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Und es war Sommer

Der Altweibersommer ist der Abschluss einer wechselhaften Jahreszeit. Eine Bilanz.

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© Norbert Millauer

Von Andrea Schawe

Temperaturen bis 25 Grad Celsius und strahlender Sonnenschein lassen die Dresdner derzeit fast vergessen, dass es schon Mitte September ist. Viele zieht es an die frische Luft, an die Elbe oder in die noch geöffneten Biergärten. „Wir haben gerade typisches Altweibersommerwetter“, sagt Meteorologe Jens Oehmchen vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig. Die Nebelfelder morgens, die dunstige Luft und Höchsttemperaturen bis 25 Grad Celsius seien charakteristisch für diese spätsommerliche Wetterlage.

Die bleibt Dresden in den nächsten Tagen noch erhalten, dann wird es wechselhafter und kühler. Passend zum kalendarischen Herbstanfang ist es in der kommenden Woche mit dem Altweibersommer vorbei. „Noch einmal die 20-Grad-Marke zu knacken, wird im Oktober schwierig“, so der Meteorologe.

Doch wie war eigentlich der Sommer? Die Sächsische Zeitung zieht Bilanz.

Wetter: Juni und Juli waren zu warm, der August zu kühl und zu nass

„In diesem Jahr hatten wir einen relativ normalen Sommer“, sagt Jens Oehmchen. Im Juni und Juli war es zwar zu warm und zu trocken. „Das hat der zu kühle und zu nasse August aber wieder ausgeglichen.“

Zu Pfingsten war es heiß, fast überall wurden Temperaturen über 30 Grad Celsius gemessen. Der Juli brachte dann mehr Regen, schwere Gewitter und auch Hagel – das Wetter wechselte ständig. Die Wetterlage schlug sich auch in Unwetterwarnungen nieder: An 43 von 92 Tagen dieses Sommers warnte der Wetterdienst vor starken Gewittern, Niederschlägen und Sturmböen. „Auch im Juli war es deutlich zu warm“, so der Meteorologe.

Freibäder: Mehr Besucher als im Vorjahr, aber weniger als erwartet

Doch auch der Juli konnte die Bilanz der Dresdner Freibäder nicht retten, 116.000 Besucher kamen in den vier Wochen. Im verregneten August, der eigentlich als Haupteinnahmemonat gilt, kamen insgesamt nur 41.000 Badegäste – zu wenige. „Der Sommer war in vielen Teilen einfach zu kühl“, sagt Bäder-Chef Matthias Waurick. Insgesamt zählten die zehn städtischen Freibäder nur rund 246.000 Besucher. Das sind zwar mehr als im Vorjahr, in dem wegen der Flut nur 233.000 kamen, aber weniger als erhofft. Im Juni 2013 wurden die Freibäder in Cossebaude und an der Wostra überflutet und mussten geschlossen werden.

Wegen des herbstlichen Wetters machte die Stadt schon Ende August die ersten Freibäder dicht. Wie schon in den vergangenen Jahren bleibt das Stauseebad Cossebaude das beliebteste Freibad der Stadt. Insgesamt 58.000 Besucher zählten die Betreiber, geplant waren mindestens 80.000. Das neu eröffnete Freibad Cotta konnte knapp 30.000 Besucher anlocken.

Ernte: Frost im April und Starkregen im Juli sorgen für Probleme

Die Bauern rechnen in diesem Jahr mit einer durchschnittlichen Ernte. Spitzenerträge werden es nicht sein, dazu waren die Bedingungen im zeitigen Frühjahr einfach zu ungünstig, so der sächsische Landesbauernverband. Durch den milden und schneearmen Winter und das zeitig einsetzende Frühjahr waren die Böden sehr trocken, was vor allem dem Getreide schadet. Auch der Starkregen und das schwüle Wetter im Juli sind für Getreide problematisch. Die Bestände haben spürbar unter den extremen Wetterbedingungen gelitten.

Den Obstbauern hat der Frost im April die Aussicht auf eine gute Ernte genommen. „Darunter haben vor allem Kirschen und Äpfel gelitten“, sagt Obstbauer Thomas Beck. Er besitzt rund 194 Hektar Obstanbauflächen, unter anderem in Röhrsdorf und Torna. Bei Erd-, Him- und Brombeeren waren die Erträge allerdings gut. „Die blühen erst später“, sagt Beck.

Open-Air: Biergärten kämpfen, Filmnächte mit zweitbester Bilanz

Für die Dresdner Gastronomen war die Saison durchwachsen. „Wir hatten schon jetzt mehr Schließtage als die Jahre zuvor“, sagt Andreas Wünsche, der Chef des Elbe-Gartens am Blauen Wunder. Juni und Juli liefen gut, auch im Mai gab es schon schöne Tage. „Die Fußballweltmeisterschaft war auch super“, sagt Wünsche. Allerdings regnete es im August und auch im September zu viel für ein gutes Ergebnis.

Die Dresdner Filmnächte trotzten Gewitter und Regen. In dieser Saison kamen fast 199.000 Besucher ans Elbufer. Das ist das zweitbeste Ergebnis nach dem im vergangenen Jahr. 2013 waren es rund 203.000 Zuschauer. Besuchermagneten waren neben mehreren ausverkauften Konzerten die Filme „Fack ju Göhte“ und „Monsieur Claude und seine Töchter“, die im Juli gezeigt wurden.