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Verkaufsschlager Minischweine

Immer mehr Leute halten sich zu Hause ein Schweinchen, das im Schiebocker Tierpark geboren wurde.

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© Regina Berger

Von Sylvia Gebauer

Babyöl macht nicht nur die Haut von Kleinkindern zart, geschmeidig und wohlriechend. Tierparkchefin Silvia Berger hat das Pflegeprodukt schon einmal bei einem Minischwein ausprobiert. „Als ich eines zu Hause aufgezogen habe“, sagt sie und muss schmunzeln. Mit Erfolg. Ein frischer Duft lag in der Luft – halt typisch Öl, untypisch Minischwein. Es war aber eine Ausnahme, für solch ein Wohlfühlprogramm fehlt den Pflegern die Zeit. Aber auch ohne diese Maßnahme sind die Minischweine so etwas wie die kleinen Stars im Tier-und Kulturpark Bischofswerda, denn mit ihrer Zucht machen sie auch Grundstücksbesitzer glücklich.

Denn so ein Minischwein ist eine wirkliche Alternative zu Hund und Katze. Wer unter einer Tierhaarallergie leidet, hat beim Minischwein im wahrsten Sinne des Wortes Schwein gehabt. Allergieauslösende Milben haben bei den Borsten keine Chance. „Zudem sind die Tiere reinlich, neugierig und intelligent“, sagt Silvia Berger. Wann Futterzeit ist, wissen sie genau. Hört der Tierpfleger das typische Grunzen, weiß er sofort, sie fühlen sich sauwohl. Es ist ein Zeichen, dass sie hungrig sind – und das sollten sie laut Silvia Berger immer etwas sein. Mästen kommt im Tierpark nicht infrage. 30 bis 40 Kilogramm sind normal. Mit Obst, Gemüse und einer ausgewogenen Ernährung werden sie fit gehalten. Küchenabfälle und hier besonders Kohlenhydrate wie Kartoffeln haben auf dem Speiseplan der Minischweine nichts zu suchen. Außerdem sind sie kaum anfällig für Krankheiten. Nur bei einer Sache muss beachtet werden: Stundenlanges Sonnenbaden ist für sie tabu, denn Minischweine bekommen wie Menschen Sonnenbrand. Damit das erst gar nicht passiert, werden an solchen heißen Tagen auch Sonnenschirme im Gehege aufgestellt. Das teilen sich die Minischweine übrigens mit den Ziegen. Eine tierische WG, die funktioniert.

Die Bäuche wurden zu prall

„Unsere Zuchtgruppe haben wir aus dem Tierpark Stendal bekommen“, sagt Silvia Berger. Vor gut 15 Jahren haben die Bischofswerdaer die Schweinehaltung umgestellt. Seitdem setzen sie nicht mehr auf die Hängebauchschweine, sondern auf Minischweine. Die Bäuche der Hängebauchschweine wurden den Bischofswerdaern zu prall. Eine große Schweinerei inklusive, deshalb der Tierwechsel.

Für ausreichend Nachwuchs sorgen die beiden Sauen Gerda und Pünktchen sowie ein Eber. Haben sie Lust aufeinander, kann es selbst für die Tierpfleger richtig gefährlich werden. Im Liebeswahn sind weder Zäune noch Türen vor der liebestollen Sau sicher. „Wir haben einmal versucht, sie voneinander zu trennen, aber es schnell wieder sein gelassen“, sagt Silvia Berger. Lieber Nachwuchs, als ein demoliertes Gehege, so ihre Devise.

Die Zahl drei spielt in Sachen Nachwuchs eine wichtige Rolle. Drei Monate, drei Wochen und drei Tage sind die Tiere trächtig. Einmal im Jahr bekommen sie Nachwuchs. Fünf bis acht Ferkel sind es. Am Freitagmorgen wurden die Tierpfleger überrascht. Acht Ferkel lagen im Stall. Damit hat sich die Kindergruppe auf einen Schlag auf 13 vergrößert. Nach sechs bis acht Wochen sind die Ferkel selbstständig. Bis zu 15 Jahre können sie werden. Über kurz oder lang werden sie den Tierpark verlassen, denn Schiebocks Minischweine sind der Hit. „Die Region haben wir jedenfalls schon mit unseren Ferkeln versorgt“. sagt Silvia Berger. Viele halten sich ein Minischwein als Haustier. Zu einem Freundschaftspreis für 50 Euro verkauft sie der Tierpark. Ein Grundstück muss da sein, damit sich das Minischwein sauwohl fühlt. Gegen den Geruch lässt sich etwas tun. Zur Not hilft Einreiben mit Babyöl.

Tierpark Bischofswerda täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr. Erwachsene 3, Kinder 2, Familienkarte 8 Euro Eintritt. www.tierpark.bischofswerda.de