Von Tino Meyer
Auf einmal ist Schluss, Aus, Ende und ein Moment der Stille. Wie weiter, was tun, wo feiern? So richtig haben sie sich ja nicht vorbereiten können, nicht vorbereiten wollen. Keine Ahnung, wie so ein Fußballspiel läuft, erst recht dieses letzte in der Saison gegen noch abstiegsgefährdete Rostocker, dieses letzte für Benjamin Kirsten als Dynamo-Torwart und für Cristian Fiel überhaupt. Gewonnen haben sie zum Abschluss, das steht jetzt fest. Und genossen haben sie auch diese besondere Partie, die so besonders beginnt. Pyrotechnik im Stadion und alle sind begeistert – wann hat es das zuletzt schon mal gegeben?
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Dynamo-Fanmarsch zum Stadion
Als kurz vor dem Anpfiff im K-Block gelber Rauch aufsteigt, ist klar: Habemus Fußballgötter. Um ihre Choreografie noch eindrucksvoller wirken zu lassen, fehlen sogar die sonst üblicherweise am Zaun hängenden Fanclub-Banner. Nichts und niemand soll diesen emotionalen Moment stören.
„Traumhaft schön. Es war perfekt. Ich bin so dankbar. Ich nehme sogar noch mal eine Siegprämie mit. Was will man mehr“, meint Fiel. In der 67. Minute – für Chronisten: 14.53 Uhr – gibt Trainer Peter Nemeth das Signal zur (verabredeten) Auswechslung. Die Zuschauer stehen auf, die komplette Wechselbank sowieso. Donnernder Applaus, Tränen in den Augen – nicht nur beim 35-Jährigen. „Ich war froh, als er gesagt hat, komm runter. Ich habe gemerkt, es reicht. Da fällt einiges ab. Und jetzt ist es vorbei“, erzählt Fiel.
Später kehrt er doch noch mal auf den Rasen zurück. Mit Bier und Badeschlappen und seiner Frau Diana. Arm in Arm laufen sie im leeren Stadion über den Platz. Wieder Stille, wie schon direkt nach dem Abpfiff, und dazu die nächsten Fragen: Wie soll, wie kann man angemessen gehen?
Auch Kirsten rätselt. „Es ist komisch, solche Abschiedsreden zu halten. Ich bin sehr aufgewühlt, aber glücklich. Die letzten vier Spiele habe ich mit meiner Truppe gewonnen, das ist ein geiler Abschluss. Das war eine Hammerzeit“, sagt der 27-Jährige.
Ab jetzt wird er nur noch genießen und abends feiern, genauso wie Fiel. Die kompletten Familien sind da, die Kinder ganz nah dabei. „Mir fehlen ein bisschen die Worte, es ist so abschließend“, gesteht Kirsten und spricht vom letzten Tag in Schwarz und Gelb. Fiel bietet Trost: „Wenn sich eine Tür im Leben schließt, öffnet sich irgendwo eine andere.“ Er hat es selbst erlebt.