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Und plötzlich flog der Carport weg

Das Unwetter am Sonntagabend hat vor allem in den Gemeinden Puschwitz und Neschwitz gewütet. Zum Glück wurde niemand verletzt.

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© Marija Schmidt

Von Kerstin Fiedler

Neschwitz/Puschwitz. Stanislaus Ritscher ist noch immer entsetzt. „Jetzt habe ich wirklich Respekt vor dem Wind“, sagt er. Am Sonntagabend stürmte es plötzlich stark. In einer etwa vier Meter breiten Schneise hinterließ der Tornado seine Schäden. Auf dem Gelände der Spedition Ritscher in Puschwitz hob der Carport ab und wurde etwa 20 Meter weit getragen, bevor er auf dem Dach liegenblieb. „Ich schätze, das Teil wiegt anderthalb Tonnen, und es war fest verankert“, sagt Stanislaus Ritscher. Der Kleintransporter unter dem Carport bekam nicht mal eine Schramme. Und auch die Blechgarage neben dem Carport blieb stehen. Schätzungsweise 10 000 Euro Schaden machte der Wind auf dem Betriebsgelände, auf dem außerdem Bäume entwurzelt und umgeknickt wurden.

Auch Bodo Pörschke, technischer Leiter des Kunststoffverarbeiters Zeibina in Puschwitz, berichtet von Schäden. „Eine Eiche aus dem Park ist auf den Betriebszaun gefallen. Zum Glück sind unsere Gebäude verschont geblieben. Heute hat aber ein Kollege allein mit den Aufräumarbeiten zu tun“, sagt Pörschke, der so etwas noch nicht erlebt hat.

Bei Kathleen Klümpel vom Restaurant Gutshof Puschwitz hat es den Garten verwüstet. Allerdings hat der kurze Starkregen auch die Gaststube überschwemmt. „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das war so kurz, aber so viel Wasser. Zum Glück haben wir Fliesen, da wische ich alles trocken“, sagt sie. Den Garten will sie bis zur nächsten Veranstaltung am Freitag auch wieder in Ordnung bringen.

Baum über der Straße

Für die Feuerwehr Neschwitz gab es gleich mehrere Einsätze, bei denen vor allem umgestürzte Bäume von Gebäuden und Straßen geräumt werden mussten. Die Drehleiter der Berufsfeuerwehr Bautzen musste an diesem Tag gleich zwei Mal angefordert werden. So am Mittag, als die Information über einen umgestürzten Baum einging, der auf einem Einfamilienhaus gelandet war. Nachdem der Hauptteil der Eiche mithilfe der Drehleiter heruntergeholt wurde, konnte der restliche Baum gefällt werden. An die Straße zwischen Puschwitz und Guhra mussten die Kameraden kurz vor 20 Uhr ausrücken. Ein Baum lag über der Straße, und die Krone eines weiteren Baumes hing in den Ästen über der Straße. Auch hier wurde die Drehleiter angefordert. Die Äste wurden abgesägt, und die Kameraden aus Puschwitz räumten dann die Straße wieder frei. Bereits mittags gab es mehrere Einsätze der Feuerwehr im Gemeindegebiet Königswartha.

Eine Windhose – Experten sprechen auch von einem kleinen Tornado – fegte am Sonntag kurz vor 20 Uhr auch über Geißmannsdorf und Pickau bei Bischofswerda quer übers Feld zur ehemaligen Solarfabrik Arise und weiter über die Straße Bischofswerda – Bautzen in den Stadtwald hinein. Einige Bäume wurden abgeknickt. Wie Bleistiftspitzen sehen die schroffen, halbhohen Stämme inmitten der anderen Bäume aus. 20, vielleicht auch 30 Bäume könnte es dort getroffen haben, schätzt die Stadtverwaltung Bischofswerda. Die Rettungsleitstelle Ostsachsen hat im Landkreis Bautzen am Sonntag 40 unwetterbedingte Einsätze verzeichnet. Zum größten Teil sind Bäume umgestürzt oder Äste abgebrochen. Dadurch wurden mehrere Straßen blockiert, informiert die Pressestelle des Landratsamtes. Verletzt wurde niemand.