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Unrecht in der Landwirtschaft

Ein Film spürt Fehlern nach, die bei der LPG-Umwandlung nach 1989 gemacht wurden. Darin geht es auch um einen Bautzener Fall.

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© MDR/Hoferichter&Jacobs

Bautzen. Seit Jahren schwelt ein Rechtsstreit, in dessen Mittelpunkt Ostsachsens größter landwirtschaftlicher Betrieb, die Budissa Agrarprodukte AG Niederkaina, steht. Ein Bautzener klagt gegen den Nachfolgebetrieb der früheren LPG Niederkaina, in die seine Eltern im Zuge der Zwangskollektivierung 1960 mehrere Hektar Land eingebracht hatten. Dafür fordert er eine Entschädigung. Um den Fall geht es nun auch in einem Film, der am heutigen Montag im MDR gezeigt wird.

Dabei ist Niederkaina kein Einzelfall. Wie der MDR in der Ankündigung des Films mitteilt, finden sich auf einer Liste, die ein Rechtswissenschaftler aus Jena zusammengestellt hat, mehr als 100 Betriebe. Bei deren Umwandlung von einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) in ein marktwirtschaftliches Unternehmen seien so gravierende juristische Fehler gemacht worden, dass die neuen Betriebe eigentlich gar nicht existieren dürften. Gestritten wird um das Thema bis heute – um manipulierte Bilanzen, verschobenes Vermögen und Entscheidungen, die über die Köpfe der Genossenschaftsmitglieder hinweg getroffen wurden. Nur bei einigen Betrieben sind die Fehler der Umwandlung inzwischen „geheilt“.

In dem Film „Der LPG-Skandal – Bauern kämpfen um ihr Recht“ geht es um Unrecht, das verschiedene Perspektiven hat: zum einen die Sicht der ausgeschiedenen Kleinbauern, zum anderen die Sicht der Geschäftsführer der neu entstandenen Großbetriebe. Die Autoren haben betroffene Bauern ausfindig gemacht, Hintergründe recherchiert, Bilanzen geprüft und Politiker befragt. (SZ)

Der Film läuft am Montag 22.05 Uhr im MDR