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Verjüngungskur für alte Brücke

Am Bormannsgrund in Malter wird bis zum Herbst gebaut. Warum das jetzt so dringend ist.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Vom 2. Mai an müssen sich die Autofahrer an der Talsperre Malter auf große Umwege einstellen. Dann wird die Straßenbrücke über Bormannsgrund komplett gesperrt – voraussichtlich bis November dieses Jahres. So lästig diese Sperrung gerade im Sommer sein wird, die Sanierung der Brücke ist überfällig. Die SZ erläutert, warum und wie die Brücke saniert wird und welche Folgen das hat.

Bauingenieur Michael Wehner, Amtsleiterin Martina Aurisch und Referatsleiterin Straßenbau Ina Hennig beraten hier im Landratsamt über die Baupläne für die Brücke über Bormannsgrund in Malter.
Bauingenieur Michael Wehner, Amtsleiterin Martina Aurisch und Referatsleiterin Straßenbau Ina Hennig beraten hier im Landratsamt über die Baupläne für die Brücke über Bormannsgrund in Malter. © Egbert Kamprath
© Koerner, Heidemarie

Der Grund: Durch alte Fugen dringt Wasser ins Bauwerk ein
Martina Aurisch, Amtsleiterin für Straßen und Verkehr im Landratsamt, hält ein Gutachten in der Hand. So wie ein Auto alle zwei Jahre zur Untersuchung muss, werden auch alle Brücken regelmäßig überprüft. Dabei gibt es Noten – und die Brücke über Bormannsgrund hat eine 3,7 bekommen. Das klingt besser, als es ist. Man muss wissen, dass bei den Brückenbauern eine Vier die schlechteste Note ist. Mit einer 3,7 fehlte also nicht mehr viel und dem Bauwerk hätte eine Sperrung gedroht.

Die Brücke ist 1911 errichtet worden im Zuge des Talsperrenbaus. Ihre Konstruktion mit den Gewölbebogen ist ein solider Bau, sagt Michael Wehner von der Dresdner Niederlassung der Ingenieurgesellschaft Kempa. Der Bauingenieur hat die Brückensanierung geplant. Jedoch gibt es ein Problem mit offenen Fugen, durch die Wasser in die Brückenpfeiler eindringt. Und eindringendes Wasser in Verbindung mit Frost sprengt auf Dauer jedes Bauwerk.

1992/93 ist die Brücke schon einmal saniert worden. Damals ist eine Platte obendrauf gekommen, welche die Brücke verbreitert hat. Allerdings ist die Platte in mehreren Teilen betoniert worden und die Fugen dazwischen halten nicht mehr dicht. Auch an den Pfeilern fehlen teilweise ganze Steine oder die Fugen zwischen den Steinen sind nicht mehr wasserdicht.

Die Sanierung: Die Brücke bekommt eine neue geschlossene Decke
Um die Brücke vor weiteren Wasserschäden zu schützen, werden die Platten aus den 1990er-Jahren abgebaut und eine neue durchgehende Decke betoniert. Dabei wird der Gehweg verändert. Auf der Wasserseite wird er 1,50 Meter breit, auf der Landseite nur noch 0,75 Meter. Und der Bau läuft in zwei Etappen, erst die eine, dann die andere Seite. Damit bleibt Fußgängern immer die Möglichkeit, über die Brücke zu gehen. Die Firma Backer-Bau aus Hainichen baut die Brücke für rund 1,3 Millionen Euro.

Die Brückenbögen bekommen auch von unten eine neue Schicht aus Spritzmörtel. Dafür werden zwischen die Pfeiler Träger eingespannt, auf denen dann das Arbeitsgerüst für die Maurer stehen wird. Für den Fall, dass es im Sommer ein Hochwasser gibt, hat die Baufirma einen Havarieplan. Materialien, die das Wasser verschmutzen könnten, werden dann abgeräumt. Das Gerüst kann ruhig nass werden.

Die Folgen: Umleitungsstrecke führt über Dipps, der Badebetrieb läuft
Die Badegäste an der Talsperre werden durch die Baustelle wenig beeinträchtigt. Wer zu Fuß unterwegs ist, hat gar keine Probleme, denn er kann ja immer die Brücke überqueren. Wer mit dem Auto nach Malter will, kann über die Staumauer sowohl die Parkplätze am Bahnhof als auch am Campingplatz erreichen. Bei dem Festival „Malter in Flammen“ im Juli wird es auf der Malterseite keine Großveranstaltung geben, weil durch die Sperrung nur ein Rettungsweg zur Verfügung steht. Ähnlich lief das schon vor zwei Jahren, als die Straße über die Staumauer ebenfalls wegen Brückenbauarbeiten gesperrt war.

Wer mit einem Auto oder Lkw bisher über die Brücke nach Malter gefahren ist, muss während der Bauzeit den Umweg über Dippoldiswalde und Paulsdorf auf sich nehmen, informierte Ina Hennig, Referatsleiterin Straßenbau im Landratsamt.

Beim Regionalverkehr ist die Buslinie 376 von der Sperrung betroffen, die normal von Dippoldiswalde um die Talsperre über Seifersdorf und Rabenau nach Freital fährt. Dafür erarbeitet der Regionalverkehr Dresden derzeit einen Umleitungsfahrplan, der ähnlich funktionieren wird wie vor zwei Jahren während der Mauersperrung. Einige Fahrten werden bis zu den Buswendeplätzen in Malter führen, wie Regionalverkehrssprecher Volker Weidemann informierte.

Aber nicht nur die Straße ist gesperrt, auch die Wasserfläche unter der Brücke. Denn es könnte bei den Arbeiten auch mal etwas von der Baustelle hinunterfallen. Deswegen ist der Bereich für Schwimmer und Bootsfahrer tabu.