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Unterricht mit der Sächsischen Zeitung

Vier Wochen lang lesen Achtklässler am Nieskyer Friedrich-Schleiermacher-Gymnasium die Tageszeitung und entdecken Topps und Flops.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Ruckzuck sind die 58 Zeitungen verteilt. Zwei Mädchen oder Jungs aus jeder der drei achten Klassen haben gerade eine Aufgabe übernommen, die sie die nächsten vier Wochen beschäftigen wird. In der Lichthalle des Friedrich-Schleiermacher-Gymnasiums an der Nieskyer Bahnhofstraße sitzen Schülerinnen und Schüler, die das gesellschaftswissenschaftliche Profil gewählt haben. Am Mittwoch starten sie in ein Projekt mit der Sächsischen Zeitung. Deshalb haben sie die Klassenräume getauscht gegen den großen Saal.

Vor den Stuhlreihen steht Gabriele Bayer und erklärt den 14- und 15-Jährigen, was sie in den kommenden Wochen erwartet. Als Anschauungsobjekte hat die Lehrerin Zeitungshefter mitgebracht. Die haben Vorgänger der jetzigen Achtklässler angelegt und mit Material gefüllt. Dafür bekamen sie Zensuren. Denn diese Gymnasiasten, wie auch schon die von Jahrgängen vor ihnen, werden die Sächsische Zeitung nicht nur lesen.

Sie wird im Unterricht genutzt. Und auch wenn nicht jeden Tag das Fach im Stundenplan steht, mit der SZ beschäftigt wird sich ab sofort jeden Tag. Topps und Flops sollen die Jugendlichen ausschneiden und aufkleben. Also Beiträge finden, die sie besonders interessieren oder die besonders gut gemacht sind, genauso wie die anderen, die sie eigentlich nur anlesen, weil sie den täglichen Flop-Artikel finden sollen. Doch mit dem Finden, Ausschneiden und Aufkleben ist es nicht getan. Die Mädchen und Jungen werden auch bei jedem Beitrag begründen, warum er in ihren Augen toppt oder floppt.

Für Arwen Nitschke, Emilie Petryna und Sophia Eisold ist die Zeitung nichts Unbekanntes. Auch zu Hause haben ihre Eltern jeden Tag die Tageszeitung da. „Wenn mich etwas interessiert, lese ich es auch“, sagt Emilie. Ähnlich geht es auch Matthes Wenke und Simon Bieder. Die 14-Jährigen sind in Reichwalde zu Hause und kennen die Tageszeitung. Meistens schaue er sich die Rubrik „Auch das gibt´s“ an, sagt Simon. „Als Jugendlicher liest man nicht so oft die Zeitung“, so der Gymnasiast.

Ihre Lehrerin Gabriele Bayer steht morgens extra etwas früher auf, damit sie beim Morgenkaffee eine Zeitungsschau machen kann. „Ich lese die Zeitung gründlich“, sagt die Biehainerin, die neben der SZ auch die Wochenzeitung „Die Zeit“ abonniert hat. Damit dieses Lesegefühl auch bei den Schülern aufkommt, haben Steffi Geide, Bitgit Woithe und Gabriele Bayer, die als Lehrerinnen das SZ-Projekt gemeinsam betreuen, an diesem Mittwoch Semmeln, Wurst, Käse, Marmelade, Nutella, Gurke und Äpfel mitgebracht und laden zum Projektstart zu einer Zeitungsvesper ein. „Wir spenden das an euch Achter, weil ihr so toll drauf seid“, sagt Gabriele Bayer.

Während sich fast alle anderen Achtklässler am Buffet bedienen, sitzen Matthes und Simon über der Zeitung. Die Jungs haben sich schon auf das Thema verständigt, das sie jetzt vier Wochen lang in der SZ verfolgen und als Gruppenarbeit in Angriff nehmen wollen: Kampf gegen Terror.