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Urteil gegen Ex-Stracoland-Chefin

Die Insolvenz der Stracoland AG hatte ein juristisches Nachspiel. Das fand nun ein schnelles Ende.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz und Regine Schlesinger

Dresden/Klingenberg. Seit gestern ist die ehemalige Vorstandsvorsitzende der Stracoland AG, Regina S., rechtskräftig verurteilt. Das Amtsgericht Dresden hatte sie bereits 2014 zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Doch diese Entscheidung hing noch in der Schwebe, denn Regina S. hat dagegen Berufung eingelegt. Gestern war das neue Verfahren am Landgericht in Dresden angesetzt. Es kam aber gar nicht in Gang, weil die Angeklagte gleich zu Beginn nach Beratung mit ihrem Anwalt die Berufung zurückgezogen hat.

Damit gilt das Urteil der ersten Instanz, wie Ralf Högner, der Sprecher des Landgerichts, informierte. Die Wirtschaftsabteilung des Amtsgerichts Dresden hat die Angeklagte im Oktober letzten Jahres wegen Insolvenzverschleppung und der Veruntreuung von Arbeitsentgelt zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Es geht bei der Insolvenzverschleppung um eine sechsstellige Schadenssumme und bei der Veruntreuung um 7 000 Euro Sozialversicherungsbeiträge. Der Straftatbestand geschah bei der Tätigkeit als Geschäftsführerin der Stracoland Colmnitz GmbH & Co. KG und bei der Stracoland AG passiert, wo Regina S. von 2008 bis zum April 2011 Vorstandsvorsitzende war.

Die Geschichte hat damals überregional Aufsehen erregt. Zum 1. April 2011 wurde Regina S. als Vorstandsvorsitzende des Unternehmens abgelöst, und am 15. April begann das vorläufige Insolvenzverfahren über die Stracoland AG. Zwei weitere Monate später hat das Gericht das Verfahren wieder eingestellt, weil gar nicht mehr genug Geld vorhanden war, um die anfallenden Kosten zu bezahlen. Zu Schaden sind dabei auch Anleger aus der Region gekommen, die direkt Geld in die Stracolandfirma investiert hatten und es mit der Insolvenz verloren haben. Stracoland war schnell gewachsen, hatte Geschäfte in Dresden und Hamburg eingerichtet. Doch das hatte das Unternehmen offenbar überfordert. Den endgültigen Ausschlag für die Insolvenz haben die Wirtschaftskrise und der Dezember 2010 gegeben, als wegen des frühen Wintereinbruchs viele Kunden nicht bis Colmnitz gelangen konnten.

Regina S. sagt im Gespräch mit der SZ, dass sie einsieht, Fehler gemacht zu haben und dazu auch stehe. Sie beteuert aber, dass sie niemals etwas für sich genommen habe, sondern jeden Euro in das Unternehmen gesteckt und darum gekämpft habe, es zu retten. Investoren aus Norddeutschland wollten Stracoland weiterführen und beispielsweise in Kurort Hartha ein ähnliches Objekt schaffen wie in Colmnitz. Doch das verlief im Sande. In Hartha haben sie nie gebaut.

Jedoch hat die Familie von Regina S. im Herbst 2011 in Colmnitz den Neuanfang gewagt und geschafft. Es gibt mittlerweile eine neue Firma, die Holzkunst aus dem Erzgebirge anbietet.