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Unternehmertreff im Fußboden-Wunderland

Die IHK setzt bei ihren Schulungsangeboten verstärkt auf Vor-Ort-Termine bei den Firmen der Region.

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© Klaus-Dieter Bruehl

Von Manfred Müller

Lampertswalde. Wer direkt am Ort des Geschehens erfährt, wie erfolgreiche Wirtschaftstätigkeit aussieht, der ist offener für diese oder jene Handlungsanleitung. „Der Praxisbezug bei unseren Informationsveranstaltungen ist uns wichtig und kommt auch gut an“, erklärt Heike Hofmann. Die Leiterin des IHK-Regionalbüros Riesa hatte zum Unternehmertreff nach Lampertswalde eingeladen, und etwa 30 Firmenchefs aus dem Landkreis waren in die unmittelbar an der B 98 gelegene Koncepta-Bodenwelt gekommen. Thematisch ging es um Firmen-identität, Image und Marke, aber der Gastgeber bekam zunächst die Gelegenheit, sein eigenes Unternehmen vorzustellen.

Koncepta-Seniorchef Andreas Kutzner hat seine Firma, die Laminat-Fußböden des benachbarten Kronospan-Werkes, aber auch andere Beläge vertreibt, im Jahr 2001 gegründet. Seit 2011 gibt es auch eine Filiale in Dresden, die sich mittlerweile fest im Heimwerker- und Handwerkermarkt der Landeshauptstadt etabliert hat. Laminat, Parkett, Mischformen aus beidem, Kork, Vinyl-Designerbelag und selbst Teppichboden gehören zum Angebotsprofil.

Fußböden sind mit ihren unterschiedlichen Materialien, Formen und Designs schon fast zu einer eigenen Wissenschaft geworden. Es gibt sogar wellenförmig geschnittene Laminate, die wie alte Dielen aussehen und in unterschiedlichen Breiten verlegt werden können, Vinylböden mit Glasfaser-Einlagen und Wandpaneele mit dreidimensionalen Sichteffekten. All das muss man im Blick haben, neue Trends verfolgen und vor allem dem Kunden auch vorführen. Das setzt Koncepta in seiner Lampertswalder Ausstellungshalle eindrucksvoll um, was bei den Unternehmerkollegen aus dem Landkreis Anerkennung fand.

Beim ersten der beiden Fachvorträge ging es um „Corporate Identity“. Jedes Unternehmen hat in Bezug auf seine Produkte und seine gesamte Wirtschaftstätigkeit eine Identität, aber nur die wenigsten können sie beschreiben. Deshalb ist es wichtig, die eigene Marke zu definieren, denn dadurch präsentiert man seinen Kunden ein klares Image, grenzt sich klar von den Wettbewerbern ab und erreicht dadurch ein schnelleres Wachstum und höhere Erträge. Das klingt einfach, ist aber gerade für kleine und mittelständische Unternehmen nicht leicht zu bewerkstelligen. Hilfreich sei ein so genanntes Alleinstellungsmerkmal, das die eigene Firma von der Konkurrenz unterscheidet, sagt Dominik Schilling von der ABG-Marketing GmbH & Co KG.

Wenn es schon nicht beim Produkt zu finden sei, dann vielleicht in der Unternehmenskultur oder Kundenbetreuung. Der Friseursalon etwa, in dem sich die Wartenden nicht am Zeitungstisch die Zeit verkürzen, sondern mit firmeneigenen Tablets. Das spricht sich herum und lockt natürlich vor allem junge Kundschaft an. „Eine Identität, die erfolgreich nach außen kommuniziert wird, macht ein Unternehmen auch sexy für Firmennachfolger“, sagt ABG-Chefin Ilka Stiegler.

Im zweiten Vortrag ging es etwas bodenständiger zu. Steuerexpertin Isabel Franzka gab Tipps zu steuerbegünstigten Entgeltbausteinen für die Firmen-Angestellten. Das Regionalbüro der Industrie- und Handelskammer organisiert mindestens einmal im Monat Informationsveranstaltungen und Unternehmertreffen im Landkreis Meißen. Den „Unternehmertreff mit Praxistipps für eine erfolgreiche Unternehmensführung“ gibt es schon seit mehreren Jahren.

„Wir versuchen, alle Branchen zu bedienen und alle wichtigen Themen auf die Tagesordnung zu bringen“, sagt Regionalchefin Hofmann. Es geht um Existenzgründung, Energieberatung, Firmennachfolge – auch ein Unternehmerinnentag findet hin und wieder statt. Dabei engagiert sich die IHK jetzt auch verstärkt im Raum Großenhain. Der nächste große Coup ist die „Lange Nacht der Industrie“ am kommenden Donnerstag. Beteiligt sind Kronospan Lampertswalde und die Stema Metallleichtbau GmbH. 80 bereits angemeldete Besucher werden durch beide Werke geführt. In jeweils etwa zwei Stunden bekommen die Teilnehmer einen Einblick in die Produktionsabläufe und den Herstellungsprozess von Laminatböden und Autoanhängern. Die Veranstaltung ist mittlerweile ausgebucht.