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Verein „Wilder Mann“ beschwert sich beim Landesvater

Der Verein ist ratlos: Für Denkmale hat der Freistaat im Entwurf des Haushaltes kein Geld eingeplant.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Für das kommende Jahr hatte der Verein „Kulturdenkmal Gasthof Wilder Mann“ in ostrau schon Pläne. Doch gibt es keine Förderung, werden diese eventuell auf Eis gelegt werden müssen.

Monika Fischer, Vorsitzende des Vereins und die Vereinsmitglieder sind schwer enttäuscht. Dabei haben sie in den letzten Jahren so viel bei der Sanierung des „Wilden Mannes“ erreicht. Das war unter anderem auch möglich, weil es bisher immer Zuwendungen zur Erhaltung und Pflege von sächsischen Kulturdenkmalen vom Freistaat gab.

Diese Unterstützung ist im Entwurf für die Haushaltsjahre 2017 und 2018 ersatzlos gestrichen. Würde der Entwurf umgesetzt, so würde dies für viele Sicherungsmaßnahmen an Baudenkmalen einen Baustopp bedeuten“, heißt es in einem Offenen Brief den Denkmaleigentümer Sachsens an den Ministerpräsidenten von sachsen geschrieben haben. Sie wenden sich persönlich an ihn mit der Bitte, die vielen engagierten Denkmaleigentümer Sachsens im Kampf für den Erhalt ihrer Objekte nicht allein zu lassen. Dabei stehen Denkmale und andere Kulturgüter laut Artikel elf der Verfassung des Freistaates Sachsen unter dem Schutz und der Pflege des Landes.

„Wir als Unterzeichner des Briefes sind gemeinnützige Vereine und private Eigentümer, die überwiegend Denkmalobjekte im ländlichen Raum besitzen, und meist an die Grenzen unserer finanziellen Möglichkeiten stoßen“, heißt es weiter in dem Brief. Das bisherige Programm ermögliche die Aufteilung der Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten in mehrere Bauabschnitte, das Einbringen von Eigenleistungen und einen unkomplizierten Nachweis der Finanzierung.

Das Landesprogramm sei für die Eigentümer von Denkmalen oft die einzige Möglichkeit, die Objekte vor dem Verfall oder dem Abriss zu bewahren, zu sichern oder durch eine sinnvolle Nutzung dauerhaft zu erhalten. „Wir haben Denkmale vor dem Abriss bewahrt, sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und kämpfen täglich für ihren Erhalt“, heißt es im Brief. Auf der Fahne der Denkmaleigentümer steht auch die kulturelle Belebung des ländlichen Raumes und die Sicherung der Arbeitsplätze vieler kleiner regionaler Handwerksbetriebe durch die Bautätigkeit.

Ein herausragendes Beispiel dafür ist der Wilde Mann. Er ist in den letzten Monaten zum kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde geworden. Die Vereinsmitglieder organisierten fast in jedem Monat eine Veranstaltung, die immer mehr Zuspruch finden. Hinzu kommt die rege Bautätigkeit. In diesem Jahr wurde unter anderem das Eingangsportal nach historischem Vorbild hergestellt und die Fassade an der Oschatzer Straße saniert.