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Verkehrswacht erhöht Preise

Die Radfahrausbildung wird teurer. Und das fast um das Dreifache. Und auch nur im Altkreis Großenhain. Warum?

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© Archiv/Lutz Weidler

Von Jörg Richter

Auf der Priestewitzer Gemeinderatssitzung am Mittwochabend informierte Bürgermeisterin Susann Frentzen, dass die Kosten für die Radfahrausbildung an der Grundschule gestiegen sind. Und das erheblich. Statt 4,50 Euro pro Schüler verlangt die Verkehrswacht Riesa-Großenhain künftig zwölf Euro. Das ist fast das Dreifache des bisherigen Preises.

Das bestätigt auch Gunter Riedel, der Geschäftsführer der Verkehrswacht Riesa-Großenhain auf SZ-Anfrage. Er verteidigt die Kostenerhöhung. Von dem zusätzlichen Geld soll die Aufwandsentschädigung für einen ehrenamtlichen Mitarbeiter bezahlt werden. Es handelt sich dabei um einen Rentner, der einen Transporter fährt. Mit diesem Fahrzeug werden Übungsfahrräder, Verkehrsschilder und Hindernisse für das Geschicklichkeitsfahren vom Standort Riesa zu den Grundschulen im Altkreis Großenhain gebracht. Dort übernehmen dann geschulte Mitarbeiter der Polizeidirektion Dresden die Geräte und Fahrräder und führen mit den Jungen und Mädchen die Fahrausbildung durch.

Das ist seit letztem Jahr so zwischen Polizei und Verkehrswacht geregelt. Vorher stellte die Verkehrswacht Riesa-Großenhain lediglich den Transporter zur Verfügung. Gefahren wurde er bis dahin von einem Polizisten des Großenhainer Reviers. Doch das sah sich wegen der angespannten Personallage außerstande, weiterhin einen Beamten für die Fahrradausbildung abzukommandieren, so Riedel.

Deshalb suchte die Verkehrswacht Riesa-Großenhain nach Ersatz aus den eigenen Reihen. Aber das ist nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass die hiesige Verkehrswacht nur acht aktive Mitglieder hat. Und alle im Rentenalter. „Wir sind froh, dass wir überhaupt jemanden gefunden haben, der das macht“, sagt Riedel.

Der Rentner, der den Transporter fährt, bringt es im Jahr auf 30 Einsatztage. Er sei jedes Mal mindestens fünf Stunden unterwegs. Denn zu seiner Aufgabe gehöre es auch, den Trainingsparcours auf- und abzubauen und die Fahrräder und Hindernisse zu warten.

„In Riesa läuft das noch so wie vorher“, sagt Riedel. Dort fährt den Transporter weiterhin ein Polizeibeamter des Riesaer Reviers. Deshalb bezahlen Kommunen im Altkreis Riesa für die Radfahrausbildung weiter die 4,50 Euro pro Schüler. „Ob es in den nächsten Jahren auch so sein wird, bleibt abzuwarten“, so der Verkehrswacht-Geschäftsführer. „Denn die Polizei verabschiedet sich immer mehr aus Präventionsprojekten.“

Die Verkehrswacht Riesa-Großenhain finanziert die Radfahrausbildung zum Teil auch aus Fördermitteln des Landkreises Meißen. Riedel ist dankbar und sagt: „Wenn wir die nicht hätten, sehe es dünn aus, könnten wir vieles nicht machen.“ Dann würde die Prokopf-Gebühr im Altkreis Großenhain noch höher ausfallen. Mit zwölf Euro sei sie sachsenweit aber immer noch recht günstig.

Laut Bürgermeisterin Susann Frentzen werden sich die Kosten für die Gemeinde Priestewitz von rund 120 Euro auf 320 Euro erhöhen. Die Radfahrausbildung für die Grundschüler soll deswegen nicht infrage gestellt werden. „Die Verkehrserziehung ist wichtig und wird gern angenommen“, sagt sie. „Da knausern wir mal nicht rum.“