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Verschont die Stadt auswärtige Parksünder?

Eine Anwohnerin wirft der Stadt Ungleichbehandlung vor. Das Rathaus dementiert.

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© privat

Von Mareike Huisinga

Pirna. Bärbel Schneider, die mit richtigem Namen anders heißt, ist so richtig verärgert. Sie wohnt an der Langen Straße in der Altstadt von Pirna und fragt sich schon seit Längerem, nach welchen Kriterien Parksünder von der Stadt abgestraft werden. „So geht das nicht“, sagt sie und spricht von einer Ungleichbehandlung. Was genau kritisiert sie? Immer wieder bei größeren Veranstaltungen in der Altstadt, wie zum Beispiel bei Vorstellungen im Tom-Pauls-Theater, Konzerten in der Stadtkirche oder jetzt auch zum Weihnachtsmarkt, reichen die regulären Parkplätze nicht aus. „Viele Besucher stellen ihre Autos dann einfach wild irgendwo hin“, ärgert sich Bärbel Schneider.

Aufgrund der Masse an Autos sei es für die Anwohner, die größtenteils einen Anwohner-Parkausweis haben, immer schwieriger, während dieser Zeiten eine Stellfläche zu ergattern. „Freitag, Sonnabend oder Sonntag ist nach 16 Uhr das Auffinden eines Parkplatzes schier eine Unmöglichkeit“, klagt die Pirnaerin. Was sie aber so richtig auf die Palme bringt, ist, dass scheinbar auswärtige Parksünder vom Ordnungsamt verschont werden, während Pirnaer schnell ein Knöllchen an der Windschutzscheibe haben. Vor Kurzem stellte ihre Nachbarin das Auto mit Anwohnerausweis ins Halteverbot. „Sie fand schlichtweg keinen anderen Parkplatz mehr, alles war zugestellt“, sagt Bärbel Schneider. Am nächsten Morgen flatterte der unliebsame weiße Zettel unterm Scheibenwischer. „Aber am späteren Abend zuvor habe ich bemerkt, dass sämtliche Autos, die ebenfalls im Parkverbot standen, keine Knöllchen hatten“, sagt die Anwohnerin.

Parken in Doppelreihe, im Halteverbot oder beidseitig der Langen Straße, das sei alles offensichtlich kein Problem, denn an diesen Pkws hätte sie generell noch nie einen Strafzettel entdeckt. „Der Knöllchenblock wird, zum Beispiel bei Konzert- oder Theaterveranstaltungen in der Altstadt, erst nach 22 Uhr gezückt“, argwöhnt Bärbel Schneider. Deshalb müsse man sich als Altstadtbewohner schon fragen, welches Maß die zuständigen Beamten anlegen. „Oder geht es hier nur darum, Besucher der Stadt nicht zu verärgern? Bewohner hingegen scheinen davon ausgenommen“, kritisiert sie und fordert gleiches Recht beziehungsweise gleiche Strafe für alle.

Die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe vehement zurück. „Alle Parksünder werden gleich behandelt“, betont Rathaussprecher Thomas Gockel. Natürlich könnten die Politessen nicht überall zur gleichen Zeit sein. „Deshalb kommt es vor, dass die Strafzettel zeitversetzt verteilt werden“, so Thomas Gockel. Dabei ist sich das Ordnungsamt der besonders angespannten Parksituation während der Weihnachtszeit bewusst. In diesem Zusammenhang rät die Stadt, möglichst auch die Parkhäuser zu nutzen, um kein Knöllchen zu riskieren.