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Uni-Schule soll Brennpunkt entschärfen

In der Johannstadt startet ein Schulversuch. Der soll auch Probleme dort lösen.

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© Christian Juppe

Von Andreas Weller

Mehr als 60 Prozent Ausländeranteil, das ruft nicht nur Personen auf den Plan, die gerne hetzen. An der 101. Oberschule und der 102. Grundschule führt das offenbar zu massiven Problemen. Während an den meisten anderen Schulen in Dresden der Ausländeranteil ziemlich gering ist, lernen in den zwei Gebäuden an der Pfotenhauerstraße Kinder und Jugendliche aus 30 Ländern. „Das führt dazu, dass die Erfüllung der Lehrpläne nicht mehr garantiert werden kann“, so Grünen-Stadträtin Ulrike Caspary. Deshalb gibt es nun einen Plan.

Donnerstagnachmittag beschloss der Stadtrat, die Universitätsschule zu gründen. Und zwar in dem Gebäude der 101. Oberschule in der Johannstadt. Dadurch könnten auch die Probleme in den Griff bekommen werden, weil es für den Schulversuch durchaus viele Interessenten aus der gesamten Stadt geben könnte und nicht nur aus der Johannstadt.

Stadtrat Franz-Josef Fischer (Freie Bürger) hat allerdings Bedenken: „Wir dürfen mit Kindern nicht spielen.“ Bevor der Rat nicht wisse, was konkret hinter dem Konzept steckt, solle die Stadt sich nicht als Träger bereiterklären. Statt einer staatlichen Schule hätte auch eine freie Schule gegründet werden können.

Die Technische Universität unterstützt die Schule wie etwa das Uni-Klinikum. Rektor Hans Müller-Steinhagen erklärte: Wir wollen keine Experimente an Kindern durchführen.“ Vielmehr gehe es darum, Kinder zu unterstützen und individuell zu fördern. Gleichzeitig könnten Lehrer gezielt für die Bedürfnisse der Kinder ausgebildet werden. Uni und Schule profitieren so voneinander. „Dresden würde sich damit bundesweit an die Spitze setzen“, ist der Rektor sich sicher. Zudem steigere das die Bewerbung der TU als Exzellenz-Uni.

Dennoch gab es die Kritik, dass solche Versuche an Freien und nicht an staatlichen Schulen durchgeführt werden sollten. „Das Schulgesetz lässt aber eindeutig solche Versuche, insbesondere mit Hochschulen, zu“, so SPD-Bildungsexpertin Dana Frohwieser. Am Ende stimmten 56 Räte für den Standort und neun dagegen.

Die Stadtverwaltung hatte zunächst Bedenken, einen geeigneten Standort zu finden. Nun wird die Uni-Schule mit dem Schuljahr 2018/19 in Johannstadt gegründet. Das sei aber kein Ersatz für eine weitere benötigte Oberschule in dem Gebiet, betonte Frohwieser. Auch diese komme.