich Dietrich vor allem um private Hausbesitzer, „von denen es viele sehr schwer haben, sich den wechselnden Bedürfnissen anzupassen.“ Zurzeit bestehe in der Region Döbeln eine größere Nachfrage nach Einfamilien- und Doppelhäusern sowie Grundstücken als Objekte vorhanden seien. Aus den Großstädten kämen noch wenige Interessenten. „Wir haben eigentlich die ideale Lage. Aber wenn die Zugverbindungen gekappt werden... .“ Doch Dietrich ist sich sicher, mit den steigenden Preisen in Leipzig und Dresden, werde der Zuzug ins Umland trotzdem größer.

Ganz setzt sich Dietrich noch nicht zur Ruhe. In einer Bürogemeinschaft mit den SD Immobilien führt er das Sachverständigenbüro weiter. Auch seine Arbeit als Dozent an zwei Weiterbildungseinrichtungen in Dresden möchte er nicht missen.