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Vermeintlicher Kristyna-Messerstecher bestreitet Tat

Die tschechische Polizei ermittelt weiter gegen den Zittauer. Er ist nicht der einzige Ausländer im Liberecer Gefängnis.

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© dpa

Von Petra Laurin

Der Zittauer, der Anfang August am Kristyna-See bei Hradek (Grottau) einen Tschechen mit einem Teppichmesser angegriffen haben soll, bestreitet die Tat. Die tschechischen Justizbehörden betrachten seine Aussage, nach der er nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sei, als Schutzbehauptung beziehungsweise seine Art, sich zu verteidigen. Mehr wollten eine Sprecherin auf SZ-Anfrage dazu nicht äußern. Wie lange die Untersuchung noch dauern könnte und wie es dann weitergeht, hängt von den laufenden Ermittlungen und der Entscheidung des Gerichts über die Anklage ab, sagt die Sprecherin des Gefängnisdienstes, Radka Šmucrová. Der 44-Jährige wurde gleich nach der Verhaftung angeklagt. Es drohen ihm bis 18 Jahre Haft, wenn sich der Vorwurf des Mordversuchs erhärten sollte. Ein frühere, schwere Tat, für die er in Deutschland angeklagt, aber freigesprochen wurde, fließt nicht in die Ermittlung ein.

Der Zittauer sitzt derzeit im Liberecer (Reichenberger) Gefängnis in Untersuchungshaft. Von den 95 Mit-Häftlingen, die auf eine Gerichtsverhandlung warten, sind fast ein Drittel Ausländer. Sie sind meist zusammen untergebracht. Über die Aufteilung entscheidet der Staatsanwalt. „Unsere Mitarbeiter können sich mit den Ausländern verständigen“, sagte Frau Šmucrová. Sollte einer Alkoholiker sein, ziehen die tschechischen Justizbehörden Ärzte und andere Fachleute hinzu. „Wenn wir die Gesundheitspflege nicht selber leisten können, werden die Häftlinge zum Zivilkrankenhaus eskortiert“, erklärte die Sprecherin, ohne konkret auf den Zittauer einzugehen, der nach SZ-Informationen ein Alkoholproblem haben soll. Die Zellen in Liberec sind für zwei bis sechs Personen ausgelegt. Jedem Insassen stehen mindestens vier Quadratmeter Fußbodenfläche zu. Die Häftlinge verbringen die meiste Zeit des Tages in ihrer Zelle. Nur für eine Stunde am Tag dürfen sie zum Hofgang und dort Sport treiben. Das Liberecer Gefängnis bietet den Ausländern eine umfangreiche Bibliothek mit Fremdsprachenbüchern an.

Der betrunkene Zittauer soll Anfang August ohne ersichtbaren Grund einen 27-jährigen Tschechen mit einem Teppichmesser angegriffen und ihn mit Dutzenden Stichen schwer verletzt haben.