Merken

Verschwinden war gut vorbereitet

Welches Leben erwartet Ella auf der Flucht? Antworten gibt es bis heute keine.

Teilen
Folgen
© privat

Großenhain. Anja Z. hatte ihr Verschwinden im Mai dieses Jahres offenbar gut vorbereitet. Wie Recherchen der Ermittler ergaben, hatte die Mutter im sogenannten Mütternetzwerk im Internet Rat gesucht. „Genau das hat sie dann auch gemacht“, sagte Ellas Vater Marko Lemke später resigniert. Geldkarte, Auto und Handy zu Hause lassen, das Konto nicht mehr benutzen, möglichst für ein Jahr Bargeld mitnehmen.

Auf der Facebook-Seite der Mutter stand auch später noch ein Artikel einer fatal ähnlichen Lebensgeschichte: „Ich wollte einfach nur Mutter sein, ich wollte nur glücklich sein“ heißt die Schilderung. „Doch die Reaktionen der Menschen um sie machten sie traurig, wütend und schließlich sogar depressiv“ – so der Vorspann.

Vielleicht hatte sie sich darin wiedergefunden. Ellas große Halb-Schwester hat im Netz eine Suchaktion gepostet. Die Staatsanwaltschaft untersuchte zunächst, ob sich Ella mit ihrer Mutter im Ausland aufhalten könnte. Das ließ sich nicht belegen und damit wurde der Fall juristisch von einer Kindesentführung zu einem Kindesentzug und somit nicht mehr als Straftat bewertet. Die Polizei bekam den Fall zurück auf ihren Tisch und schrieb eine großangelegte Öffentlichkeitsfahndung aus.

Über den entscheidenden Teil – das Aufenthaltsbestimmungsrecht – ist entschieden. Es steht aber nach wie vor der gerichtlich hinterlegte Vorschlag des Vaters, dass Ella weiter bei der Mutter wohnen kann – wenn beide nach Dresden ziehen und damit ein geregelter Schulbesuch und Umgang möglich wird. Er wolle der Mutter keineswegs das Kind wegnehmen. (SZ/ulb)

Mögliche Hinweise bitte an die Großenhainer Polizei unter der Vorgangsnummer: 121/17/129213