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Verdienstmedaille für Feuerwehrmann

Seit 1972 engagiert sich Ehrenfried Keller für die Feuerwehr. Das war früher einfacher als heute.

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© DA-Archiv/André Braun

Von Maria Fricke

Freiberg. Er ist aus der Feuerwehr Mittelsachsen kaum wegzudenken – Ehrenfried Keller, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Mittelsachsen. Für seine Verdienste im Bereich des Löschwesens wird der Conradsdorfer im kommenden Jahr mit der Verdienstmedaille des Landkreises ausgezeichnet. Diese Entscheidung gab Landrat Matthias Damm (CDU) im Rahmen der vergangenen Sitzung des Kreistages bekannt.

Seit 1972 engagiert sich der 67-Jährige für die Feuerwehr. Arbeitskollegen hätten ihn damals für die Ortswehr geworben, später wurde er Ortswehrleiter in Conradsdorf. Zu DDR-Zeiten habe er zudem das Amt des Zugführers einer Brandschutzeinheit übernommen. Für drei Ortswehren sei er dabei zuständig gewesen. 1990 gründete er den ehemaligen Kreisfeuerwehrverband Freiberg mit. Sechs Jahre lang, bis zur ersten Gebietsreform 1996, war er der Vorsitzende des Verbandes. Als Brand-Erbisdorf und Flöha hinzukamen, rückte Keller in die stellvertretende Position zurück. „Als der Vorsitzende jedoch wegen Krankheit das Amt abgeben musste, habe ich es 1999 zunächst kommissarisch übernommen und mich 2000 wieder zur Wahl gestellt“, berichtet Keller. Seitdem ist er ununterbrochen im Kreisfeuerwehrverband tätig, seit 2009 als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Mittelsachsen, in dem die drei Verbände der Altkreise Freiberg, Döbeln und Mittweida vereint worden sind.

„Wir sind die Interessenvertretung für insgesamt 213 Mitgliedswehren sowie über 5 000 aktive Kameraden“, sagt Keller. Zudem gehörten zum Verband auch die Kreisjugendfeuerwehr sowie die Kinderfeuerwehren. „Davon haben wir im Kreis 16, aber leider keine im Bereich Döbeln. Daran müssen wir noch arbeiten“, sagt der gelernte Landmaschinen- und Traktorenschlosser. Bis 1990 hat er auch in diesem Beruf gearbeitet. Nach der Wende kam er in einem Autohaus als Serviceberater unter. Anschließend, mit etwas Glück, wie er sagt, durfte er für zwei Jahre befristet in der Projektgruppe „Digitalfunk“ des Sächsischen Innenministeriums mitwirken. „Ich durfte die Einführung mit begleiten, konnte meine Erfahrung aus über 20 Jahren im Verband mit einbringen“, sagt Keller.

Neuwahl im März in Döbeln

Inzwischen ist der 67-Jährige Ruheständler. 2007 gab er das Amt des Ortswehrleiters von Conradsdorf ab, aktiver Kamerad ist er aber bis heute. Im März wird in Döbeln der Vorstand des Kreisverbandes neu gewählt. „Ich werde mich nicht wieder zur Wahl stellen“, kündigt Keller an. „Ich bin dann 68“, begründet er. Langeweile wird im Hause Keller dann sicher nicht aufkommen. „Ich habe ein Grundstück, da hat sich in den vergangenen 40 Jahren einiges angestaut“, meint der Ehrenamtler. Viel habe er vor, auf seinem Grund und Boden in Conradsdorf zu ändern.

Im Jahr 2012 erhielt Keller das Ehrenkreuz der Deutschen Feuerwehr in Silber. Dass nun mit der Verdienstmedaille seine Leistungen als Ehrenamtler Anerkennung finden, freut ihn. Besonders, wenn er an die Schwierigkeiten infolge der Kreisreform 2008 bis 2010 denkt. „Gerade aus dem Altkreis-Gebiet gab es erhebliche Diskussionen darüber, dass der Zusammenschluss zu einem großen Verwaltungsgebiet nicht so günstig sei“, begründet Keller.

Heute beschäftigen die Kameraden ganz andere Sorgen. So zum Beispiel die Tatsache, dass sich oft Ehrenamt und Beruf nur schwer vereinbaren ließen. „Das schreckt viele ab“, sagt Keller. Denn nicht jeder Arbeitgeber sehe gern, wenn sich die Angestellten nebenbei in so einer Funktion engagieren. Seit fünf Jahren diskutiere der Verband zudem über eine Erneuerung des Sächsischen Gesetzes über den Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Dies solle nun im kommenden Jahr auf die Tagesordnung kommen, sagt Keller. Auch zu der geplanten Änderung habe der Kreisverband eine Zuarbeit geleistet.

Für die Verleihung der Verdienstmedaille hatte es insgesamt neun Vorschläge gegeben, sechs sind neu eingereicht worden, drei weitere, unberücksichtigte lagen noch aus dem Vorjahr vor. Wer die Medaille in diesem Jahr erhalten soll, haben die Mitglieder des Verwaltungs- und Finanzausschusses entschieden. Die Übergabe der Medaille erfolgt zur nächsten Sitzung des Kreistages im neuen Jahr am 28. März. Als erster Mittelsachse überhaupt hat Anfang des Jahres Heiner Stephan die Auszeichnung bekommen. Der Chef des Fördervereins Kloster Buch wurde für seine Verdienste rund um das Kloster ausgezeichnet.