Merken

Unmut über Fußweg-Neigung hält an

Auch der Behindertenbeirat greift das Thema auf. Für dessen Vertreter ist die Sache noch nicht abgehakt.

Teilen
Folgen
NEU!
© André Braun

Von Heike Heisig

Roßwein. Der Bau der Innenstadttangente bietet den Roßweinern seit mehreren Jahren schon Gesprächsstoff. Nachdem die Anwohner monatelang über Bauverzug und Einschränkungen auf der Dresdener Straße zu schimpfen hatten, stehen jetzt die Fußwege an der Döbelner Straße in der Kritik. Genau geht es um das Gefälle. Nutzer fürchten, dass es im Winter glatt dadurch besonders glatt werden könnte. Andere sehen Probleme auf die Nutzer von Gehhilfen wie Rollatoren oder Rollstühlen zukommen. Das wird nicht nur beim Friseur, sondern auch in anderen Geschäften an dieser Straße diskutiert. Und nach den Stadträten (DA berichtete) haben sich damit auch die Mitglieder des Behindertenbeirates beschäftigt. „Großen Unmut löst die Querneigung des neuen Fußweges vor den Geschäften Friseur Thiele und Optiker Schramke aus“, bringt es Architektin Kerstin Bauer, eine der Vorsitzenden des Beirates, auf den Punkt. „Der Rollstuhl kann kippen. Die Anlieger haben uns darauf aufmerksam gemacht“, so Kerstin Bauer. Sie kündigt an, dass beim Stadtrundgang im September darauf besonderes Augenmerk gelegt werden soll. Bei diesem besonderen Rundgang sind die Stadträte, aber auch andere Interessierte eingeladen, das Zentrum Roßweins aus der Sicht von Menschen zu nutzen, die mit Einschränkungen klarkommen müssen. Das können Seh- und Hörbeeinträchtigungen genauso sein wie Gehbehinderungen. Die Schwächen werden bei dieser Tour simuliert. Hilfsmittel wie einen Langstock für Blinde werden den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.

Dass sich bis zu diesem Test etwas an der Fußweggestaltung ändert, ist eher unwahrscheinlich. Auch die Kommune hatte sich gefragt, ob das Gefälle wirklich in Ordnung ist und beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) nachgefragt, wie Bauamtsleiterin Petra Steurer schon in der Ratssitzung Ende April bestätigte. Inzwischen liegt auch dem Döbelner Anzeiger eine Antwort von der Behörde vor. Sprecherin Isabel Siebert erklärt darin: „Um die bestehenden Geländehöhen in den Rücklagen mit den Grundstückszufahrten, Hauszugängen und Kellerfenstern einhalten zu können, wurde mit wechselnden Querneigungen auf der Straße und zu den Gehwegbereichen entsprechend der Ausführungsplanung gearbeitet. Daraus resultieren Querneigungen von 0,5 bis maximal sechs Prozent im Straßen- und Gehwegbereich.“ Diese seien immer ein Kompromiss zu den bestehenden Verhältnissen.

Bei den sechs Prozent handelt es sich um die zulässige Obergrenze. Das bestätigte dem DA auch Karl-Heinz Gillner, der den Straßenbau für die Stadt als Berater verfolgt und bei den Bauberatungen die Interessen Roßweins vertritt. Der Niederstriegiser kommt aus der Baubranche und ist jetzt im (Un-)Ruhestand.