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Vertretungslehrer dringend gesucht

Auf dem Papier ist das Schuljahr gesichert. Doch es startet mit größeren Klassen und einem wackeligen Vertretungsmodell.

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Von Jana Ulbrich

Die gute Nachricht relativiert sich schnell: Zwar beginnen an den Schulen der Lausitz heute 89 neu eingestellte Lehrer ihren Dienst – das sind so viele wie seit Jahren nicht mehr. Die Neuen werden aber gerade so ausreichen, die ausscheidenden Kollegen zu ersetzen. Auch das Schuljahr 2013/14 ist – wie schon das vergangene – personell wieder eng gestrickt. „Wir gehen davon aus, dass die Unterrichtsversorgung in der Fläche abgesichert ist“, sagt Angela Ruscher von der Bautzener Bildungsagentur. An den Förderschulen räumt sie allerdings „Abstriche an der Stundentafel“ ein.

Viele Schüler im Kreis werden jetzt auch in größeren Klassen sitzen müssen. Eine „effektivere Klassenbildung“ soll helfen, den Lehrerbedarf zu reduzieren. Wie viele Klassen an den Schulen zusammengelegt oder neu zusammengewürfelt wurden, darüber gab es bisher keine Auskunft.

1 000 Schüler mehr

Klar ist, dass sich die Zahl der Schüler gegenüber dem Vorjahr insgesamt deutlich erhöht, weil schwächeren Abgängen stärkere Jahrgänge nachfolgen. 2 508 Schulanfänger haben am Sonnabend im Landkreis ihre Zuckertüten bekommen – 99 mehr als 2012. Insgesamt rechnet die Schulbehörde allein im Kreis Bautzen mit fast 1 000 Schülern mehr als noch im vorigen Schuljahr.

Laut Schulbehörde ist das im Stellenplan berücksichtigt. Bei der Lehrer-Gewerkschaft ist man da nicht so optimistisch: „Wir müssen sehen, wie sich das Schuljahr entwickelt“, bleibt der Bautzener GEW-Vorsitzende Eckehard Koch in seiner Einschätzung vorsichtig. Zwar sieht er die Zahl der Neueinstellungen positiv, aber „krank werden sollte besser keiner.“

Denn niemand weiß, ob das neue Wundermittel Vertretungspool funktioniert? 40 Vollzeitstellen stehen der Regionalstelle Bautzen für den Pool zur Verfügung. Allerdings nur bis zum 31. Dezember. „Wir sind bestrebt, dafür so schnell wie möglich ausgebildete Lehrkräfte zu finden“, sagt Angela Ruscher. „Wer sich diese Aufgabe vorstellen könnte, sollte sich umgehend bei uns in der Regionalstelle bewerben.“ Die Vertretungslehrer werden einer Stammschule zugeordnet. Bei Bedarf sollen sie aber auch in anderen Schulen zum Einsatz kommen. „Wir hoffen sehr, dass wir alle Stellen besetzen können“, so Ruscher. Man denke beispielsweise an Absolventen, die in der Region bleiben wollen, aber keine Anstellung bekommen haben.

Eingestellt hat die Regionalstelle auch 18 Fremdsprachenassistenten. Die Muttersprachler, die den Fremdsprachenunterricht begleiten sollen, kommen aus Polen, Tschechien, Russland, Irland, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz und den USA. Für die Ausgestaltung der Ganztagsangebote an 215 Schulen der Lausitz stehen 3,8 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld kann an den Schulen zur Bezahlung von Honorarkräften verwendet werden.