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Ungewollte Landung in Dresden

Weil in Berlin das Bodenpersonal streikte, sind am Mittwoch neun Flieger nach Dresden umgeleitet worden. Hunderte Passagiere mussten umsteigen.

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© Rene´ Meinig

Von Nora Domschke und Sandro Rahrisch

Paris, Liverpool, London, Venedig, Basel: Auf der Ankunftstafel am Dresdner Flughafen leuchten am Mittwochnachmittag lauter Ziele auf, die normalerweise nicht im Flugplan stehen. Weil das Bodenpersonal an den Berliner Airports zum Streik aufgerufen wurde, hat die Fluggesellschaft Easyjet insgesamt acht Maschinen nach Dresden umgeleitet. Stress in Klotzsche, denn Hunderte Passagiere müssen 170 Kilometer von ihrem eigentlichen Ziel entfernt das Flugzeug verlassen.

Das französische Pärchen Vincent Richard und Manon Romian nehmen den ungewollten Zwischenstopp in Dresden gelassen. Die beiden Mittzwanziger aus Tours wollen die kommenden fünf Tage in Berlin verbringen. Schon vor dem Abflug am Pariser Flughafen haben sie erfahren, dass ihre Maschine nicht in der deutschen Hauptstadt landen wird. „No problem“, sagt Manon Romian in gebrochenem Englisch. Alles sei gut organisiert, in Klotzsche können sie direkt vom Flieger in den Bus steigen, der für alle Passagiere organisiert wurde. Dass ihr Kurztrip nach Berlin nun noch kürzer wird, stört das Paar nicht. „Dann waren wir eben mal in Dresden“, sagt Vincent lachend.

Eine deutsche Mutter schaut indes ziemlich verärgert, als sie die Ankunftshalle betritt. Sie schiebt den Kinderwagen samt sperriger Reisetasche genervt durch das Dresdner Flughafengebäude. An ihrer Hand der quengelnde Sohn. „In welchen Bus muss ich denn nun steigen“, fragt sie nervös. „Und passt der Kinderwagen mit hinein?“ Sofort ist ein Mitarbeiter der Airline zur Stelle und begleitet sie nach draußen zum richtigen Bus. Die Fahrzeuge konnten dank der frühen Streikankündigung rechtzeitig besorgt werden. Vorbereitet ist auch der Dresdner Flughafen, der zwischen 15 Uhr und 16 Uhr sonst nur einen Flieger abfertigen muss. Das Personal wurde zeitig genug geplant, so ein Sprecher.

Auch in die andere Richtung fahren am Mittwochnachmittag Busse: Die Fluggesellschaft Germania hat den Start ihres Fliegers in die iranische Hauptstadt Teheran nach Dresden verlegt. Gegen 23 Uhr sollte die Maschine in Klotzsche abheben. Möglicherweise ist es nicht der letzte Besuch von so vielen Easyjet-Maschinen gewesen. Denn noch gibt es keine Einigung, was die Bezahlung des Bodenpersonals angeht. An diesem Freitag wird weiterverhandelt.