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Verkehrswacht legt wieder los

Neue Leute sollen Schwung in den Verein bringen. Auch der Rollator-Führerschein könnte bald kommen.

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Von Mario Heinke

Es ist ruhig geworden um die Oberlausitzer Verkehrswacht Löbau-Zittau. In der Vergangenheit sind die Männer in den gelben Warnwesten fast bei jeder größeren Veranstaltung in der Region dabei gewesen, haben die Verkehrssicherheit von Fahrrädern überprüft oder kostenlose Tests angeboten. Im Dienste der Verkehrssicherheit begleiteten Vereinsmitglieder Busse mit Schulkindern, halfen als Parkplatzeinweiser bei größeren Festen oder führten Verkehrsteilnehmerschulungen durch.

Im vergangenen Jahr beschäftigte sich der Verein aber vorwiegend mit sich selbst. „Selbstfindung“ nennt Reinhardt Thurow diesen Prozess. Er ist der neue Vorsitzende und leitet mit seinem Stellvertreter Frank Kasper und dem ehemaligen Geschäftsführer Andreas Neuhäuser den neuen Vorstand. 18 Mitglieder, unter ihnen einige Fahrschullehrer, haben sich jetzt zum Verein bekannt und wollen die Präventionsarbeit für die Verkehrssicherheit wieder forcieren. Neben den Privatleuten ist auch die Dekra Bautzen mit von der Partie. Große Unterstützung erhofft sich Thurow von der Landesverkehrswacht Dresden, vom Landkreis und der Stadt Zittau.

Im Jahr 2013 erreichte die Verkehrswacht Löbau-Zittau allein mit den Veranstaltungen zur Verkehrserziehung im Vor- und Grundschulbereich mehrere Hundert Kinder in den Schulen. In 41 Schulklassen des Südkreises warben die Männer für das Fahrrad als Verkehrsmittel, überprüften die Verkehrssicherheit der Fahrräder und errichteten Fahrradparcours, auf denen die Schüler ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen und trainieren konnten. Schulungen zum Thema „Alkohol und Drogen“ und die Begleitung von Schülern auf dem Schulweg durch Eltern- oder Verkehrslotsen gehörten ebenso zur Vereinsarbeit. Aber auch die Älteren hat der Verein immer im Visier. Zu den Seniorentagen, den Verkehrsteilnehmerschulungen, den Seh-, Brems-, Reaktion- und Führerscheintests kamen rund 500 Leute. An die beeindruckende Bilanz der Aktivitäten im Jahr 2013 will der Verein nun wieder anknüpfen. Sie ist der Maßstab für den Neustart. „Dazu benötigen wir breite Unterstützung, sei es durch neue Mitglieder oder Sponsoren“, sagt Thurow. Der 65-Jährige ist Rentner und seit zehn Jahren in der Oberlausitzer Verkehrswacht Löbau-Zittau aktiv.

Im Kreis gibt es noch jeweils eine Verkehrswacht in Görlitz und Niesky. Niesky hat sogar eine Jugendverkehrsschule. Damit sich die Vereine nicht ins Gehege kommen, sind die Gebiete klar abgesteckt. „Unser Gebiet geht bis Oppach“, so der Vorsitzende. In den nächsten Tagen steht erst einmal der Umzug in die neuen Büroräume auf der Tagesordnung. Das Büro und der Lagerraum auf der Eckartberger Straße in Zittau bei der Firma Heinze & Co. werden ausgeräumt. Wo das neue Büro ist, will Thurow noch nicht verraten. „Wenn der Mietvertrag unterschrieben ist, geben wir es bekannt“.

Die Deutsche Verkehrswacht besteht aus 16 Landesverbänden und rund 630 Gebiets-, Kreis- und Ortsverkehrswachten. Sie klassifiziert die Verkehrsteilnehmer anhand ihres Alters in Zielgruppen, für die sie spezielle Programme entwickelt, denn jede Zielgruppe hat charakteristische Gefährdungspotenziale. So bietet die Verkehrswacht Zwickauer Land inzwischen einen „Führerschein für Rollatoren“ an. Was sich zunächst wie ein Scherz anhört, ist durchaus ernst gemeint und wurde dort gut angenommen. Im theoretischen Part geht es um die sichere Nutzung der Gehhilfen, für den praktischen Teil bieten die Zwickauer einen Rollator-Parcours und verschiedene Rollatoren zum Training an. Ein Projekt, das sicher auch in Zittau Schule machen könnte.